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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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er nur einen Schritt zurück, atmete tief durch und zwang sich dazu, tonlos und hart zu klingen.
    »Wir müssen hier weg ! Jetzt , solange noch Zeit ist! «
    »Das ist unser Zuhause «, wiederholte Claitahn. »Und hier ist es viel sicherer, als irgendwo auf der Straße von diesen Schlägern abgefangen zu werden! Bald muss doch die Stadtwache kommen, und dann …«
    »Die Wache wird nicht kommen – nicht rechtzeitig g e nug, um etwas auszurichten! «, erwiderte Byrk. Er hasste sich selbst dafür, diese Worte aussprechen zu müssen, als er den Blick seines Großvaters sah. Und doch musste es gesagt werden. »Wir sind hier im wohlhabendsten Teil des Viertels. Diese Dreckskerle da draußen werden es vor allem darauf anlegen, unsere Häuser niederzubrennen. Ich weiß, dass dir dieser Gedanke nicht passt, aber wir müssen hier weg! «
    »Und wohin sollen wir deiner Meinung nach gehen? «
    »Ich weiß da was. Einen Ort, an dem wir sicher sind. Vielleicht sollte ich es anders ausdrücken: Wenn wir da nicht sicher sind, dann gibt es für uns in ganz Siddar-Stadt keinen sicheren Ort. «
    »Dann geh! «, fauchte Claitahn. »Hol deine Großmutter und geh ! Aber ich habe doch nicht alles in Tellesberg aufg e geben, um mich dann hiervon irgendwelchem dahergelauf e nen Abschaum aus meinem Zuhause jagen zu lassen! «
    »Großvater, die mögen ja Abschaum sein «, erwiderte Byrk so ruhig, wie er nur konnte, »aber die kommen zu Hunderten! Du hast doch überhaupt keine Chance, die au f zuhalten. Das Einzige, was du damit erreichst, ist, umg e bracht zu werden. «
    »Und wenn ich es vorziehe …«, setzte Claitahn an. Doch zum ersten Mal, seit Bryk ein Fünfzehnjähriger mit leidenschaftlich pubertärem Ungestüm gewesen war, schnitt er dem Großvater mitten im Satz das Wort ab.
    »Und wenn du es vorziehst, hier zu bleiben und dich umbringen zu lassen, wird Großmutter bei dir bleiben! Sie wird auf keinen Fall flüchten und dich zurücklassen … und ich auch nicht, du störrischer, halsstarriger, eigensinniger …!«
    Er zwang sich zur Ruhe und schaute seinen Großvater finster an. Zwei Augenpaare in dem charakteristischen Raimahn - Braun durchbohrten einander mit Blicken. Nach einem kurzen und doch endlosen Moment war es Claitahn, der den Blick senkte.
    »Ich …«
    »Großvater, ich verstehe dich ja! « Byrk legte dem alten Mann die Hände auf die Schultern. »Noch nie in deinem L e ben bist du vor etwas fortgelaufen! Jetzt vor solchem Pöbel zu fliehen, muss einfach unerträglich für dich sein. Das weiß ich doch! Aber ich möchte nicht, dass du umkommst. Und ich möchte auch nicht, dass Großmutter umkommt! Also können wir dann bitte jetzt hier fort, du störrischer alter … Gentleman? «
    Einen Moment lang starrte Claitahn ihn nur an. Dann überraschte er sich selbst mit einem rauen Lachen. Er legte seine rechte Hand auf die jüngere, kräftigere Hand, die nach wie vor auf seiner rechten Schulter ruhte. Schließlich nickte er knapp.
    »Meine Beine sind nicht mehr so jung wie früher «, sagte er. »Wenn wir also wirklich weglaufen wollen, dann sollten wir vielleicht dafür sorgen, dass wir einen anständigen Vo r sprung haben, oder? «
    Mit dem schwelenden Streichholz entzündete Samyl Naigail den Stofflappen, der aus dem Hals einer Flasche Lampenöl heraushing. Mit einem gellenden Jubelschrei warf er die kleine Brandbombe durch die Schaufensterscheibe. Glas barst. Kurz darauf roch Samyl Rauch und sah, wie das Feuer sich tief in die Geschäftsräume hineinfraß. Ganze R e gale voller trockener Kleidungsstücke fingen ebenso rasch Feuer wie die Stoffballen daneben. Naigails Augen leucht e ten.
    Das war ja besser als vögeln! Wilde, ungestüme Freiheit, echte Macht spürte Naigail, als er endlich all dem Zorn freien Lauf lassen durfte, der seit so langer Zeit in ihm lode r te. Auch aus den anderen Schaufenstern ringsum quoll Rauch, als die zornige Menschenmasse das ganze Charisi a nische Viertel verwüstete und alles in Brand steckte, was sich anzünden ließ. Glücklicherweise wehte der Wind aus Nordwesten. So wurden die Funken wenigstens nicht ins Zentrum der Stadt getragen. Sollten zufälligerweise auch noch die Mietskasernen am Hafen Feuer fangen, in denen die dreckigen Charisianer lebten wie Spinnenratten auf einer Müllkippe, um so besser!
    Naigail wandte sich von dem brennenden Ladengeschäft ab und griff in seine Tasche. Da hörte er einen schrillen Schrei. Er blickte gerade noch rechtzeitig auf, um zu sehen, wie drei

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