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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wie viel (oder eben: wie wenig) er wusste, statt einem Burschen zuhören zu müssen, der behauptete, gründlicher gearbeitet zu haben, als das tatsächlich der Fall war. »Kehren Sie zu Ihrem Sergeant zurück und helfen Sie ihm dabei, die Augen offen zu halten.«
    »Aye, Sir, mach’ ich!«
    Kurz schlug sich der Kundschafter gegen den Lederpanzer auf seiner Brust, den Milizionäre anstelle des Panzers aus Stahl trugen, wie er Berufssoldaten zustand. Dann ließ er das Pferd wenden und kehrte wieder in die Kluft zurück. Maiksyn blickte ihm kurz hinterher, wandte sich zur Seite und winkte Major Hahlys Cahrtair herbei, den Kompanieführer der Dritten des 3. Milizregiments von Saiknyr.
    Cahrtair war ein Mann, wie er gewöhnlicher nicht aussehen konnte. Seine Uniform war ebenso abgerissen und schlammverschmiert wie die aller anderen. Allerdings hatte er wie die meisten von Maiksyns Offizieren einen Brustpanzer aus Stahl angelegt: Ihre ursprünglichen Besitzer, Stohnar treu gebliebene Berufssoldaten, hatten für ihre Panzerung mittlerweile keinerlei Verwendung mehr. Auch für den Major hatte Maiksyn wenig übrig. Dafür hatte er gleich eine ganze Reihe guter Gründe. Schon vor dem ›Schwert Schuelers‹ waren sie einander nicht grün gewesen. Und seitdem war nichts geschehen, was Maiksyn dazu bewogen hätte, seine Meinung zu ändern. Hinter Cahrtairs Maske aus nichtssagender Freundlichkeit verbarg sich eiskalte Berechnung und Boshaftigkeit. Zu Friedenszeiten hatte sich der Major noch im Griff gehabt, auch wenn er schon damals wegen seiner Vorliebe für ›rigorose Disziplin‹ zu den unbeliebtesten Offizieren der Miliz gehört hatte. Hätte besagte Disziplin dazu geführt, dass seine Kompanie in irgendeiner Weise leistungsfähiger gewesen wäre als die anderen seines Regiments, hätte man darüber ja noch reden können. Aber Cahrtairs Vorstellung von Disziplin beschränkte sich in erster Linie auf Schuldzuweisungen und Willkür.
    Nun, trotzdem war der Major ein leistungsfähiger Offizier. Seit der Erhebung war Cahrtairs Beliebtheit bei der Truppe sogar deutlich gestiegen. Die Art der Kriegführung machte das möglich. Denn was Skrupellosigkeit betraf, war Cahrtair ein echtes Naturtalent. Diese nun passte wunderbar zu Verbitterung und Zorn vieler, die Mutter Kirche die Treue hielten. Diese Sorte Männer schienen sich fast wie von selbst um Offiziere wie Cahrtair zu scharen. Die 3. Kompanie hatte von allen Kompanien Maiksyns die meisten Rekruten, die sich selbst als ›Geißeln der Abtrünnigkeit‹ verstanden. Möglicherweise lag das daran, dass alle anderen Kompanieführer der Ansicht waren, diese Rekruten seien eher eine Bürde als ein Gewinn. Schließlich fehlte es ihnen an Disziplin, Ausbildung und Ausrüstung. Cahrtair jedoch nahm diese Männer, und zum Dank schenkten sie ihm ihre Treue: Der Major war einer von ihnen, einer, der die Welt genauso sah wie sie. Oder zumindest fast genauso. Bislang hatte der Major nicht einen Gefangenen gemacht. Seine Männer hatten mit zu den Ersten gehört, die es für eine gute Idee hielten, Farmen und Dörfer abzufackeln. Sie hatten auch keine Zeit darauf verschwendet, den Bewohner die Möglichkeit zu lassen, die Gebäude noch rasch zu verlassen, bevor alles in Brand gesteckt wurde. Zudem hielten sich hartnäckig Gerüchte über Vergewaltigungen und Folterungen.
    Stohnar war ein verderbtes Bündnis mit Charis eingegangen. Maiksyn war daher nicht willens, Mitleid an jemanden zu verschwenden, der dem Reichsverweser eher die Treue hielt als Gottes Kirche. Aber das bedeutete noch lange nicht, dass der Colonel eigenmächtiges Foltern guthieß. Frauen und Kinder einfach in die eisige Kälte hinauszujagen war nicht seine Sache. Und nirgends im Buch Schueler fand sich etwas darüber, dass Soldaten im Dienste Gottes Frauen vergewaltigen durften, die möglicherweise – möglicherweise aber eben auch nicht! – Ketzerinnen waren.
    Einmal hatte er darüber mit Cahrtair reden wollen. Bedauerlicherweise hatte Pater Shainsail in seinen Predigten sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, der Kampf müsse, ganz wie der Major und seine Anhänger es meinten, mit Heftigkeit und Schärfe geführt werden. Wahrscheinlich hatte der Oberpriester ja auch recht, was das Vorgehen gegen Ketzer betraf: Schließlich hatte Schueler selbst das so festgelegt. Der Pater war ein Priester Gottes, und Maiksyn war nur ein Laie, der derlei Fragen der Kirchenlehre ganz in den Händen der Kirche ruhen lassen wollte … so, wie es

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