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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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er bislang über diese jüngste Neuerung des Feindes gehört hatte, ließ vermuten, dass Granaten gegen die gepanzerten Seitenwände des Ungetüms nutzlos waren. Deswegen hatte er die Kanoniere angewiesen, altmodische Kugeln zu laden … und die Pulverladungen zu verdoppeln.
    Seine Artilleristen hatten verstanden, welche Bedrohung von dem schwarzen Ungetüm ausging, und so hatten sie seine nicht ganz ungefährliche Weisung hingenommen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    Nun feuerte die lange Reihe der Geschütze eine gewaltige Salve ab. Es war ein einziger, dröhnender Donnerschlag. Dann verwandelten zahllose massige Eisenkugeln das bräunliche Wasser des Kanals rings um das charisianische Schiff mit einem Mal in einen weißschäumenden Mahlstrom.
    Der Rumpf der Delthak dröhnte wie eine gewaltige Glocke. Na ja, eigentlich klingt es ja eher wie ein gewaltiges Windspiel , ging es Bahrns durch den Kopf. Er lauschte, wie in rascher Folge Kanonenkugeln gegen die Panzerstahlwandung seines Schiffes hämmerten. Eine der Kanonenkugeln durchschlug den Steuerbord-Schornstein. Sofort quoll dichter Rauch aus den Löchern. Weitere Kugeln rissen Löcher durch die Holzbeplankung des Navigationsraums. Mindestens drei Kanonenkugeln krachten gegen den Kommandoturm selbst: Jedes Mal klang es, als habe der größte Glockenklöppel der Welt das Schiff getroffen. Doch trotz des unbeschreiblichen Lärms und Getöses, trotz der gleißend hellen Mündungsblitze und des pechschwarzen Pulverdampfs, der nun wie eine geschlossene Decke über die gewaltige Batterie von Feldgeschützen am Ufer hinwegzog, wurde an Bord der Delthak nicht ein einziger Mann verletzt.
    Als das Schiff unter dem Gegenschub der Maschinen fast zum Stehen kam, spähte Halcom Bahrns erneut durch den Sehschlitz.
    »Beide Maschinen stopp!«
    »Beide Maschinen stopp, aye, Sir!«, erwiderte der Telegraphengast. Die Glocken erklangen, als die Delthak endgültig stoppte.
    »Wann immer es Ihnen beliebt, Master Blahdysnberg!«, rief er in den Schacht hinab.
    »Halten Sie sich die Ohren zu, Sir!«
    Das ist aber nicht gerade die Reaktion, die das Protokoll vorschreibt , dachte Bahrns und grinste über das ganze Gesicht. Aber es war gewiss ein guter Ratschlag, und so nahm er ihn dankbar auf. In diesem Augenblick eröffnete die Delthak das Feuer.
    Wyrshyms Augen weiteten sich vor Entsetzen, als elf Dreißigpfünder beinahe gleichzeitig feuerten. Ihre Granaten ignorierten die dröhnenden Feldgeschütze am Ufer völlig und schlugen stattdessen in die dicht an dicht vertäuten Lastkähne ein. Gewaltige Explosionen waren die Folge. Gleißend helle Blitze, riesige Splitterwolken, dichte Rauchsäulen – Riesenpilze, die geradewegs der Hölle entwachsen schienen! Als Wyrshym die Kette von Explosionen sah, war er froh, den Besatzungen der Kähne Landgang befohlen zu haben.
    Er richtete den Blick wieder auf das sonderbare Schiff aus Eisen und sah, wie die Kanonenkugeln seiner Feldgeschütze daran abprallten wie Papierkügelchen. Sie wurden in alle nur erdenklichen Richtungen geschleudert: Manche stiegen erst hoch zum Himmel auf, um dann platschend in den Kanal zu stürzen; andere sausten bis zur gegenüberliegenden Seite des Kanals und schlugen dort krachend in Gebäude ein.
    Und das fremde Schiff bekam davon noch nicht einmal Kratzer.
    »Nehmen Sie Kontakt mit der Artillerie auf!«, krächzte er, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden oder auch nur das Fernrohr zu senken.
    »Jawohl, Sir?«
    Wyrshym hörte das Zittern in der Stimme des Leutnants. Er konnte es dem jungen Burschen kaum verdenken. Zumindest hielt er hier ebenso die Stellung wie jene Artilleristen dort unten am Kanal: Er wich nicht angstvoll zurück, weil die Ketzer wieder einmal eine Neuerung eingeführt hatten, die aus den Tiefen von Shan-weis eigener Hölle stammen musste.
    »Im Augenblick sind denen unsere Geschütze schlichtweg egal«, sagte er. »Die sind zu sehr mit den Lastkähnen und dem Nachschub beschäftigt. Haben sie das hinter sich, werden sie sich auch den Geschützen zuwenden, daran besteht kein Zweifel. Also befehlen Sie den Rückzug. Es hat doch keinen Sinn, sie für nichts und wieder nichts zu verlieren.«
    Das Ufer des Guarnak-Kanals hatte sich in ein Flammeninferno verwandelt, dessen Hitze es mit einem Hochofen der Delthak-Werke hätte aufnehmen können.
    Die Lastkähne waren in Brand geschossen worden, jede weitere Granate hatte auch am Ufer einen neuen Brandherd hinzugefügt. Als die Kähne getroffen

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