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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Blutfontäne erstarb der Schrei des Delferahkaners. Aplyn-Ahrmahk entglitt der blutige Griff des Beils, während der Mann tot zu Boden stürzte.
    Ein weiterer Dragoner griff Hektor an – dieses Mal ein Offizier, der sich sehr wohl an sein Schwert erinnerte. Es war mehrere Zoll länger als Aplyn-Ahrmahks Entermesser. Doch der hatte schließlich unter Sir Dunkyn Yairley gedient. Yairley hatte jeden Midshipman (und auch jeden Ensign) jeden Tag eine geschlagene Stunde sich im Schwertkampf üben lassen. Die Reflexe, die Sylvyst Raigly Aplyn-Ahrmahk antrainiert hatte, übernahmen jetzt sein ganzes Handeln. Er wich dem hektisch vorgetragenen, ungeschic k ten Hieb des Gegners aus, seine linke Hand zuckte vor und packte den Schwertarm des Dragoners am Handgelenk. Der Delferahkaner war größer, kräftiger und breitschultriger als Aplyn-Ahrmahk. Der Lieutenant aber war drahtig und alles andere als schwächlich. Das Überraschungsmoment reichte aus, um dem Gegner den Arm emporzureißen, als die beiden Kontrahenten gegeneinander prallten. Im gleichen Auge n blick trieb Aplyn-Ahrmahk ihm auch schon das Entermesser in den Unterleib – mit der Eleganz eines Fleischerbeils.
    Mit einem gurgelnden Schrei sackte der Offizier zu B o den, und plötzlich war der Kampf vorbei. Nun war nur noch Stöhnen und Schluchzen zu hören, und in der Ferne das Dröhnen galoppierender Hufe, die in der Dunkelheit ve r schwanden.
    »Wer einen Gefangenen hat: festhalten! «, bellte Aplyn-Ahrmahk und wandte sich dann wieder dem Fluss zu.
    »Mehr kann ich nicht tun, Sir «, erklärte Lywys Taibor. Der Feldschergehilfe wirkte ausgezehrt und erschöpft. Das war auch nur zu verständlich. In dem Hinterhalt hatte Aplyn-Ahrmahks Bootsbesatzung schwere Verluste hinnehmen müssen: Fünf Mann waren tot, doppelt so viele verwundet. Nun richtete sich Taibor auf, rieb sich den schmerzenden Rücken und blickte traurig auf Lieutenant Fairghas Gowain hinab, der bewusstlos auf einem behelfsmäßigen Lager aus delferahkanischen Satteldecken lag.
    »Wie lange wird es dauern, bis er wieder zu sich kommt? «, fragte Aplyn-Ahrmahk. Er war genau so müde, wie der Feldschergehilfe aussah. Hektor allerdings konnte sich unmöglich leisten, das auch zuzugeben.
    »Weiß nicht, Sir «, antwortete Taibor aufrichtig. »Bei so ’ ner Kopfverletzung kann ’ s gut sein, dass er gar nicht mehr zu sich kommt. Vielleicht dauert es aber auch nur zehn M i nuten. Wenn ich raten soll, würd ich aber von einem bis zwei Tagen ausgehen. Und ich weiß nicht, ob er noch ganz richtig im Kopf sein wird, wenn er wach wird. «
    »Verstehe. « Noch einige Momente lang blickte Aplyn - Ahrmahk auf den Lieutenant hinab. Dann gab er dem Feldschergehilfen einen anerkennenden Klaps auf die Schulter. »Danke «, sagte er sehr ernst. »Und nicht nur für Ihre Prognose. Die Jungs können wirklich von Glück reden, dass wir Sie dabeihaben. «
    »Ich hab ’ getan, was ich konnte, Sir «, gab Taibor müde zurück. »Aber wirklich glücklich bin ich mit dem, was wir hier haben, nun wirklich nicht. Mindestens drei oder vier von den Jungs brauchen so rasch wie möglich ’ nen richtigen Heiler, sonst verlieren wir sie. Das steht fest, bei Shan-wei! «
    »Verstehe «, wiederholte Aplyn-Ahrmahk.
    Erneut drückte er Taibor die Schulter, dann trat er ans Ufer heran und starrte auf das kalte, klare Wasser hinaus.
    Lieutenant Gowain, der First Lieutenant von HMS Vict o rious, hatte bei diesem ganzen Einsatz das Oberkommando gehabt. Doch jetzt war er bewusstlos, und niemand konnte sagen, wann er wieder zu sich käme – wenn überhaupt. Und Lieutenant Bryndyn Mahgail, der ranghöchste Marineinfa n terist der kleinen Einheit, war gefallen. Damit lag das Ko m mando bei Lieutenant Aplyn-Ahrmahk – gerade einmal sechzehn Jahre alt. Der nächste ranghöhere Offizier war im Augenblick beinahe zweihundert Meilen weit entfernt.
    Wenigstens hatten sie drei der Dragoner lebend gefangen nehmen können. Die Delferahkaner hatte die Art und Weise, wie sich das Blatt gewendet hatte und der Hinterhalt schiefgelaufen war, derart schockiert, dass sich ihre Zungen ganz von allein lösten. Natürlich war es auch möglich, dass Stywyrt Mahlyks Anblick zu ihrer Redseligkeit beitrug. Der nämlich schleifte nachdenklich ein Messer und grinste sie dabei boshaft an.
    Aplyn-Ahrmahk hatte die drei Gefangenen voneinander getrennt, damit sie keine Gelegenheit hatten, ihre Aussagen abzustimmen. Doch alle drei hatten praktisch das Gleiche

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