Nimmerzwerg
ein. Sie begriffen sofort, was in der Höhle vor sich ging: Die Kuttenträger beraubten das Imperium seiner Nachfahren und Harrm Blutklump seiner zukünftigen Diener!
„Was jetzt?“, flüsterte Glimmboldt Meister Dreibart zu, während Nattergriff dem blinden General schilderte, was gerade geschah.
„Kämpfen und sterben“, gab Dreibart mit grimmiger Miene zur Antwort.
„Unsinn“, knurrte plötzlich Flammrank, und seine blinden Augen blitzten im Licht der käferlosen Lampen verwegen auf. „Das hier ist mein Heldentod, verdammte Axt. Und ich bin nicht bereit, ihn mit einem von euch zu teilen!“ Er streckte die Hände aus. „Gebt mir zwei Schaufeln und seht zu, dass ihr euch aus dem Stollen macht!“
Stirnrunzelnd blickte Dreibart sich um.
„Aber wie sollen wir das schaffen? Bevor wir den Wanddurchbruch erreichen, haben sie uns mehr als einmal niedergeschossen!“, sagte er halblaut. In diesem Moment zog Nattergriff den Trolltransporter aus seinem Gürtel und blickte in die Runde.
„Ich weiß nicht, wohin dieser Transporter uns bringen wird. Aber mit Sicherheit ist dies der schnellste Weg, diese Höhle zu verlassen…“
Die Schaufelbrüder nickten. Dann gaben sie Flammrank zwei Schaufeln, während die Menhire den zahlenmäßig weit unterlegenen Mönchen gegenüber Aufstellung nahmen.
„Ergebt euch!“, hallte die Stimme ihres Anführers gebieterisch durch den Felsendom.
Glimmboldt zog Flammrank zu sich heran und drückte ihn kurz an seinen Bart.
„Ich danke dir, Drachenjäger.“
Flammrank klopfte ihm lächelnd auf die Schulter.
„Nein. Ich danke dem Schicksalszwerg, dass meine Reise auf diese Art zu Ende geht!“
„Legt die Schaufeln nieder, und euch wird nichts geschehen!“, rief der Anführer der Menhire.
Und dann begann Garstholm Flammrank, seine Schaufeln kreisen zu lassen. Der ehemalige Drachenjäger ließ seine alten Muskeln spielen und verwandelte sich einen Schlag später in ein wild wirbelndes lachendes Stahlrad.
Die Schaufelbrüder ergriffen einander bei den Händen, und Nattergriff aktivierte den Transporter. Im selben Moment drückten die Menhire die Abzüge ihrer Waffen. Und während stählerne Kugeln durch die Luft schossen und von den wirbelnden Schaufeln Garstholm Flammranks abprallten, verschwand das in rote Kutten gehüllte Grüppchen hinter ihm in einem grellen blauen Lichtblitz.
Die Transporterröhre fiel polternd zu Boden.
Unterdessen feuerten die Menhire weiter. Einige der Kugeln durchdrangen den Schild der wild kreisenden Schaufeln und bohrten sich durch Flammranks Kutte in sein tätowiertes Fleisch. Er hielt sich verbissen aufrecht, schwang weiter seine Schaufeln und stürmte wütend auf die Schützen zu, die erneut die Abzüge ihrer Waffen durchdrückten und den blinden General somit davor bewahrten, sein Leben als stotternder Wirrbart bei schalem Gnadenbier beschließen zu müssen.
Mit Zinkk Zweibart und dem Schlüsselmeister der Schaufelbrüder standen Blechboldt, Fazzgadt und der Hohepriester auf der Wächterebene, umringt von den schwer bewaffneten Menhiren, die ihre käferlosen Handkanonen auf sie gerichtet hielten. Mit offenen Bärten betrachteten sie die Maschine, durch die Blutklumps Geist toste. Und das Staunen, das auf ihrer Reise durch die Niederungen der Entzwergten ihr steter Begleiter gewesen war, wuchs bei ihrem Anblick noch mehr.
Ungläubig betrachteten sie die endlos scheinenden Rohre, die sich durch die Höhle wanden, und die darauf montierten Arme, die unablässig in Bewegung waren, um andere Arme zu reparieren oder zusammenzusetzen, Rohre zu flicken und zu verschrauben. Wofür auch immer diese Maschine gut sein mochte, es musste die größte sein, die je von Zwergenhand geschaffen worden war! Sie mussten an das denken, was sie auf ihrem Weg durch die Gänge gesehen hatten: ihr geknechtetes Volk, das im Dunkel der Gänge Rohre schmiedete und dieses Ungetüm noch weiter wachsen ließ.
Diese Maschine hätte es verdient, das fünfte Höhlenwunder genannt zu werden, und vermochte es in Größe und Pracht gewiss selbst mit der Weltenmaschine der Götter aufzunehmen!
Fazzgadt war dieser Anblick nicht geheuer. Er hatte in seinem Leben in den Stollen viele Maschinen gesehen, bei den wenigsten davon den Mechanismus verstanden und dabei eines gelernt: Je größer und komplizierter eine Maschine war, desto unheimlicher war sie! Außerdem nahmen Maschinen ehrlichen Zwergen die Arbeit weg.
Und dieses Ungetüm von Maschine war derart
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