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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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geflochtenen Kiepen, die sie auf dem Rücken trugen.
    Die Körper der Zwerge waren von einer grauen Staubschicht überzogen, aus der lediglich ihre Augen hervorblitzten. Abgesehen von ihren Lendenschurzen trugen die meisten von ihnen lederne Gesichtstücher, um sich vor dem in der Luft liegenden Staub zu schützen. Zwischen den Zwergen gingen trollische Aufseher umher, die mächtige Peitschen in den stinkenden Pranken hielten.
    Fazzgadt und Blechboldt betrachteten aufmerksam die Szenerie. Kaum angekommen, galten ihre ersten Gedanken der Flucht. Doch wie sollten sie aus diesem Albtraum entkommen?
    Horrk, der sich vor ihnen aufgebaut hatte, senkte lächelnd den breiten Trollschädel und nickte seinen Schergen knapp zu. Daraufhin trieben die Trolle die Gefangenen durch den Staub, vorbei an den anderen Angehörigen ihres Volkes und den düster dreinblickenden Peitschenschergen in den hinteren Teil der Höhle, wo sie kurz darauf mit mächtigen Schlössern an den Fußgelenken zwischen zwei Gängen an die Wand gekettet wurden. Dann erhielt jeder von ihnen, selbst der blinde General, einen abgenutzten Hammer und einen fleckigen ledernen Mundschutz.
    Schließlich stapften die Trolle davon. Glimmboldt winkte ihnen vergnügt glucksend nach, während die riesigen Schemen im Staub verschwanden und die Kameraden allein an der Wand zurückließen. Der Schwachsinnige hob seinen Hammer, schaute ihn einen Moment lang nachdenklich an und schlug sich dann damit auf den Fuß. Während Glimmboldt aufschrie, erkundigte sich Flammrank bei den anderen, was genau vor sich ging. Blechboldt beschrieb es ihm in knappen Worten. Fazzgadt, der sich mit einem Hammer in der Hand wieder ein wenig sicherer fühlte, schaute sich derweil vorsichtig um.
    Der blinde General senkte den Kopf.
    „Soll das wirklich unser Schicksal sein? In einer Trollmine bis zum Ende des letzten Ganges Basalt zu brechen?“
    Fazzgadt wog den Hammer in Händen.
    „Nun ja, genau genommen ist es das, was wir schon immer getan haben. Abgesehen von den Ketten und den Trollen vielleicht.“
    Blechboldt blickte ihn ungläubig an.
    „Heißt das etwa, du willst dich damit abfinden?“
    Nachdenklich betrachtete sein Gegenüber den Hammer in seiner Hand und dann Lunt Glimmboldt, der gerade erneut seinen Hammer hob.
    „Vielleicht. Wenn das Bier hier gut ist. Ich bitte dich, Blechboldt! Es sind Hammer und Steine. Die einzigen Dinge, von denen ich etwas verstehe.“
    „Das kann doch nicht dein Ernst sein!“, rief nun auch der blinde General. „Du willst aufgeben? Nach all den Abenteuern, die wir gemeinsam durchgestanden haben…“
    Fazzgadt lachte auf. Der Staub begann seine Haut bereits grau zu färben.
    „Du meinst den ganzen Ärger mit dieser Dreckschweinprophezeiung? Hör zu, Drachenjäger, hier…“, er hob den Hammer und ließ ihn krachend auf die Wand niedersausen, „… fühle ich mich beinahe wieder wie ein Zwerg!“
    Flammrank schüttelte verständnislos den Kopf.
    „Ich für meinen Teil würde lieber auf der Flucht erschlagen werden, als mich in ein stinkschädelbestimmtes Schicksal zu fügen!“
    Der Ferkelbändiger blickte sich mit traurigem Blick in der Höhle um.
    „Und ich würde am liebsten zu meinen Tieren zurückkehren…“
    Glimmboldt wollte sich gerade mit seinem Hammer auch noch auf den anderen Fuß schlagen, wurde allerdings von seinem Oheim zurückgehalten.
    Offensichtlich hatte jeder von ihnen das Bedürfnis, seinen eigenen Stollen zu graben. Es schien beinahe, als ob diese Mine der Ort war, an dem sich das Schicksal der Gefährten entscheiden und der ohnehin schon arg ramponierte Schicksalszwerg inmitten von Staub und Stein endgültig zerbrechen würde.
    In diesem Moment tauchte in der staubverhangenen Luft einer der Aufseher auf und herrschte die Gefährten wütend an. Er riss sein Maul auf, Trollrotz spritzte ihnen entgegen, und die Zwerge konnten seine fauligen Zähne sehen, während seine Stimme ihnen unverständlich entgegendröhnte.
    Sie zuckten zurück, und Blechboldt raunte den anderen zu: „Ich glaube, er will irgendwas von uns.“
    Fazzgadt wog den Hammer in der Hand und nickte.
    „Ich nehme an, hier gelten die gleichen Regeln wie bei uns daheim. Weniger reden, mehr arbeiten.“
    Der Troll riss noch ein weiteres Mal sein stinkendes Maul auf und wies mit seinem klobigen Finger auf einen der beiden Gänge hinter ihnen.
    Fazzgadt nickte in Richtung des Ganges.
    „Und dieses ,mehr arbeiten’ soll, wenn ich ihn richtig verstehe, jetzt gleich

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