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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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berichtet.
    Der Angriff auf Sarmouth hatte sich sogar noch rascher herumgesprochen, als Admiral Yairleys Plan das vorgesehen hatte. Schlimmer noch, irgendein Idiot ein Stück weiter flussaufwärts hatte den ›Warnungen‹ von Aplyn-Ahrmahks Bootsbesatzungen ernstlich Glauben geschenkt. Er war fest davon überzeugt, die Furcht erregenden charisianischen Ke t zer würden eine ganze Invasionsflotte den armseligen kle i nen Sarm hinaufschicken. Aplyn-Ahrmahk verstand zwar nicht, wie jemand, der genug im Kopf hatte, um Pisse aus einem Stiefel zu schütten – um einen von Mahlyks Lie b lingsausdrücken zu verwenden, so etwas allen Ernstes gla u ben konnte. Aber alle drei Gefangenen sagten einmütig aus, einer der Verwalter des Grafen Charlz ’ rechne tatsächlich damit, die Charisianer brandschatzten alles am Fluss, wä h rend sie tiefer und tiefer ins Herz von Delferahk vorstießen. Also hatte er Alarm geschlagen und zahlreiche Dragoner-Trupps ausgeschickt, die nach den anrückenden Invasoren Ausschau halten sollten.
    Das einzig Gute an dieser ganzen Posse – was für ein Li b retto für eine komische Oper! – war, dass es sich bei besa g ten Dragonern um Angehörige der Bürgerwehr handelte, nicht um Soldaten der regulären Streitkräfte. Schlecht hing e gen war, dass die Einheit die Boote der Charisianer bereits am vorangegangenen Abend bemerkt und sie seitdem vom Ufer aus unablässig beschattet hatte. Da die Boote flussau f wärts fuhren, also gegen die Strömung, waren sie deutlich langsamer als die Pferde der Dragoner gewesen. Deswegen hatten die Delferahkaner den Hinterhalt überhaupt vorbere i ten können. Wie vielen Dragonern die Flucht gelungen war, vermochte niemand zu sagen. Mittlerweile mussten sie ihre r seits Alarm geschlagen haben. Aplyn-Ahrmahk bezweifelte, dass die Zahl der charisianischen ›Invasoren‹ niedrig ausfa l len würde, sobald die Flüchtlinge erst einmal ihren Land s leuten erklären mussten, wie übel man ihnen mitgespielt ha t te. Mit anderen Worten: vermutlich würden die Delferahk a ner jeden Mann, der sich nur auftreiben ließ, noch vor Abendanbruch auf die Jagd nach den Charisianern schicken.
    Was also sollte Hektor jetzt tun? Gäbe es noch mehr Dr a gonereinheiten wie diese, dürften die keine Schwierigkeiten haben, es ein zweites Mal mit der Taktik dieser Burschen hier zu versuchen. Und selbst wenn das die einzigen Drag o ner weit und breit gewesen sein sollten, mussten sich die Berichte über das Scharmützel schon bald über die Sem a phoren (soweit verfügbar) oder über Läufer und Boten (wenn die Semaphoren nicht genutzt werden konnten) ve r breiten – und das schon jetzt, in diesem Augenblick. Aplyn-Ahrmahk wusste, wie wichtig diese Mission war. Aber wenn er einfach nur den Auftrag durchzöge, standen die Chancen erschreckend gut dafür, dass er ihre Verfolger geradewegs zu den Leuten führen würde, die er abzuholen und damit zu retten ausgeschickt worden war. Zudem hatte er es jetzt ja auch noch mit seinen Verwundeten zu tun.
    Erneut blickte er auf den Fluss hinaus und dachte angestrengt nach.

.6.
Die Sonnendornen
und Königlicher Palast, Talkyra,
Königreich Delferahk
     
    Träge ließ sich der Schnee vom beinahe lautlosen Wind über die Gipfel der Berge treiben, die nur als die Sonnendornen bekannt waren. Dieses Gebirge lag etwas mehr als neunzig Meilen nordwestlich von Talkyra. Es hatte kühle sechs Grad unter Null – nach der alten Fahrenheit-Skala. Die Sterne, die zwischen Wolkenfetzen immer wieder hervorschimmerten, waren riesig und hell … und ebenso eisig. Eigentlich war in diesen südlich des Äquators gelegenen Breiten bereits der Frühling angebrochen. Doch in solcher Höhe bedeutete das nur wenig, vor allem in den frühen Morgenstunden unmittelbar nach Langhornes Wache.
    Einsam saß ein Captain der Imperial Charisian Guard im Lotussitz auf einem vereisten Felsblock. Seit drei Tagen saß er nun schon hier, seit seinem Gespräch mit Graf Coris. Schnee bedeckte sein Haar und seine Haut. Doch er schien es nicht einmal zu bemerken. Das lag schlichtweg daran, dass er es tatsächlich nicht bemerkte. Er hatte seine Körpe r temperatur bis auf den Wert seiner Umgebung absinken la s sen – nach der seinerzeit auf Terra üblichen Celsius-Skala immerhin minus einundzwanzig Grad. Nachdem Merlin B e richte der SNARCs durchgearbeitet hatte, für die ihm bi s lang noch keine Zeit geblieben war, hatte er etwa einen Tag darauf verwandt, über die politische Lage

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