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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Gewissen sorgte. Der Prinz ist nie ein so gotte s fürchtiger Mann gewesen, wie die Kirche das ersehnt haben mochte, ging es dem Bischof durch den Kopf. Auch er selbst hegte reformistische Gedanken. Aber Prinz Nahrmahn hatte nicht nur den Mut, sondern auch die Bereitschaft unter B e weis gestellt, darüber zu sprechen, welche Fehler von Mutter Kirche es durch Reformen zu berichtigen gelte. Mit seinen Ansichten, wie jene Wunden geheilt werden könnten, hatte er die Bewunderung und auch die Dankbarkeit des Bischofs errungen, und doch wünschte er, gerade jetzt, in diesem Moment, der Prinz würde …
    Aber diese Entscheidung stand ihm nun einmal nicht zu, rief er sich ins Gedächtnis zurück. Diese Entscheidung oblag allein Prinzessin Ohlyvya. Pater Zhon hatte dem Prinzen bereits die Letzte Ölung gespendet und ihm vermutlich auch die Beichte abgenommen, bevor die Prinzessin ihn fortg e schickt hatte, damit er den Kindern Trost spende. Aber wer spendet der Prinzessin in dieser schrecklichen Stunde Trost?, fragte sich der Bischof. Wer würde ihr beistehen, während sie die Hand ihres sterbenden Gemahls hielt?
    »Sehr wohl, Hoheit «, sagte er sehr leise. »Sollten Sie mich doch noch brauchen, dann lassen Sie es mich bitte wi s sen! «
    »Ich danke Ihnen, Mein Lord. Aber ich glaube nicht, dass das notwendig sein wird «, erwiderte sie mit herzzerreißender Gelassenheit. »Die anderen Opfer dieses Anschlags werden Sie gewiss brauchen. Gehen Sie, tun Sie für sie, was Sie können! Meine Dankbarkeit und mein Segen ist Ihnen g e wiss. «
    Der Bischof verneigte sich und forderte dann mit einem gebieterischen Blick die anderen Priester auf, ihm zu folgen. Hinter ihnen schloss sich die Tür. Ohlyvya beugte sich näher über das Bett, legte den Kopf auf das Kissen, so dass ihre Stirn Nahrmahns Wange berührte.
    »Ich bin hier, Liebster «, sagte sie leise. »Ich bin hier. «
    Das linke Auge des Prinzen war mit einem dicken Ve r band bedeckt. Doch Nahrmahns rechtes Auge öffnete sich. Kurz blinzelte er, und selbst diese winzige Bewegung schien ihn unendlich anzustrengen. Dann wandte er den Kopf ein wenig zur Seite und blickte seine Gemahlin an.
    »Ohr … hörer? «, brachte er heraus, und Ohlyvya war selbst erstaunt, sich leise und kummervoll auflachen zu h ö ren.
    »Oh, Nahrmahn! « Mit ihrer freien Hand umfasste sie zärtlich die unverletzte Seite seines Gesichts. »Oh Liebster, wirklich nur du bringst es fertig, in einem solchen Moment an derlei Dinge zu denken! «
    Er erwiderte nichts, doch in seinem Blick, halb vernebelt von Schmerzen und Schmerzmitteln gleichermaßen, blitzte ein Funken Belustigung auf. Ohlyvya schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht, wo dein Ohrhörer ist «, sagte sie. »Auf jeden Fall hat niemand etwas gefunden, als die Heiler dich untersucht haben. Vielleicht hatten sie auch einfach anderes zu tun, als in deinen Ohren nachzuschauen. Ich weiß es ei n fach nicht. «
    »Kümmer … dich darum … später «, flüsterte er.
    »Das mache ich «, versprach sie. »Das mache ich! Und jetzt ganz ruhig, Liebster. Mach dir keine Sorgen! Nicht jetzt. «
    »Liebe … dich «, sagte er. »Habe dich … immer geliebt. Und habe es dir … nicht oft genug gesagt. «
    »Meinst du vielleicht, ich wüsste nicht, dass du mich liebst? « Zärtlich strich sie ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. »Das weiß ich doch. Ich habe es immer gewusst. Und du hast mir heute das Leben gerettet, Nahrmahn. « Sie brac h te ein zitterndes Lächeln zustande. »Ich weiß, dass du dich nie als Heldengestalt gesehen hast. Aber für mich warst du immer Held genug. Und heute erst recht. «
    Nahrmahns Lächeln brach ihr fast das Herz. Doch dann schloss sich sein Auge wieder. Ohlyvyas Finger verkramp f ten sich um die Hand ihres Gemahls. Hatte er sie gehört? Hatte er sie verstanden? Ihr Knöchel war gebrochen, ihre ganze linke Gesichtshälfte war eine einzige, riesige Prellung, und es waren vierzehn Stiche erforderlich gewesen, die Wunde auf ihrer linken Schulter zu verschließen. Kein ei n ziges Mitglied ihrer Eskorte hatte die Explosion überlebt, auch die Kutscher nicht. Und hätte Nahrmahn Ohlyvya nicht mit seinem eigenen Körper geschützt, dann wäre auch sie jetzt tot oder läge im Sterben. Es war wichtig, dass Nah r mahn das auch verstand, dass er das wusste, und …
    Hinter sich hörte sie Schritte auf dem Marmorfußboden. Ruckartig hob Ohlyvya den Kopf. Sie führ herum. In ihren Augen loderte Zorn, entfacht von tiefer Trauer.
    »Wie

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