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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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seinem Schreibtisch, schob sie so weit nach vorn, dass sie ihm schon von der Nasenspi t ze zu rutschen drohte und betrachtete erneut das Blatt Papier, das ihm Mahndrayn in die Hand gedrückt hatte. Kurz darauf legte er das erste Bestandsbuch beiseite, öffnete das zweite und fuhr mit der Fingerspitze an einer der säuberlich ausg e richteten Zahlenkolonnen entlang.
    »Laut den Frachtpapieren stammt dein ›fehlendes‹ Pulver aus Kammer sechs «, sagte er und blickte über den Rand seiner Brille hinweg. Seine Gesichtsfarbe war wieder ein wenig normaler geworden. Doch er wirkte nach wie vor ang e spannt. »Angenommen, wir haben es hier wirklich mit einem Schreibfehler zu tun und diese zusätzlichen fünfundvierzig Tonnen wurden niemals ausgeliefert, sollten sie sich immer noch dort befinden. Ich nehme an, Baron Seamount wünscht, dass ich nachschaue, ob das Pulver wirklich noch da ist, richtig? «
    Er brachte ein mattes Lächeln zustande, und Mahndrayn lachte in sich hinein.
    »Tatsächlich habe ich mit dem Baron noch gar nicht darüber gesprochen «, sagte er. »Um ganz ehrlich zu sein, bin ich mir fast sicher, dass hier wirklich nur ein einfacher Fe h ler vorliegt – wir hatten ganz bestimmt nur fünf Tonnen a n gefordert, keine fünfzig! Aber ich dachte, bei so etwas sollte ich mich doch lieber vergewissern. Und da ich ohnehin in diese Richtung unterwegs war, schien es mir das Beste, pe r sönlich mit dir darüber zu sprechen. Angenommen, es geht hier wirklich nur um einen einfachen Schreibfehler, bist du doch am ehesten in der Lage, das alles wieder zu bericht i gen. Aber für den unwahrscheinlichen Fall, dass es eben doch kein Fehler ist: Dann macht sich jemand an unseren Pulverlieferungen zu schaffen, und es wäre nicht klug, de n jenigen vorzuwarnen, dass er aufgeflogen ist. «
    »Bei Langhorne, Urvyn – du hast das Baron Seamount gegenüber noch nicht einmal erwähnt?! « Sahlavahn nahm die Brille ab und blickte seinen Cousin kopfschüttelnd an. »Wenn sich jemand an Pulver in dieser Menge ›zu schaffen macht‹, dann müssen wir den Kerl so rasch wie möglich e r wischen und umgehend Baron Wave Thunder informieren! Fünfundvierzig Tonnen, das ist mal was! «
    »Ich weiß. Ich wollte nur sicher gehen, ob das Pulver wirklich fehlt, bevor ich überall die Pferde scheu mache «, erklärte Mahndrayn. »Nun, ein Schreibfehler ist ja wohl die bei Weitem wahrscheinlichste Erklärung. Da wollte ich nicht, dass der Baron – nein, keiner der beiden Barone, wenn ich ’ s mir recht überlege – den Eindruck erhält, ich würde wegen nichts und wieder nichts einfach so in Panik geraten. «
    » Na ja , das versteh ich schon. «
    Sahlavahn klappte das Bestandsbuch wieder zu und stand auf. Nachdenklich legte er die Hand auf den schweren Umschlag des Buches und betrachtete es stirnrunzelnd. Sein Blick wirkte ernstlich besorgt. Immer noch war er blass und angespannt. Es entging Mahndrayn nicht, dass sein Vetter angestrengt nachzudenken schien, und das konnte er ihm wahrlich nicht verübeln. Wie er schon selbst gesagt hatte, waren fünfundvierzig Tonnen Schießpulver wirklich eine ganze Menge – das reichte für fast zehntausend Schuss eines der langen Dreißigpfünder. Die Vorstellung, eine derartige Menge Spreng s toff sollte einfach verschwunden sein, musste seinen Vetter hart ankommen. Dann atmete der Captain tief durch, durchquerte sein Büro und holte aus einem Regal se i nen Schwertgurt. Diesen schnallte er sich um und rückte ihn sorgfältig zurecht. Dann griff er nach seinem Hut, der in dem gleichen Regal lag und wandte sich wieder an seinen Vetter.
    »Komm! Am einfachsten finden wir heraus, ob das Zeug noch da ist oder nicht, wenn wir nachschauen. Lust auf einen Spaziergang? «
    »Halt! «, befahl Captain Sahlavahn, als Mahndrayn und er eine schwere, verschlossene Tür erreicht hatten. Die Tür war geradewegs in einen grasbewachsenen Hügel eingelassen.
    Neben dieser Tür stand ein kleiner, grün gestrichener Schuppen, den der Captain nun öffnete.
    »Hier! « Aus einem Schrank mit zwei Dutzend Schubl a den zog er ein Paar Filzschuhe hervor und reichte sie Mahndrayn. »Die müssten passen, wenn ich deine Schu h größe noch richtig in Erinnerung habe. Und wo ich gerade Schuhe erwähne: festes Schuh werk muss hier bleiben! «
    Die Handbewegung, die er machte, schloss den ganzen Schuppen ein, und Mahndrayn nickte. Beide streiften ihre Navy-Stiefel ab, stellten sie unter ein Regal und zogen dann Filzschuhe an. Wie

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