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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Delthak nicht hingenommen. Nun wandte Bahrns sich an Myklayn.
    »Das Ruder gehört Ihnen, Meister Myklayn.«
    »Danke, Captain.« Der Lotse klemmte sich wieder die Pfeife zwischen die Zähne und blickte dann zum Telegraphengasten hinüber. »Beide Maschinen langsam voraus. Schauen wir doch mal, ob das Tau auch hält.«
    Die Glocken erklangen, und erneut setzte sich die Delthak in Bewegung.
    Sie waren zurück nach Norden gefahren, bis zu dem Punkt, wo Guarnak-Ascheneis- und Guarnak-Sylmahn-Kanal zusammenflossen. Sie nahmen die fünfzehnhundert Infanteristen und Marineinfanteristen an Bord, die sie dort zurückgelassen hatten. Die Männer hatten die entscheidenden Schleusen gegen Rückeroberungsversuche gesichert. Bahrns war ein wenig überrascht: Jemand, der derart auf Angriff fixiert war wie Wyrshym, hatte allen Berichten zufolge noch nicht einmal in Erwägung gezogen, die Schleusen zu zerstören, um den Rückzug des Feindes zu verhindern. Eigentlich hatte Bahrns das erwartet, Heilige Schrift hin oder her. Dem Kapitän der Delthak erschien das eine völlig logische Reaktion. Gut, zugegeben: Er selbst hatte über diese Möglichkeit ja deutlich länger nachdenken können als der Bischof-Kommandeur.
    Und hinter ihm lagen bereits zahlreiche zerstörte Schleusen.
    Nicht, dass das noch einen Unterschied gemacht hätte. Jeglicher Versuch Wyrshyms, dem Feind den Rückweg abzuschneiden, wäre umgehend vereitelt worden: durch fünfzehnhundert Gewehre, zwei Dutzend Mörser und das Flankierungsfeuer aus acht Siebenundfünfzigpfündern. Hier wäre die Armee Gottes unmöglich durchgebrochen – nicht in der Zeit, die die Delthak für die Rückkehr auf dem Kanal gebraucht hätte.
    Am Zusammenfluss der beiden Kanäle hatten die Konstrukteure der Wasserstraßen ein Muringbecken von beachtlichen Ausmaßen angelegt. Eigentlich sollten Lastkähne darin längsseits zueinander gehen und Waren umschlagen können, sodass dafür eine Weiterfahrt bis nach Guarnak nicht erforderlich wäre. Doch nun hatte das Muringbecken einen ausgezeichneten Liegeplatz für die Kähne der Delthak geboten, die den Beschuss der kirchlichen Feldgeschütze zweifellos nicht annähend so gut überstanden hätten wie die Delthak selbst. Zugleich bot dieses Becken dem Panzerschiff auch mehr als genug Platz für ein Wendemanöver. Das ging erfreulich leicht von der Hand. Schließlich war es möglich, den einen Propeller auf Vorwärtsfahrt zu stellen, während der andere im Rückwärtsgang betrieben wurde. Auf diese Weise konnte die Delthak , anders als alle anderen Schiffe, die Bahrns befehligt hatte, tatsächlich auf der Stelle wenden – ein weiterer Grund, warum sich der erfahrene Seemann mehr und mehr in die alles andere als anmutige und stets nach Ruß und Kohle stinkende Dame verliebte.
    Nun fuhr die Delthak den Guarnak-Sylmahn-Kanal hinauf in Richtung Hildermoss. Die Hador war bereits vorausgefahren, um die ersten drei Schleusen entlang der vierhundert Meilen langen Strecke zwischen Guarnak und dem Fluss einzunehmen. Bei jeder der Schleusen hatte Captain Tailahr zur Sicherung siddarmarkianische Infanteristen zurückgelassen. Genau die sollte die Delthak nun einsammeln, während sie ihrem Schwesterschiff folgte. In der Zwischenzeit …
    Halcom Bahrns stand auf der Steuerbordnock seiner Brücke, blickte achteraus und grinste triumphierend, als er sah, wie das komplexe Schleusensystem zwischen den beiden Kanälen in einem tosenden Flammenball verging: Eine weitere riesige Rauchsäule stieg zum Himmel auf und ließ für einen Moment die dicke Qualmdecke vergessen, die sich wie ein Leichentuch über Guarnak gelegt hatte.
    Und jetzt geht’s nach Hause , dachte er. Noch sechs Tage … vorausgesetzt, niemand ist auf die Idee gekommen, die vor uns liegenden Schleusen in die Luft zu jagen, heißt das.
    Die Semaphorenkette war entlang des Kanals errichtet worden. Bahrns’ Panzerschiffe hatten die Türme systematisch ausgeschaltet, sobald sie in Reichweite gekommen waren. Dabei leisteten ein paar Dreißigpfünder-Granaten mindestens ebenso gute Arbeit wie jede Abbruchfirma. Zweifellos hatte sich inzwischen herumgesprochen, dass die Ketzer kamen. Aber in den Regionen, in die weder die Delthak noch die Hador bislang vorgestoßen waren, wusste die Obrigkeit so gut wie nichts über das Vorgehen der Invasoren. Entsprechend konnte man auf den Feind kaum reagieren. Möglicherweise hatten die Tempelgetreuen noch nicht einmal begriffen, dass die Panzerschiffe jede Schleuse auf

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