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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Allgemeinen und die Langhorne-Division im Speziellen bislang geschlagen hatten. Das bedeutete aber nicht, dass ihm die Probleme entgangen wären, die sich ihnen stellten. Die Armee Gottes existierte noch keine zwei Jahre, und nicht einmal die Erzengel persönlich hätten alles fehlerlos geschafft: nicht nachdem in so kurzer Zeit derart viele neue, teilweise gänzlich neuartige Waffen eingeführt worden waren.
    Die Organisation der Artillerie erschien Nybar durchaus akzeptabel … verlässlichere Zeitzünder wären wünschenswert, aber nun gut. Doch Vikar Allayn und seine Ratgeber hatten keine Möglichkeit gefunden, taktisch Piken, immer noch relativ effektive Waffen, und neumodische Gewehre aufeinander abzustimmen. Seine Sicht, man sei die Sache falsch angegangen, behielt Nybar wohlweislich für sich. Die Dohlaraner allerdings hatten eine Lösung für dieses Problem gefunden. Möglicherweise war das zum Teil dem Umstand geschuldet, dass man sich dort mit einer geringeren Gesamtstärke der Armee zufrieden gab. Die Armee Gottes hingegen hatte es von vornherein darauf angelegt, so viele Männer wie irgend möglich unter Waffen zu stellen.
    Darüber hinaus hatten die Dohlaraner, im Gegensatz zu Mutter Kirche, bereits im Vorfeld über eine eigene Armee verfügt – oder zumindest über eine guten Grundstock für eine Armee: Ein Großteil ihrer Infanterie nutzte schon seit geraumer Zeit Luntenschlossmusketen. Dank der Tempelgarde hatte Mutter Kirche zwar auch zuvor schon über weltliche Schlagkraft verfügt, aber die Tempelgarde war mehr Polizei denn Armee. Sie war kein stehendes Heer, erst recht nicht für einen Heiligen Krieg. Daher hatte sich Mutter Kirche genötigt gesehen, ihre Streitkräfte drastisch zu erweitern. Gut, auch Dohlar hatte sein Heer aufgestockt, jedoch in einem ungleich geringeren Ausmaß. Also hatte eine relativ kleine Stückzahl Gewehre ausgereicht, um einen beachtlichen Prozentsatz von König Rahnylds Infanterie zu bewaffnen.
    Das war Mutter Kirche nicht vergönnt gewesen: Trotz höherer Fertigungszahlen stand sie rein prozentual betrachtet sehr viel schlechter da. Schlimmer noch: die Tempelgarde hatte sich gezwungen gesehen, die wenigen erfahrenen Offiziere aus ihren Reihe auch noch auf die neuen Teilstreitkräfte aufzuteilen: Es gab ja schließlich neben der Armee Gottes auch noch die Flotte Gottes … und bis vor Kurzem hatte die Flotte eindeutig Vorrang genossen. Außerdem: die meisten erfahrenen Offiziere hatte man bei der Kapitulation von Bischof Kornylys’ Flotte verloren. Was an Offizieren damals davongekommen war, besaß aber keinerlei Erfahrung auf dem Gebiet, eine Landarmee auszuheben oder zu befehligen.
    Also hatte Mutter Kirche praktisch ganz neu anfangen müssen. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Vikar Allayn und dessen Ratgeber hatten deutlich bessere Arbeit geleistet, als Nybar befürchtet hatte. Gewiss, von Perfektion konnte keine Rede sein. Aber im Großen und Ganzen funktionierte, was man sich zurechtgelegt hatte – und die ersten Erfahrungen im Felde boten Ansatzpunkte, was sich noch verbessern ließe.
    Nybars Ansicht nach gestattete der grundlegende Aufbau der Armee mehr Flexibilität als die Organisation der dohlaranischen Armee, was flexiblere Vorgehensweisen noch über die Taktiken der Siddarmarkianer hinaus ermöglichte. Jedenfalls, sobald sie das Problem mit der Bewaffnung im Griff hätten. Die Divisionen von Mutter Kirche waren etwa anderthalbmal so groß wie ein dohlaranisches Regiment. Damit war ein solcher Verband deutlich schlagkräftiger … oder hätte es zumindest sein sollen. Bedauerlicherweise war die Hälfte der Männer jeder der sechzehn Divisionskompanien mit Piken bewaffnet, nicht mit Gewehren oder wenigstens Musketen. Es war unmittelbar einzusehen, warum Captain General Maigwair nicht die alten Musketen mit ihrer beschränkten Reichweite und ihrer geradezu jämmerlichen Schussrate zusammen mit den neuen Gewehren in der gleichen Einheit genutzt wissen wollte. Nur war es dann immer noch ein Fehler, Pikeniere und Schützen überhaupt in einer Kompanie zusammenzufassen. Eine Kompanie mit waffentechnisch gleich gut gerüsteten Soldaten – oder gar ein ganzes Regiment dieser Art – musste viel effizienter sein als ein Truppenteil, bei dem die verschiedensten Waffen zusammengewürfelt waren. Nun gewiss, Gewehre mit gezogenem Lauf waren besser als Musketen, Steinschlossmusketen besser als Luntenschlossmusketen. Trotzdem hätte Bischof Gorthyk lieber ein Regiment

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