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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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diese Gewehre noch zu besitzen. Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn wir noch viel, viel mehr davon hätten! Aber wir sollten jetzt nicht undankbar werden: Dass ein paar Soldaten mehr ein Gewehr in der Hand halten können, ist wirklich nicht zu verachten.«
    »Ich versichere Ihnen, nichts läge mir ferner.« Parkair klang sehr grimmig. »Bedauerlicherweise scheint aber die Gegenseite über deutlich mehr Gewehre zu verfügen – und über mehr Soldaten.«
    »Das ist wahr, Mein Lord!«, warf Brigadier Mahrtyn Taisyn ein. Er sprach mit unverkennbar charisianischem Akzent. »Aber eines haben wir in Corisande gelernt: Genug Gewehre zu bekommen heißt noch lange nicht, dass man sie einzusetzen weiß.«
    Der Brigadier, ein breitschultriger Mann mit braunem Haar, braunen Augen und einem beinahe quadratischen Gesicht, war der Oberbefehlshaber aller im Umkreis von Siddar-Stadt untergebrachten Imperial Charisian Marines (und auch der einfachen Matrosen). Der Mann strahlte erstaunliche Bodenständigkeit aus – und zugleich unerschütterliche Zuverlässigkeit. Manche hätten den vierschrötigen Offizier vielleicht sogar als phlegmatisch bezeichnet.
    »Als wir vor drei Jahren in Corisande an Land gegangen sind«, fuhr er mit seiner Erklärung fort, »befanden wir uns beachtlich im Vorteil, weil Brigadier Clareyk … also General Green Valley mit diesen neuen Waffen mehr als ein ganzes Jahr lang hat ausgiebig experimentieren können. Die Corisandianer hatten diese Gelegenheit nicht. Vielleicht gilt das auch für die Armee Gottes. Bei Maigwair kann es durchaus sein, dass er derlei Dinge nicht systematisch genug angeht.«
    »Und wenn man die Gewehre einzusetzen weiß, was hat man davon?«, erkundigte sich Stohnar.
    »Nun, Mein Lord«, Taisyn blickte von der Karte auf, »einige Vorzüge von Gewehren lassen sich schnell begreifen. Nehmen wir beispielsweise Plänkler: Schon seit Ewigkeiten stattet man seine Vorhut mit Schusswaffen aus, um der Gegenseite zuzusetzen. Dass Gewehre auch über eine beachtliche Reichweite hinweg besonders präzise einsetzbar sind, macht sie für derartige Zwecke ideal. Deswegen rechne ich damit, dass auch die Armee Gottes in dieser Weise vorgehen wird. Aber man hält ein Gewehr zumindest anfänglich nur für eine etwas moderne Version einer Armbrust oder Luntenschloss-Muskete. Wie gewaltig der Reichweitenvorteil dieser Waffe wirklich ist, begreift man erst später, und erst dann weiß man sie effektiv zum Einsatz zu bringen. Schon in Corisande haben wir bemerkt, dass die Gegenseite nach wie vor dichte Formationen aufmarschieren lässt, um große Salven abzufeuern: Schulter an Schulter. Dabei hätten sie längst begreifen müssen, dass sie auf diese Weise unseren Gewehrschützen ein leichter angreifbares Ziel bieten. Damit haben die sogar dann noch weitergemacht, nachdem sie selbst schon über Gewehre verfügt haben. Zu dem Zeitpunkt hatten wir schon längst auf offene Formationen umgestellt und Plänkler eingesetzt, die gezielte Einzelschüsse abgeben.«
    »Unsere eigenen Formationen sind aber auch ziemlich dicht und marschieren Schulter an Schulter«, gab Parkair recht scharf zu bedenken. Taisyn nickte.
    »Dessen bin ich mir bewusst, Mein Lord«, bestätigte der Marineinfanterist. Es klang keineswegs, als wolle er sich entschuldigen. »Bei Piken geht es auch nicht anders. Ehrlich gesagt: Genau das wird uns ziemlich zu schaffen machen – vor allem, wenn an den Berichten etwas dran ist, die Gegenseite verfüge über Feldartillerie neuer Baureihe.«
    Seine Zuhörer verstanden und wirkten entsprechend angespannt. Die Semaphorenkette von Windmoor bis nach Siddar-Stadt war noch funktionsfähig. Allerdings hatten einige der Türme neu aufgebaut werden müssen, nachdem Zhaspahr Clyntahns Tempelgetreue sie während der offenen Rebellion niedergebrannt hatten. Es hatte jedoch länger gedauert als erhofft, genug Leute zum Bemannen der Semaphorenkette zu finden. Viele der Mannschaften, die natürlich zuvor im Dienste der Kirche gestanden hatten, hielten ihr auch jetzt noch die Treue. Deswegen war die zuverlässige Übermittlung von Nachrichten per Semaphoren erst seit wenigen Fünftagen wieder möglich. Eine der ersten Nachrichten, die diesen Weg genommen hatten, war eine Warnung aus Tellesberg gewesen: Charisianische Agenten hätten berichtet, die Armee Gottes verfüge mittlerweile nicht nur über Steinschlossgewehre, sondern habe auch das Rätsel gelöst, wie sich Granaten gezielt zur Explosion bringen

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