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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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unmöglich hören konnte. »Durchhalten!«
    Zusammen mit seinen zwölf Mann fuhr er mit Gewalt in die Reihen der Tempelgetreuen hinein. Er machte einen gewaltigen Satz nach vorn, spürte in seinen Fingern, wie sein Bajonett viel zu leicht tödlich tief in den Rücken eines nichtsahnenden Pikeniers eindrang. Der Major riss das Gewehr zurück, stieß mit einem Fußtritt den zuckenden Leib des Soldaten zur Seite und stürzte sich schon auf den nächsten Feind. Mit dem Lauf des Gewehrs parierte er einen Angriff mit einer abgebrochenen Pike, rammte dem Mann einen schlammigen Stiefel in den Unterleib und zerschmetterte ihm dann mit dem Kolben der Waffe den Schädel, noch während der Mann stürzte. Sofort wirbelte Styvynsyn wieder herum und griff den nächsten Tempelgetreuen an. Rings um sich hörte er Schreie. Er wusste, dass seine Männer ihm mit aller Kraft Deckung gaben. Rasch warf er einen Blick nach seinem Sergeanten … gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Grovair Zhaksyn zu Boden stürzte: Genau unter seinem Brustpanzer bohrte sich die Spitze einer Pike tief in seinen Körper.
    Einen Augenblick später ereilte Styvynsyn selbst das gleiche Schicksal.
    »Haltet die Stellung! Haltet die Stellung! «, brüllte Major Dynnys.
    In Scharen stürzten seine Männer in den Matsch: Eine dichte, disziplinierte Front verwandelte sich in kleine Grüppchen, die verzweifelt um ihr Leben kämpften. Der Major hob die Pike eines Gefallenen auf und stellte sich Seite an Seite mit seinem Kompaniefeldwebel. Wieder und wieder stieß er mit der Waffe zu.
    »Haltet die Stellung, Jungs! Bleibt dicht bei mir! «
    Die Männer der Ersten Kompanie hörten die vertraute, tiefe Stimme, und sie gehorchten. Sie blieben dicht bei ihrem Major. Einer nach dem anderen fiel, von Sekunde zu Sekunde dünnten sich die Reihen aus, doch sie hielten die Stellung .
    »Durchhalten, Erste! Durchhalten! Lasst diese …«
    Die Spitze einer Pike traf auf Dynnys’ Brustpanzer und glitt an dem regennassen Stahl weiter aufwärts. Die messerscharfe Klinge durchbohrte die Kehle des Majors unmittelbar unter dem Kinn. Dynnys sackte zu Boden, und die feste Stimme, die seine Kompanie zusammengehalten hatte wie ein eisernes Band, verstummte für immer.
    Doch selbst ohne diese Stimme gab die Erste Kompanie nicht auf. Niemals. Sie starb einfach, rings um den Leichnam ihres Majors.
    »Rückzug!«, schrie Stahn Wyllys, als das Mittelstück der Abwehrlinie zusammenbrach. »Dritte Kompanie, die Stellung halten! Zwote Kompanie, Rückzug!«
    Der Rest von Zhorj Styvynsyns Männern hörte die Stimme des Obersts. Sie zogen sich vom Wall zurück, nicht ohne noch den einen oder anderen trotzigen Fluch auszustoßen. Rot troff das Blut von ihren Bajonetten, während die Tempelgetreuen auf breiter Front den Erdwall überwanden. Sie waren den Verteidigern jetzt nah genug, dass sich ein Mann mit einem Gewehr an ihren Waffen vorbeidrängen und Rache fordern könnte.
    Doch diese Welle lodernden Zorns, die ihnen hier entgegenbrandete, konnte nichts und niemand mehr aufhalten, und so gehorchten die Männer der Zwoten Kompanie Colonel Wyllys’ Befehl. Sie wurden von ihren Waffen längst nicht so gehindert wie die Pikeniere mit ihren Spießen von drei Manneslängen, und sie waren mit dem Gelände hinter dem Erdwall deutlich vertrauter. So gelang es ihnen, sich inmitten von Finsternis und Chaos aus dem Kampfgetümmel zu lösen. Sie zogen sich hinter die dünne Doppelreihe der hoffnungslos unterbesetzten Kompanie zurück, die der junge Hainree Klairynce befehligte.
    »Legt an!«, durchschnitt Klairynces Tenorstimme mit unfassbarer Klarheit Verwirrung und Lärm. »Gebt … Feuer! «
    Trotz des Regens, trotz der Allgegenwärtigkeit von Tod und Verderben, feuerten dreihundert Gewehre völlig gleichzeitig. Wie bei einer altmodischen Musketensalve brandete den Aufständischen eine regelrechte Flammenwand entgegen – über eine Entfernung von weniger als zwanzig Schritt. Tempelgetreue stürzten zu Boden, als habe ein charisianischer Sensenmann sie gefällt. Die Dritte Kompanie riss ein gewaltiges Loch in den Vorstoß der Armee Gottes: Es war ein Gemetzel, das selbst die Langhorne-Division zögern ließ, erschüttert wie die Männer waren.
    Lange währte die Kampfpause nicht, aber doch lange genug, dass die Überlebenden des 37. Infanterieregiments das Gefecht abbrechen und sich zurückziehen konnten. Sie ließen sich bis zu den eingegrabenen Stellungen der letzten beiden Kompanien zurückfallen, die

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