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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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können Sie es wagen …? ! «, setzte sie an und stoc k te dann abrupt.
    »Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte, Ohlyvya «, sagte Merlin Athrawes. »Vor Einbruch der Dunkelheit kon n te ich das nicht wagen, und unter derartigen Umständen Te l lesberg überhaupt zu verlassen …«
    Hilflos zuckte er mit den Schultern und kniete sich neben den Sessel der Prinzessin. Dann legte er die Arme um Ohlyvya. Sie ließ sich von ihm festhalten, lehnte den Kopf gegen Merlins gepanzerte Schulter und weinte bitterlich. Niemand sonst hatte ihre Tränen sehen dürfen.
    »Bringt ihn in Eure Höhle, Merlin! «, schluchzte sie. »Bringt ihn in Eure Höhle! Owl kann ihn retten! «
    »Das kann ich nicht «, flüsterte Merlin ihr ins Ohr und strich ihr mit seiner sehnigen Hand sanft über das Haar. »Das kann ich nicht. Die Zeit reicht nicht. Wir würden ihn verlieren, bevor ich dort überhaupt ankomme. «
    »Nein! « Nun wehrte sie sich gegen die Umarmung des Seijin, schlug mit ihren Fäusten gegen den unnachgiebigen Brustharnisch. Es war, als hätte Merlins unerwartetes Au f tauchen in Eraystor in ihr die Hoffnung auf Rettung in letzter Sekunde geweckt, als wäre diese Hoffnung wieder aufgeben zu müssen, mehr, als sie ertragen könnte. »Nein! «
    »Vielleicht, wenn ich früher hierher hätte kommen kö n nen, dann … vielleicht «, sagte Merlin und hielt sie einfach weiter fest. »Aber das ging nicht. Und Owl war damit b e schäftigt, alle SNARCs auszuwerten, Ohlyvya. Ich glaube nicht, dass wir Nahrmahn hätten retten können, wenn ich es tatsächlich geschafft hätte, früher hier einzutreffen. Nur dank der Nanotechnologie lebt er überhaupt noch, und die brennt jetzt allmählich aus – sie verbraucht sich selbst. «
    »Aber warum seid Ihr dann hier? «, verlangte sie zu wi s sen, vor Trauer unbändig in ihrem Zorn. »Warum seid Ihr überhaupt hier? «
    »Weil Sharleyan und Cayleb und ich Sie sehr schätzen «, sagte er. »Und weil ich Ihnen wenigstens das hier geben kann. «
    Sie starrte Merlin an, als er ihr nun die Hände auf die Schultern legte und ihr vorsichtig in ihren Sessel zurück half. Dann erhob er sich, griff in die Tasche an seinem Gü r tel und zog ein kleines, silbriges Drahtgestell hervor, das er vorsichtig an Nahrmahns Kopf anlegte. Einen Augenblick lang geschah gar nichts, dann jedoch öffnete der emeraldi a nische Fürst wieder das Auge.
    »Merlin? « Nahrmahns Stimme klang kräftiger als zuvor. Er sprach auch sehr viel deutlicher. Merlin nickte.
    »Noch mehr von Eurer Zauberei? «, fragte Nahrmahn.
    »Ebenso wenig Zauberei wie der ganze Rest von mir, Nahrmahn «, erwiderte Merlin. »Es tut mir leid, dass ich nicht früher kommen konnte. «
    »Ich denke … wenn man tausend Jahre alt ist … dann kann man … die Zeit schon mal aus den Augen verlieren «, brachte Nahrmahn hervor. Ohlyvya lachte, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. Ebenso erschrocken wie überrascht schlug sie beide Hände vor den Mund.
    »Viel ist es nicht «, erklärte Merlin ihr, und seine S a phiraugen wirkten tiefer und dunkler als das Meer, »aber das ist alles, was ich jetzt noch tun kann. «
    »Was …?«
    »Das Headset sorgt dafür, dass sein Verstand völlig klar bleibt. Ich habe es so programmiert, dass es auch die Schmerzzentren lahmlegt. « Auch Merlin brachte nun ein Lächeln zustande. »Ich glaube nicht, dass Ihnen noch viel Zeit bleibt, Ohlyvya. Aber in der Zeit, die Sie beide noch haben, wird er völlig wach sein … und Nahrmahn wird ganz allein Ihnen gehören. «
    Sehr sanft streichelte er der Prinzessin von Emerald über die Wange, dann blickte er erneut auf Nahrmahn herab.
    »Das war eine sehr interessante Reise, Nahrmahn «, sagte er und legte dem sterbenden Prinzen eine Hand auf die Schulter. »Und es war mir eine Ehre, mit Ihnen Zusamme n arbeiten zu dürfen. Ich danke Ihnen für alles, was Sie getan haben. Aber jetzt sollte ich Sie mit Ihrer Gemahlin allein lassen. Gott segne Sie, Nahrmahn! Ich hoffe, wir werden eines Tages wieder Gelegenheit haben, miteinander zu pla u dern. «
    Er drückte Nahrmahn noch einmal die Schulter und blic k te dann Ohlyvya an.
    »Ich bin unten im Garten. Sollten Sie mich brauchen, werde ich das hören «, sagte er sehr leise und verschwand durch das Fenster, durch das er das Gemach auch betreten hatte.
    Einen Moment lang sah Ohlyvya Baytz ihm noch hinte r her. Die Tränen in ihren Augen waren nun Tränen der Dankbarkeit. Dann hatte sie nur noch Augen für den Mann, den

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