Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
streben und sie dann nur noch für die eigenen Zwecke einzusetzen.
    Vermutlich hatte dieses Problem auch seinen Anteil daran, dass die Intendanten des Tempels das Schießpulver als unbedenklich im Sinne der Ächtungen erklärt hatten: Gerade der Druck des der Tradition zugewandten, jeglichen Neuerungen gegenüber äußerst skeptischen Kaiserreichs Harchong hatte die Kirche zu dieser Entscheidung gebracht. Anfänglich hatte sich Merlin noch gewundert, warum sich ausgerechnet Harchong mit seiner Gesellschaftsstruktur und Wirtschaft (auf Leibeigenschaft und Sklaverei aufgebaut) derart für die Zulassung des Schießpulvers eingesetzt hatte. Schließlich war das eine Entscheidung, die weitreichende Folgen nach sich ziehen mochte. Doch dann war ihm ein Licht aufgegangen: Einer der wahren Drahtzieher in Harchong hatte begriffen, wie sehr dem Kaiserreich genau die Art Kanäle fehlten, die andernorts doch beinahe überreichlich vorhanden waren. Deswegen wollte er mit dem Schießpulver ein Kanalbett nach dem anderen in die Landschaft sprengen. Bedauerlicherweise für das Kaiserreich und seine Bewohner war dieser Plan wie viele andere dort letztendlich im Sande verlaufen. Häufig gab es dafür einen recht einfachen, fast schon banalen Grund: Wann immer der, der ein bestimmtes Projekt vorantrieb und den Bürokraten des Reiches die entsprechende Bestechungsgelder zukommen ließ, den Tod fand, starb zusammen mit ihm auch das Projekt. Was den Neubau von Kanälen im Norden von West Haven betraf, mochte dabei allerdings auch aktive Opposition eine Rolle gespielt haben: Zweifellos hatten einige Angehörige der Aristokratie erkannt, dass ein ausgedehntes Kanalnetzwerk gehörig das traditionelle Wirtschaftssystem durcheinanderbringen würde, auf dem ihre absolute Macht fußte.
    Auch Sodar hatte wenig schiffbare Flüsse und war arm. Zudem war es auch noch eingekesselt: Im Süden gab es gewaltige Gebirgsketten, im Norden lag der südliche Teil von Harchong, und im Osten ragten fast unüberwindbar hoch die Desnairia-Berge des gleichnamigen Kaiserreichs auf.
    Was Kosten und Effizienz betraf, konnte jedoch selbst das beste Kanalsystem der Welt es nicht mit dem Warentransport auf See aufnehmen. Es dauerte seine Zeit, eine Schleuse zu durchfahren; Lasttiere mussten gewechselt werden, damit sie sich ausruhen konnten. So ließen sich auf diesem Wege selten mehr als vierzig Meilen am Tag zurücklegen. Ganz anders auf hoher See: Dort erreichte man am Tag zweihundert oder bei günstigen Winden sogar zweihundertfünfzig Meilen. Trotzdem war Safeholds Infrastruktur phänomenal, verglichen mit der Terras vor Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Es war, als gäbe es ein beinahe den ganzen Planeten umspannendes Eisenbahnsystem – das allerdings sehr teuer und langsam war. Allerdings war ›langsam‹ relativ: Schließlich ließen sich zu Fuß, trotz aller Sorgfalt bei Wartung und Pflege von Safeholds Landstraßen, kaum mehr als fünf Meilen in der Stunde erreichen.
    So wichtig wie Kanäle waren für die Infrastruktur des Festlands nur noch die Drachen.
    Ein ausgewachsener männlicher Hügeldrache wog im Durchschnitt knapp fünfzehntausend Pfund. Damit war er etwa zehn Prozent schwerer als ein afrikanischer Elefantenbulle von Terra. Auffällig war die Effizienz der Verdauungsprozesse von Hügeldrachen. Gewiss, auch bei den meisten Wiederkäuern auf Terra war der Stoffwechsel etwa fünfzig Prozent effizienter als bei Elefanten. Aber ein Hügeldrache kam mit seiner Effizienz auf über siebzig Prozent. Die gewaltigen Tiere vermochten zudem praktisch jedes pflanzliche Material zu verdauen. Nur so konnten Hügeldrachen in freier Wildbahn überleben, ohne ihr Umgebung kahl zu fressen (allerdings hatten Hügeldrachen anders als Elefanten einen natürlichen Fraßfeind, der den Bestand eindämmte: den fleischfressenden Großen Drachen. Dieses safeholdianische Raubtier hatte keinerlei Schwierigkeiten, allein sogar einen ausgewachsenen Hügeldrachen zu reißen). Mit ihren sechs Gliedmaßen kamen Hügeldrachen auch auf ungünstigem Terrain recht gut voran und konnten vergleichsweise große Lasten tragen: Mit einem entsprechenden Tragegestell ließen sie sich mit bis zu dreißig Prozent ihres Eigengewichts beladen. Damit stachen sie selbst das beste Packpferd aus, das es auf höchstens zwanzig Prozent brachte – vom Elefanten, der nicht einmal zehn Prozent schaffte, ganz zu schweigen.
    Was aber mindestens ebenso wichtig war: wenn es darum ging, Gewichte nicht zu

Weitere Kostenlose Bücher