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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gerade auf der Landstraße selbst unterwegs war, konnte man in Senken geraten, in denen man vollständig versank. Drachen waren hier so tief im Matsch stecken geblieben, dass man ihnen an Ort und Stelle den Gnadenschuss geben musste. Sie schafften es einfach nicht mehr zurück auf festeres Gelände. Deswegen war Regen, der alles noch weiter aufweichte, wirklich nicht nötig.
    Aber es war ein herrlicher, wunderschöner Regen. Mairyai war fest davon überzeugt: Langhorne selbst hatte ihn geschickt. Es schüttete bereits wie aus Kübeln, die Wolken schwärzer als Shan-weis Reitstiefel. Dieser Regen versprach, jedweden Gewehr-Zündsatz zu durchweichen, der je gebaut worden war.
    Natürlich würde es eine interessante Herausforderung, bei derartigen Wetterverhältnissen den Feind überhaupt zu finden . Aber die Geschütze auf den Flößen draußen auf dem Kanal, die unablässig feuerten, boten seinen vordersten Kompanien zumindest einen guten Anhaltspunkt. Die Pioniere hatten den Randstreifen der Landstraße mit dem gleichen Kalkpulver gekennzeichnet, mit dem auch die Linien auf einem Baseballfeld gezogen wurden. Die breiten, weißen Streifen schienen jedes Mal aufs Neue aufzuleuchten, wenn die Mündungsblitze der Artillerie die Finsternis durchschnitten und das Schlachtfeld kurz in gleißende Helligkeit tauchten. Natürlich war es fraglich, wie lange man diese Markierungen bei derartigem Regen noch erkennen könnte … aber sie würden gewiss lange genug durchhalten.
    Er brachte sein Pferd zum Stehen, stieg aus dem Sattel und drückte die Zügel seinem Adjutanten in die Hand. In dem Durcheinander und dem Blutvergießen verzweifelter nächtlicher Angriffe hatte ein Oberst eigentlich nicht das Geringste zu suchen. Doch das Zwote würde gewiss nicht ohne ihn dem Feind entgegenmarschieren. Aber dass ihm mitten während eines Gefechts in tiefschwarzer Nacht sein Reittier durchginge, wäre das Letzte, was er gebrauchen könnte.
    Er zog sein Schwert halb aus der Scheide, um sich zu vergewissern, dass er es bei Bedarf mühelos ziehen könnte. Dann tastete er nach den Griffen der beiden Pistolen unter seiner Schärpe, Chihiro allein wusste, ob die Zündpfannen dicht genug schlossen, um den Zündsatz vor diesem Regen zu schützen. Deswegen hatte Mairyai nicht die Absicht, sich auf diese Waffen zu verlassen, solange er noch eine andere Wahl hatte. Aber es war trotzdem tröstlich zu wissen, dass es sie gab.
    Er blickte zu dem Hornisten hinüber, der neben ihm stand. Als zwei oder drei Zwölfpfünder gleichzeitig feuerten und wieder ein Blitz die Nacht zerriss, glomm das Weiß in den Augen des jungen Burschen auf. Mairyai legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter und spürte, dass der Soldat vor Anspannung zitterte.
    »Angst, Junge?«
    »N …«, setzte der Hornist an und stockte sofort. »Jawohl, Sir«, gestand er stattdessen.
    »Ich auch.« Mairyai drückte ihm die Schulter. »Und das Gleiche gilt auch für jeden anderen Mann in dieser Kolonne hier.« Kurz wies er mit dem Kinn auf die endlose Reihe völlig durchnässter Pikeniere, die zwischen den beiden Markierungslinien die Landstraße hinunterstapften. »Sie sind also in bester Gesellschaft, meinen Sie nicht auch?«
    Er gluckste leise in sich hinein und hörte den jungen Hornisten nervös einstimmen.
    »Viel besser!« Mairyai lächelte ihn an. »Jetzt sind wir in Gottes Hand, mein Sohn – und in denen der Erzengel. So gesehen, ist das doch eigentlich gar kein so schlechter Ort, oder?«
    »Nein, Sir. Wirklich nicht«, erwiderte der Hornist deutlich gefasster. Erneut drückte Mairyai ihm die Schulter.
    »So ist’s recht, Junge! Dann sollten wir Ihnen jetzt wohl etwas zu tun geben – blasen Sie zum Wecken!«
    »Jawohl, Sir!«
    Der junge Soldat nahm sich gerade noch genug Zeit, um zum Salut Langhornes Szepter zu schlagen. Dann hob er das Signalhorn an die Lippen.
    »Alle Mann bereit zum Angriff! Bereit zum Angriff!«, brüllte Ahbnair Dynnys, als melodische Horntöne durch die verregnete Nacht hallten. Mitten in der Nacht hatte er nicht mit dem Wecksignal gerechnet. Aber er war sich recht sicher, dass das nichts Gutes verhieß.
    Weitere Hörner erklangen, griffen das Wecksignal auf, und dann dröhnten acht Zwölfpfünder der Kirche völlig gleichzeitig.
    Eindeutig hatten sie auf genau dieses Hornsignal gewartet. Die funkensprühenden Lunten zeichneten glühende Linien an den Nachthimmel, und sechs der Granaten sausten über die Erdwälle hinweg und krachten in die

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