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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zweifellos schon vor mehreren Fünftagen von seinen Leiden erlöst. Doch hier und jetzt war diese Schindmähre ihr Gewicht in Gold wert. Na ja, zumindest in Silber.
    »Die Straße is’ bis nach Jairth frei, Sir. Keine Spur von denen!«
    »Und abseits der Straße?«
    »Darüber weiß ich nix, Sir.«
    Der Kundschafter gehörte zu Maiksyns eigenen Milizionären. Der letzte Hauch militärischer Etikette, die bei der Saiknyr-Dritten einst vorgeherrscht hatte, war im Laufe des Winters verschwunden. Doch so formlos sich die Überlebenden der Einheit auch gaben, sie hatten in dieser rauen Zeit ungeahnte Fähigkeiten erworben: Sie waren gefährlich geworden.
    »Im Westen is’ das Wasser schon mächtig gestiegen, Sir«, fuhr der Corporal düster fort. »Da verfängt sich jede Menge Mist in den Abzugskanälen und Rohren.«
    Das kam nicht überraschend. Der Grund der Kluft war felsig, die fruchtbare Erdschicht nur sehr dünn – ganz anders als in den Hochebenen im Norden oder der Hügellandschaft im Süden und Osten der Berge. Ein Großteil der Farmen in der Kluft selbst wurden nur von einer einzigen oder allerhöchstens zwei Familien betrieben: Mehr Menschen ließen sich damit einfach nicht ernähren. Hauptsächlich wurden in ausgedehnten Plantagen Äpfel und Bergananas angebaut. Wie die meisten kleineren Ortschaften zu beiden Seiten der Landstraße waren auch diese Farmen durch die Gefechte in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Handvoll Gebäude, die nicht bis auf die Grundmauern niedergebrannt waren, hatte man aufgegeben; nun gluckerte zwischen Trümmern und Ruinen das Hochwasser. Natürlich sammelten sich Schutt und Trümmer in den Abflüssen aus dem Tal – und das machte Maiksyn mehr Sorgen, als er zuzugeben bereit war. Jedes Jahr aufs Neue mussten die Kanäle und Rohre freigeräumt und gewartet werden. Es machte Maiksyn einfach … unruhig, nicht dieser in der Heiligen Schrift festgelegten Pflicht nachgehen zu können. Der Trümmer wegen würde das Problem dieses Jahr noch deutlich schwerwiegender sein als sonst. Zudem gab es nach all den Gefechten in der Kluft nicht mehr genug Männer und Frauen, die sich darum kümmern könnten. Wenn die Abflüsse völlig verstopften, würde sich der Damm der Landstraße in einen zweihundert Meilen langen, veritablen Staudamm verwandeln. Die ganze Fläche zwischen der Straße und den Schneewüstenbergen liefe voll und würde zu einem gewaltigen See. Es würde Monate dauern, alles wieder trockenzulegen! Schon jetzt war die Sylmahn-Kluft für jede angreifende Armee ein Engpass, geradewegs aus einem Albtraum entsprungen. Würde sich die Frontbreite nun auf die Landstraße beschränken, wäre ein Fortkommen schlichtweg unmöglich.
    Doch Heilige Schrift hin oder her: keine der beiden widerstreitenden Armeen hatte genug Männer, die Abflussrohre und Düker auch nur zu inspizieren – vom ordnungsgemäßen Freiräumen gar nicht erst zu reden. Und wer Männer dafür abstellte, wusste genau, dass die Gegenseite in genau diesem Augenblick gnadenlos zuschlüge. Also gab es für die Rechtgläubigen nur eine einzige Möglichkeit, sich dieses Problems anzunehmen: Sie mussten bis nach Serabor vorstoßen – je früher, desto besser.
    »Wer sich in den Matsch rauswagt, bleibt stecken und bricht sich die Beine«, fuhr der Kundschafter fort. »Ich kann auch nich’ sagen, wie tief das ist – da hätt’ ich rausschwimmen müssen. Aber dafür is’ mir das Wasser dann doch ’n bisschen zu kalt.« Er zuckte die Achseln. »Im Osten isses bald genauso schlimm, so verstopft, wie die Kanäle jetzt schon sind. Aber selbst wenn wir über das Wasser rüberkämen, geht’s da ganz schön steil hoch in die Schneewüstenberge. Das würd ich nich’ mal zu Fuß schaffen, geschweige denn mittem alten Klepper hier.« Er tätschelte dem Pferd den Hals, und die Sanftheit seiner Bewegung strafte seine rauen Worte Lügen. »Und dann hab ich mir gedacht: Wenn wirklich wer da oben wär, würd ich mir bloß ’nen Armbrustbolzen einfangen – und dann könnt ich Ihnen nich’ mal berichten, dass ich nich’ hoch genug gekommen bin, um ’nen Blick zu riskieren. Also hab ich’s gar nicht erst versucht.« Er machte eine entschuldigende Geste. »Der Sergeant hat dann auch dem Rest der Abteilung befohlen, die Augen offen zu halten, Sir. Aber bislang hat keiner was gesehen.«
    »Soll mir reichen.« Mehr oder minder zufrieden nickte Maiksyn. Es war ihm lieber, es mit einem Kundschafter zu tun zu haben, der offen eingestand,

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