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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Sache. Aus diesem Grund habe ich beschlossen, euch alle aneinanderzuketten.“
    Es herrschte Stille. Einen Moment lang schien kein Zwerg mehr zu atmen.
    „Dies geschieht zu eurer eigenen Sicherheit“, fuhr Blutklump fort. „Das Eherne Volk wird eine Einheit bilden. Eine starke Einheit. In starken Ketten. Alle Zwerge werden gemeinsam an einem Strang ziehen. Und bedenkt: Keiner von euch wird je mehr spurlos in den Schatten verschwinden!“
    Den Handkanonen zum Trotz fingen die Zwerge an, leise zu murren. Sie wussten nämlich, dass diejenigen, die während der vergangenen Schichten verschwunden waren, von Trümmerboldts Schergen in die Kerker verschleppt worden waren.
    Als die Unruhe um sich zu greifen begann, feuerten die Menhire in die Luft.
    Ein Aufschrei ging durch die Menge.
    Einige der Wachen sprangen vom Podest und rissen mit ihren martialischen Rüstungen eine Bresche in die Menge der versammelten Zwerge. Im Licht der wenigen käferlosen Lampen blitzten Schlagstöcke auf, und das oberste Gesetz der Zwergenheit, dass kein Zwerg einem anderen Schaden zufügen durfte, wurde mit schweren Stiefeln getreten.
    Einige verbeulte Helme und leicht verletzte Zwerge später öffneten sich an den Seiten der Halle die Tore, und Dutzende von muskelbepackte Menhire schleppten schwere Ketten, tragbare Essen und Ambosse herein, bauten sie im weißen Widerschein der Lampen auf und begannen, das Eherne Volk zu seinem eigenen Wohl in Ketten zu legen.
     

KAPITEL VIII
     
     
     
    IN DEM SKLAVEN NICHT GLEICH SKLAVEN SIND, GLIMMSPAN EINEN TROLLISCHEN PAKT SCHLIESST UND DIE SCHARTIGE SCHAUFEL ZUM ERSTEN MAL IN ERSCHEINUNG TRITT
     
    Sie kamen gut voran. Das Echo ihrer Hammerschläge mischte sich mit dem der anderen Trollsklaven, Basaltstaub legte sich auf ihre schwitzenden Leiber und ihr stoppeliges Kinn. Von Staub und Narben entstellt, waren die Tätowierungen des blinden Generals kaum noch zu erkennen. Aus Fazzgadts dichtem Brusthaar tropfte der Schweiß. Blechboldt, der etwas langsamer arbeitete als die anderen, ließ den Blick zwischen den schweren Hammerschlägen immer wieder durch den staubverhangenen Stollen huschen, während Glimmboldts Hammer inzwischen so ziemlich alles getroffen hatte, was sich in seiner Reichweite befand.
    Der Basalt ließ sich vergleichsweise leicht aus dem Stein lösen, sodass sogar Glimmboldt den einen oder anderen Brocken aus der Wand bekam. Die Zwerge mit den Kiepen hatten ihre erste Ladung bereits aufgeladen, und die vier Gefährten hoben gerade wieder ihre Hämmer, als sie plötzlich aus dem flirrenden Dunkel heraus eine Stimme vernahmen. „Es ist also wahr. Ihr seid endlich angekommen.“ Verwundert hielten die Gefährten inne und blickten in die Richtung, aus der die Worte gekommen waren. Im nächsten Augenblick schälte sich ein grauer Schatten aus der Finsternis. Es war ein Zwerg wie sie selbst, sein Bart reichte ihm jedoch bis zur Brust, und unter dem dunklen Steinstaub glänzte der Schweiß auf seinen kräftigen Oberarmen. Wenn er wie sie vom Trollmarkt hierher gelangt war, dann musste er, der Länge seines Bartes nach zu urteilen, schon einige Schichten hier unten sein. Er trug einen Hammer über der Schulter und war mit einer Kette gefesselt, die mit einem riesigen eisernen Schloss an seinem Fußgelenk befestigt war. Erstaunt blickten die Gefährten einander an und ließen langsam ihre Hämmer sinken, während sich der General leise erkundigte, was vor sich ging.
    Noch während Blechboldt es ihm berichtete, kam der Fremde näher und betrachtete die Gefährten genauer. Seine Augen funkelten, als er den fleckigen Mundschutz beiseitezerrte.
    „Ihr seid also der Schicksalszwerg…“
    Angesichts der fragenden Blicke der Gefährten lächelte er.
    „Oh, die Grenzen des Imperiums und dieser Sklavengrube sind durchlässiger, als ihr denkt. Dass wir nicht mehr Teil der freien Gänge sind, bedeutet nicht, dass wir nicht wissen, was dort draußen vor sich geht. Und ihr habt reichlich von euch reden gemacht!“
    Die Gefährten blickten ihn immer noch verständnislos an. Dieser Zwerg war ein Trollsklave. Er trug eine Kette an seinem Fuß und schlug irgendwo am Ende der Welt in schummrigen Hustenhöhlen Blitzbasalt aus den Wänden. Woher konnte er von ihnen wissen?
    Direkt vor Glimmboldt, der ihn mit stumpfsinnigem Blick anstarrte, blieb der Fremde stehen. Dann eilte er zur Stollenwand, riss eine Talglampe aus ihrer Halterung und kam zurück, um Glimmboldts Kinn genauer zu betrachten. Dabei

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