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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Baumreihen. Doch dieses Mal explodierten sie nicht. Statt mit Schießpulver und Musketenkugeln waren diese Granaten mit einer Mischung aus Salpeter, Schwefel und Mehlpulver gefüllt. Rings um die Lunte waren drei zusätzliche Löcher gebohrt. Die Granaten prallten gegen die Bäume, fielen zu Boden … und plötzlich verwandelten sie sich in lodernde Vulkane. Sie spien dem Himmel Rauch und gleißende Flammensäulen entgegen, und der gleiche Lichtschein, der die Verteidiger blendete, sorgte dafür, dass sich deren Silhouetten überdeutlich abzeichneten.
    Als sei der Flammenschein ein weiteres Signal, stellten alle anderen Artilleriegeschütze augenblicklich ihr Feuer ein … und dann war inmitten der nächtlichen Finsternis ein Ruf aus tausenden Kehlen zu hören.
    »Gott will es!«
    Getragen von der Wucht dieses Rufes stürmten die Pikeniere heran.
    Auf der einen Seite: viertausend Pikeniere in Kolonne. Auf der anderen: drei unterbesetzte Kompanien – hinter den Erdwällen standen gerade einmal eintausend Mann.
    »Feuer!«, bellte Sergeant Zhaksyn vom westlichen Ende der Frontlinie aus, und einhundertsechzig Gewehrschützen betätigten gleichzeitig den Abzug.
    Trotz des peitschenden Regens feuerten siebenundneunzig Gewehre tatsächlich. Wie lange, dünne Finger tasteten sich Flammen über die Brüstung. An der östlichen Flanke spien vielleicht noch einmal hundert Gewehre dem Feind Projektile entgegen. Scharfen Klingen gleich fuhren sie durch die Reihen der Pikeniere, die halb gesehen, halb erahnt näher und näher kamen. Männer schrien auf und stürzten zu Boden, andere stolperten in der Finsternis über die Leiber ihrer Kameraden. Nun drang aus den Hörnern nicht mehr das Wecksignal: Es wurde zum Angriff geblasen. Ein weiterer Ruf erscholl aus den Reihen der Armee Gottes.
    »Heiliger Schueler, und keine Gnade!«
    »Die Stellung halten, Jungs!«, bellte Dynnys. » Die Stellung halten! Schickt diese Dreckskerle geradewegs in die Hölle!«
    Die vorderste Reihe der Pikenierkolonne erreichte den Baumverhau und versuchte ihn zu überwinden. Doch das Gewirr aus Ästen und Stämmen war zu dicht. Und zumindest einigen von Styvynsyns Schützen gelang es in der Zwischenzeit, trotz des strömenden Regens nachzuladen. So schickten sie neue Geschosse in jenes Durcheinander aus zerteilten Baumstämmen und feindlichen Gliedmaßen. Weitere Pikeniere schrien, brachen zusammen, krümmten sich vor Schmerzen. Andere ließen die Piken fallen. Sie griffen nach den kreuzweise verschlungenen Ästen, zerrten mit aller Macht daran, rissen tatsächlich Öffnungen in das Hindernis. Weitere Soldaten fielen. Für jeden zu Boden gestürzten Angreifer jedoch schienen zwei weitere nachzudrängen. Einige von ihnen hatten Äxte bei sich; die Klingen funkelten im Flammenschein und gleißendem Mündungsfeuer. Äxte hoben sich und sausten herab, hackten auf den Verhau ein – nach und nach wurde das Hindernis durchlässiger.
    Die Männer der Langhorne-Division stießen triumphierende Schreie aus, als sie endlich eine Bresche in die Barriere geschlagen hatten. Jeder Schritt des schmalen Pfades war von Toten oder Verwundeten gesäumt, und die siddarmarkianischen Gewehre bellten wieder und wieder auf. Aber nur ein kleiner Teil jener Gewehre vermochte auch noch bei diesem Wetter zuverlässig zu feuern. Dann wurden die Piken zum Angriff gesenkt: Die Tempelgetreuen stürmten den Erdwall empor.
    »Für die Siddarmark! Für die Siddarmark! «
    Der Schlachtruf erscholl, als Ahbnair Dynnys’ Erste Kompanie über die Kuppe des Walls sprang. Für genau diese Art Gefecht waren sie ausgebildet: Niemand auf der ganzen Welt war darin besser als sie. Sie standen Schulter an Schulter, die Piken hielten sie mit beiden Händen beinahe auf Kopfhöhe. Mit der gemeinsamen Kraft aus Armen, Schultern und Rücken stießen sie dem Feind ihre scharfkantigen Waffen mit den blattförmigen Klingen entgegen. Position und Höhenunterschied verschafften ihnen hier einen Vorteil, und den nutzten sie gnadenlos aus. Die ersten Tempelgetreuen, die jenen feuchten, rutschigen Kamm überwanden, wurden regelrecht abgeschlachtet – und Nachfolgende stolperten über die Leiber ihrer toten oder krampfhaft zuckenden Kameraden.
    Vierhundertdreißig Pikeniere verteidigten die Front – zehnmal so viele Männer führten den Ansturm. Allein schon das Gewicht der heranstürmenden Soldaten trieb den Feind unablässig voran.
    Zhorj Styvynsyn zog das Schwert, als der erste Pikenier der Tempelgetreuen

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