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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ten, würden wir die Gelegenheit suchen und finden, uns all e samt diese Nacht noch zu erhängen!
    Dieser düstere Gedanke war ihm in letzter Zeit häufig durch den Kopf gegangen. Es war eine Versuchung, gegen die er sich immer und immer wieder wappnen musste, auch jetzt, wo er einen Arm um Svairsmahns Schultern legte und ihm dabei half, die Leiter zu erreichen. Für Manthyr selbst war Aufgeben und Sterben keine Alternative. Nicht, solange auch nur ein Einziger seiner Männer noch lebte. Er konnte vielleicht nicht das Geringste für sie tun, aber er wusste ganz genau, was er auf keinen Fall tun konnte: sie im Stich lassen. Und seine Männer, diese halb verhungerten, kranken, u n fassbar mutigen armen Schweine, würden der Inquisition niemals die Genugtuung verschaffen, einfach aufzugeben.

August,
im Jahr Gottes 895

.1.

Königlicher Palast, Stadt Talkyra,
Königreich Delferahk
     
    »Ich wünschte, wir könnten einfach weitermachen und das endlich unter Dach und Fach bringen «, grummelte König Zhames II. über den Esstisch hinweg.
    Sein Königreich hatte flächenmäßig eine beachtliche Ausdehnung. Trotzdem gehörte es nicht zu Safeholds großen, was meint mächtigen Reichen. Denn es war arm. Aus diesem Grund hatte Zhames ’ Vater für seinen Sohn eine Ehe mit einer der Cousinen Hektars von Corisande arrangiert. König Styvyn hatte gehofft, das relativ wohlhabende Inselfürste n tum werde im großen Stile in Styvyns umfangreiches Lie b lingsprojekt investieren. Aus der Hafenstadt Ferayd sollte eine Drehscheibe finden delferahkanische Überseehandel werden, Stützpunkt seiner Handelsmarine. Diese könnte im Bündnis mit der Handelsflotte von Corisande vielleicht den Charisianern und ihrer Seeherrschaft über Safehold die Stirn bieten. Leider war das alles ein frommer Wunsch geblieben, ein Traum, mehr nicht: Dabei waren Prinz Fronz und später auch Hektar im Laufe der Jahre wirklich sehr großzügig mit ihren Darlehen gewesen. Nicht dass Zhames sich irgendwe l chen Illusionen hingab, das könnte mit Hektars großem He r zen zu tun gehabt haben – wie auch immer sein eigener V a ter darüber gedacht haben mochte. Hektar von Corisande hatte jede Investition jeder einzelnen Mark zuvor ganz genau bedacht. Der wahre Grund für Hektars Großzügigkeit war nun einmal, dass Zhames mit vollem Namen Zhames Olyvyr Rayno hieß und entfernt mit einem gewissen aufstrebenden, vielversprechenden Erzbischof aus dem Schueler-Orden verwandt war.
    Nicht, dass Wyllym Rayno jemals auch nur das Geringste für Delferahk getan hätte!, sinnierte Zhames mürrisch. Er war zwar bereit gewesen, das eine oder andere Mal Zhames als Vermittler zu wählen, wenn es um Hektor gegangen war. Er hatte auch dabei geholfen, dass gelegentlich Zinsen für einst aufgenommene, wichtigere Darlehen vom Tempel e r lassen wurden. Aber das war es eben auch schon. Und jetzt: dieses Durcheinander hier!
    »Früher oder später gibt sich das auch wieder, Schatz «, meinte Königsgemahlin Hailyn gelassen von ihrem Platz am anderen Ende des Tisches aus. In den meisten Fällen pfle g ten sie ohne weitere Gäste zu speisen, nur sie beide allein. Das geschah nicht der Romantik wegen, sondern um Kosten zu sparen. Derzeit befanden sich die drei Söhne des König s paares, allesamt erwachsen, nicht in der Hauptstadt. Zweife l los gaben sie sich Vergnügungen hin, die eine pflichtb e wusste Mutter nicht gutheißen könnte. Im Laufe der Jahre hatte sich die Königsgemahlin jedoch damit abgefunden. Tatsächlich hatte sie sich mit einer ganzen Menge abgefu n den, meistens sogar völlig ruhig und entspannt.
    »Ha! « Zhames schüttelte den Kopf. Dann, um seiner Meinung Nachdruck zu verleihen, wedelte er auch noch abwehrend mit der Hand. »Ha! «, wiederholte er. »Glaub mir, Hailyn, das wird noch viel schlimmer, ehe es sich wieder bessert! Und wir stecken jetzt schon mittendrin! Und Wy l lym, unser geliebter entfernter Verwandter, tut nicht das G e ringste für uns! «
    »Ach, sei still! «
    Nur wenige Dinge konnten die stets ausgeglichene Tit u larkönigin von Delferahk aus der Fassung bringen. Doch Kritik, die ihr Gemahl hin und wieder an Mutter Kirche übte, vor allem an der Inquisition, gehörte zweifellos dazu. Hailyn blickte sich im Speisesaal um und entspannte sich sichtlich, als ihr bewusst wurde, dass keine Diener anwesend waren. Niemand hatte die unüberlegte Bemerkung mitanhören kö n nen.
    »Derlei Dinge zu sagen, hilft doch auch nicht, Schatz! «, sagte sie

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