Nimue Alban 10 - Der Verrat
andere als glückliche Lächeln seiner Gemahlin war ihm Antwort genug.
» Na ja , ich denke, wir alle können nur unser Bestes g e ben «, fuhr er dann fort. »Es wäre mir lieber, mir Charis gar nicht erst zum Feind zu machen. Aber da es dafür wohl ein bisschen spät ist, müssen wir uns vermutlich darauf b e schränken, uns bedeckt zu halten und denen nicht in die Quere zu kommen.
Was Daivyn und Irys betrifft, werden wir wohl weiterhin improvisieren müssen. Ich kann wahrlich nicht behaupten, mir gefalle das sonderlich. Ich wäre auch nicht glücklich damit, wenn man beschließt, uns die beiden wegzunehmen. Aber was das betrifft, haben wir kein Mitspracherecht. «
Und, setzte er in Gedanken hinzu, während seine Frau niedergeschlagen nickte, so sehr ich den beiden alles Gute wünsche, ich wäre immens erleichtert, wenn ich sie an einem anderen Ort wüsste.
An irgendeinem Ort, an dem man unmöglich mich für das verantwortlich macht, was den beiden widerfährt – was auch immer es nun sein mag!
»Was machen wir denn damit, bitte schön? «, fragte Sir Klymynt Halahdrom mürrisch.
»Ich nehme an, wir liefern es an den Jungen aus «, antwortete Fahstair Lairmahn, der den Titel Baron Lakeland trug und Erster Ratgeber des Königreichs Delferahk war. »W a rum fragen Sie? Enthält das denn etwas Gefährliches? «
»Nein. Abgesehen von den sechs größten, hässlichsten Wyvern, die ich seit Langem zu Gesicht bekommen habe, heißt das «, erwiderte Halahdrom. »Ich habe das Paket zie m lich genau durchsucht, dessen können Sie sich sicher sein. Aber etwas Ungebührliches ist mir daran nicht aufgefallen. «
Als Oberhofkämmerer des Palastes hatte Halahdrom im Laufe der Jahre schon so manches reichlich bizarre G e schenk zu Gesicht bekommen, das man seinem Regenten hatte zukommen lassen. In den meisten Fällen hatte er sich darüber ehrlich gesagt keine Gedanken gemacht. Mittlerwe i le jedoch galten drastisch andere Maßstäbe, und so hatte er auch dieses Paket sehr genau begutachtet.
»Wyvern? «, wiederholte Lakeland und zog die Auge n brauen hoch. »Und die kommen wirklich aus Corisande? Den ganzen weiten Weg? «
»Den ganzen weiten Weg! «, bestätigte Halahdrom. »Laut Begleitschreiben ist das ein Geburtstagsgeschenk des Grafen Anvil Rock. Anscheinend wollte der Junge gerade seine e i genen Wyvern zur Jagd abrichten, als sein Vater ihn so u n vermittelt zu uns geschickt hat. « Der Kämmerer lachte leise in sich hinein. »Aber bis er mit denen auf die Jagd gehen kann, werden wohl noch ein paar Jahre ins Land gehen. Di e se verdammten Viecher sind ja groß genug, sich den Jungen selbst zu schnappen und mit ihm wegzufliegen! «
Mit einem gedankenverlorenen Lächeln schüttelte Lakeland den Kopf. Sich Gedanken um die Geschenke zu machen, die jemand einem Jungen zu dessen elften Geburtstag schickte, gehörte eigentlich nicht zu den Aufgaben der meisten Ersten Ratgeber. Natürlich befanden sich auch die w e nigsten Ersten Ratgeber in Lakelands Position. Bischof-Vollstrecker Dynzail Vahsphar hatte unmissverständlich ausgedrückt, er wolle ausnahmslos über alles informiert werden, was Prinz Daivyn oder jedem anderen Mitglied se i nes Haushaltes zugestellt werde. Bischof Mytchail Zhessop, Vahsphars Intendant, hatte ebenso deutlich zum Ausdruck gebracht, er mache Lakeland persönlich für die Vollständi g keit besagter Berichte verantwortlich.
Das Ganze erschien dem Baron schlichtweg übertrieben … gelinde gesagt. Sollte jemand den Versuch unternehmen, den Jungen beispielsweise zu vergiften, würde er ihm wohl kaum Süßigkeiten aus Corisande schicken. Ein Giftanschlag aber erschien Lakeland die wahrscheinlichste Bedrohung. Na ja , zumindest die wahrscheinlichste Bedrohung durch etwas , das den Prinzen auf völlig normalem Wege erreicht, gestand sich Lakeland ein wenig grimmiger ein.
Dennoch mochte Halahdrom durchaus recht haben, was dieses spezielle Geschenk betraf. Es schien offenkundig, dass der Junge seiner Mutter recht ähnlich war. Schließlich musste Hektor von Corisande allen Berichten gemäß ein hochgewachsener, kräftiger Bursche gewesen sein, während Prinz Daivyn gewiss niemals sonderlich in die Höhe schi e ßen würde. Drei Tage vor seinem elften Geburtstag war er immer noch ein kleiner, fast schmächtiger Junge. Nicht zie r lich, aber doch klein, dabei aber recht drahtig. Es stand nicht zu erwarten, dass der Prinz jemals ansehnliche Muskelpakete entwickeln würde. Dafür hatte er etwas im
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