Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
gesehen, in dem alle vierhundertachtzig Mann mit Steinschlossmusketen bewaffnet wären, als miterleben zu müssen, dass die Hälfte aller Züge Piken schleppten. Er wusste natürlich, dass man sich bei der Armee Gottes für Pikeniere entschieden hatte, weil man sich nicht sicher war, ob Männer mit Bajonett und Gewehr tatsächlich in der Lage wären, sich gegen heranstürmende Kavallerie oder Pikeniere zur Wehr zu setzen. Ohne die Gelegenheit, die neuen Waffen tatsächlich auf dem Schlachtfeld zu erproben, war es zweifellos klug, Vorsicht walten zu lassen. Aber jetzt, wo klar war, dass Vorsicht hier unbegründet gewesen war, war es zu spät, an der Heeresstruktur noch etwas zu ändern … zumindest nicht mehr in diesem Jahr.
    Nun, und mit den armseligen Milizionären, auf die wir bislang gestoßen sind, sind unsere Pikeniere gut fertiggeworden , dachte er. Wollten wir eine Armee allein unter Feuerwaffen, kämen wir nicht einmal auf zwei Drittel unserer derzeitigen Mannstärke – selbst wenn wir jede Muskete aushändigen würden, die sich finden ließe. Wir hätten dann noch größere Schwierigkeiten, die Territorien zu sichern, die wir bereits passiert haben. Also kann ich wohl eigentlich gar nichts gegen die Entscheidung einwenden, Piken mitzunehmen. Die sind nur einfach nicht das, was wir brauchen, wenn wir es mit richtigen Berufssoldaten zu tun bekommen – vor allem nicht mit Berufssoldaten, die selbst über Gewehre verfügen.
    Andererseits gab es durchaus Momente, in denen auch Piken und Pikeniere immens nützlich sein konnten. Und genau das wollte Gorthyk Nybar in dieser Nacht unter Beweis stellen.
    Der Bischof nahm die Pfeife aus dem Mund, blies einen Rauchkringel und schaute nachdenklich zu, wie der Rauch in der Brise verwehte. Dann wandte sich Nybar wieder der Karte zu. Die Karten des Erzengels Hastings lieferten ein unfehlbares Abbild der Welt, wie sie am Tag der Schöpfung gewesen war. Doch der fehlbare Mensch und die Naturgewalten hatten die Welt seitdem unablässig verändert, und die Ungenauigkeiten in menschengemachten Karten hatten nur allzu oft für unliebsame Überraschungen gesorgt. Allein das bewaldete Gelände hier in der Sylmahn-Kluft lieferte dafür mehr Belege, als Nybar hätte aufzählen mögen. Doch seit dem langen Marsch von Seenstadt hierher hatten seine Kundschafter die ursprünglichen Karten nach Kräften auf den neuesten Stand gebracht. Zumindest wusste Bischof Gorthyk genau, wie es um das Gelände bestellt war, das unmittelbar vor ihm lag. Vorausgesetzt, man konnte sich auf Colonel Baikyrs Milizionäre verlassen, sollte auch das Kartenmaterial für den Rest der Kluft, für deren südlichen Teil bis nach Serabor, mehr als ausreichend sein.
    Im Augenblick war vor allem eines von Bedeutung: Hinter Harystn würde es keine Baumgürtel mehr geben wie diesen hier, in dem sich die Ketzer verschanzt hatten. Vierzig Meilen kluftaufwärts wurde diese breiter, nur um sich danach wieder deutlich zu verjüngen: Fünfundzwanzig Meilen nördlich von Serabor war sie kaum mehr als fünfeinhalb Meilen breit. Wäre er an der Stelle der Ketzer gewesen, hätte er dort den nächsten Stützpunkt angelegt. Sollten sie sich dort eingegraben haben, würde es ver-shan-wei-t viel Arbeit werden, sie dort herauszuholen. Aber mit diesem Problem wollte er sich befassen, wenn es so weit war. Im Augenblick galt es nur, das Waldstück unmittelbar vor ihm zu sichern. Diese kleine Aufgabe übernähmen nun Bischof Adulfo Vynairs Division der Heiligen Märtyrer, Bischof Edwyrd Tailyrs Jwo-jeng-Division und Bischof Harys Bahrklys Rakurai-Division.
    Und wenn das nicht reicht, habe ich immer noch den ganzen Rest der Armee , sagte Nybar sich.
    »Die Geschütze sollen sich jetzt auf den Wald selbst konzentrieren«, befahl er und blickte zu seinem Adjutanten auf. »Dann schicken Sie einen Melder zu Colonel Mairyai, der eine möglichst genaue Einschätzung erbittet, wie lange es noch dauert, bis die Pioniere die Straße wieder passierbar haben.«
    »Jawohl, Sir!«
    Zum Salut schlug der Adjutant das Zeichen von Langhornes Szepter, wandte sich ab und eilte davon. Noch einmal sog Nybar die feuchte, zunehmend kühle Brise ein und konzentrierte sich dann wieder ganz auf die Karte.
    »Zhorj hat recht. Die kommen wirklich heute Nacht«, unkte Colonel Stahn Wyllys leise und blickte im verblassenden Abendlicht der Reihe nach seine Kompaniechefs an. Er fragte sich, ob er selbst wohl genauso grimmig dreinblickte wie sie. »Deswegen

Weitere Kostenlose Bücher