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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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er tut!
    Gewiss, zwei Drittel der Dohlaraner auf dem Vormarsch waren beritten. Aber mehr als zwanzig Meilen am Tag als dauerhafte Marschgeschwindigkeit wären auch für jede präindustrielle Armee aus der Geschichte Terras mehr als beeindruckend … vor allem, da in diesem Falle noch so manch anderer Faktor ins Spiel kam – das Drittel Infanteristen etwa, die umständlichen Absprachen mit den Tempelgetreuen vor Ort oder das Gelände: Das war durch die Gefechte im letzten Herbst und Winter völlig verwüstet. Weder die Männer noch die Reittiere konnten in der Südmark genug Nahrung finden – und das würde sich bis zum anbrechenden Herbst nicht mehr ändern. Vermutlich war das der Grund, warum Rahnylds Ratgeber – oder die Kirche – klug genug gewesen waren, die erste Invasionsstreitmacht in zwei separate Angriffswellen aufzuteilen. Der wahre Grund für das rasche Vorankommen der Vorhut jedoch war das dichte Netzwerk aus Kanälen und Straßen – und die Verfügbarkeit von Last-Drachen.
    Auf dem Festland gab es die ältesten und größten Siedlungen des ganzen Planeten. Die Bewohner dieser Ballungszentren waren schon seit beinahe eintausend Jahren unablässig damit beschäftigt, Dinge zu bauen. Natürlich fehlte es ihnen dabei an all jenen Hilfsmitteln, die bei einer industrialisierten Zivilisation für selbstverständlich gehalten wurden – beispielsweise Dynamit und dergleichen. Also hatten sie bei Hindernissen, die technisch fortschrittlichere Kulturen einfach mit Gewalt beseitigt hätten, oft Umwege ersinnen müssen. Aber auch wenn es ihnen an technischen Hilfsmitteln gebrach: sie verfügten über genügend Arbeitskräfte. Außerdem hatten ihnen die ›Erzengel‹ sehr detaillierte Anweisungen hinterlassen, welchen Wert Transportsysteme im Allgemeinen besaßen. Und so hatten die Menschen ein Straßennetz angelegt, das die meisten Städte und größeren Dörfer auf dem Festland miteinander verband. Beim Bau dieser Straßen hatte man einen Standard eingehalten, der aus der Heiligen Schrift selbst stammte und jeden Baumeister des Römischen Reiches vor Neid hätte erblassen lassen. Auch Wartung und Pflege dieser Straßen war eine religiöse Pflicht, die in der Heiligen Schrift ausdrücklich Erwähnung fand.
    Ähnliches galt auch für das Netz aus künstlich angelegten Wasserstraßen – die in mancherlei Hinsicht sogar noch wichtiger waren. Wie Ehdwyrd Howsmyn es Merlin schon gesagt hatte, als sie sich über gepanzerte Lastkähne unterhalten hatten: Einige dieser Kanäle waren wirklich alt. Die ersten – darunter auch der mit Abstand längste, der Heiliger-Langhorne-Kanal – hatten bereits Pei Shan-weis Terraformierungsteams angelegt, noch vor dem ›Tag der Schöpfung‹. Die anderen waren dann im Laufe der Jahrhunderte entstanden; zahllose Arbeiter hatten dafür geschwitzt. Nur dank dieser Kanäle waren die Reiche auf dem Festland in der Lage gewesen, all die Tonnen an Material zu befördern, das für die Aufrüstung von Mutter Kirche erforderlich gewesen war, nachdem Charis alle Seewege kontrollierte.
    Selbst mit dem Netz aus Landstraßen und Last-Drachen waren die Kosten für den Frachttransport auf dem Landwege gewaltig. Aber mit einem Schleppkahn konnte ein kräftiges Zugtier etwa dreißig Mal so viel Ladung befördern wie an Land. Aus genau diesem Grund hatten sich auch auf Terra Kanäle immenser Beliebtheit erfreut … bevor die Eisenbahn entwickelt worden war. Allerdings waren die prä-industriellen Kanäle auf Terra deutlich weniger beeindruckend gewesen als das, was auf Geheiß der ›Erzengel‹ auf Safehold angelegt worden war: Manche der Treidelpfade am Ufer waren von vornherein darauf ausgelegt, dass drei oder sogar vier Drachengespanne gleichzeitig zum Einsatz kamen. Und da die Ächtungen der Jwo-jeng keine Überlegungen zum Thema Eisenbahn zuließen, war es nur sinnvoll, Kanäle auch dazu zu nutzen, schiffbare Flüsse miteinander zu verbinden.
    Nur in West Haven, in den Nordprovinzen des Kaiserreichs Harchong, hatte man gleich in mehrerlei Hinsicht Pech: Die Flüsse dort waren meist nicht schiffbar, Bergketten bildeten immer wieder Hindernisse. Deswegen hatte man dort nie im gleichen Maße Kanäle angelegt wie in East Haven. Merlin hielt das für den Hauptgrund, warum die Wirtschaft des Kaiserreichs deutlich unter das Niveau gefallen war, das die ›Erzengel‹ einst für die ursprünglichen Kolonisten vorgesehen hatten. Den Rest hatte die menschliche Neigung beigetragen, nach Macht zu

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