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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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kriecherischen Unterwürfigkeit Platz gemacht, die es ihm in diesem Moment sogar erlaubt hätte, sein Dasein auf der Sturmgluth als Trolltöters persönlicher Leibspeiwischer zu verbringen, wenn Schwartzbarth nur Gnade walten ließ.
    Und tatsächlich wurden seine Gebete erhört. Allerdings von irgendeiner Zwergengottheit, deren Macht begrenzt war.
    Sie sorgte schließlich dafür, dass, großzügig gerechnet, etwa die Hälfte seines Ohrs übrig blieb, da der Kapitän der Sturmgluth, während er den Rest in das Schächtelchen mit dem anderen Ohr an seinem Hals schob, meinte, dass er sich noch etwas für den nächsten Fehlschlag aufheben wollte.
    Das Schlimmste an dem dreckigen Lachen Tihf Schwartzbarths nach vollbrachter Tat war jedoch nicht Trolltöters zeitgleich erklingendes hysterisches Quietschen, sondern die Tatsache, dass der abgerissen aussehende, halb nackte Zwerg auf der anderen Seite des Tisches darin einstimmte.
    Mit hängendem Kopf und einer allmählich wieder erstarkenden Erinnerung an das, was er bei seiner Rückkehr eigentlich hatte tun wollen, verließ der nunmehr nur noch halbohrige Thorf Glimmspan, von einem hässlichen zweistimmigen Lachen verfolgt, die Kajüte seines Herrn.
     
     
    Vor der offenen Fensterluke der Kajüte schwebte unterdessen ein wild mit den Flügeln schlagender untoter Glutschwirrling, der alles aufmerksam beobachtet hatte. Was der Käfer sah, sah zugleich auch ein toter Stinkschädel unweit des Trollmarktes, der gerade mit Hilfe eines magischen Transporters eine Ladung Flammsteine in die Wächterhöhlen sandte. Und zur selben Zeit sahen es auch der ehemalige Krugk Trümmerboldt und die von Harrm Blutklumps Geist beseelte Maschine. Sie alle sahen die Schmähung Thorf Glimmspans, und in Harrm Blutklumps steinernem Inneren entspann sich ein Plan, den geschmähten Magmapiraten zu seinem Werkzeug zu machen…
    Noch immer schleppten sich die Zwerge unter den übellaunigen Blicken von Horrks Schlägertrollen durch die Gänge. Doch einige Biegungen und ein wenig Gebrüll später kam schließlich das Ziel ihrer Reise in Sicht: Horrks Mine. Vor ihnen erhob sich im flackernden Licht der Talglampen ein riesiges massives Tor aus kalt geschmiedetem Stahl. Es war komplett verzogen, Trollpfusch, der das Auge eines Zwergs bereits auf den ersten Blick beleidigte. Fazzgadt und der Ferkelbändiger waren erstaunt, dass sich dieses jämmerliche Zerrbild eines Tors überhaupt öffnete, als sie näher kamen.
    Doch als sie in schweren Ketten, zusammen mit Glimmboldt und Flammrank und angetrieben von Horrk und seinem Schlägertrupp, das Tor passierten, wurde ihnen schmerzlich bewusst, dass sie andere Probleme hatten als schlechtes Schmiedewerk. Bragk Nattergriff nämlich, der zwergische Meisterdieb und ihre letzte Hoffnung, hatte bisher noch keine Anstalten gemacht aufzutauchen, geschweige denn, sie zu retten.
    Aufgrund dieser Tatsache würde ihnen das zweifelhafte Vergnügen zuteil werden, diese trollische Parodie eines Tors auch noch von der anderen Seite zu betrachten. Im ungünstigsten Fall sogar bis zum Ende ihres Lebens, das, wenn es noch schlimmer kam, nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.
    Hinter dem Tor erhob sich eine flirrende Staubwand, die das ohnehin schon spärliche Licht der Talglampen im Inneren der Höhle dämpfte. Von Zeit zu Zeit schleppten sich schemenhafte Schatten durch den Dunst, schwere Hämmer in den Händen und Basaltkiepen auf dem Rücken. Aus dem Inneren der Höhle drang leises Kettenklirren, einzig unterbrochen von kurzen gebrüllten Befehlen und dem Echo von Hammerschlägen.
    Unsanft wurden die Gefährten von den Trollen durch das Tor gestoßen. Aber zumindest war, da den Trollen der Schwarzfarrn als Wegzehrung offenbar ausgereicht hatte, bis jetzt noch keiner von ihnen gefressen worden. Stattdessen würden sie den Rest ihres Daseins nun wohl als Horrks Grubensklaven fristen müssen. Hier unten, inmitten von Staub und Stein, würden sie für ihren Trollherrn in den Gängen Blitzbasalt brechen, damit dieser sich noch mehr Zwergensklaven kaufen konnte.
    Kaum waren sie durch das Trolltor getreten, da enthüllte sich den Blicken der Gefährten eine riesige Mine, deren Größe aufgrund des Staubes, der in der Luft hing, nur schwer abzuschätzen war. In Dutzenden Wandnischen hockten im Schein stinkender Talglampen basaltbrechende Zwerge. Andere Zwerge schleppten sich hustend von einem Hammersklaven zum nächsten und sammelten die frisch geschlagenen Basaltbrocken in

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