Nina 04 - Nina und das Raetsel von Atlantis
genähert haben, als er in der Sauerstoffblase eingeschlossen war.«
Als Nina diesen Gedanken ausgesprochen hatte, sahen alle sie erschüttert an: Hatte der Graf etwa das Unterwasserlabor entdeckt?
Ohne eine Sekunde zu verlieren, stiegen die Freunde die Falltreppe hinunter und beeilten sich zu Max zu kommen, der noch immer sehr beschäftigt war. Mit Hammer, Zange und Laserwerkzeug war er dabei, die Elektrik zu reparieren. Als Nina erzählte, dass Karkon sich gerettet hatte, ließ der gute Androide vor Schock die Glockenohren kreisen, rollte die Augen und alle Werkzeuge fielen lärmend aus seinen Händen.
»Nicht auxzudenken! Vielleicht hat er dax Acqueo Profundix entdeckt«, stöhnte er und taumelte rückwärts.
»Hoffen wir, dass nicht. Wir müssen das Alarmsystem wieder in Gang bringen«, drängte Cesco und blickte auf den großen Bildschirm und den ausgeschalteten Computer.
In größter Sorge machten sie sich sofort daran, Max 10-pl zu helfen.
Mehrere Tage, die ihnen wie eine Ewigkeit vorkamen, suchten sie nach einer Lösung für das Problem. Fiore und Roxy befassten sich mit den Nummerncodes für die Aktivierung des Alarmsystems, während Cesco, Dodo und Max die gesamte Elektroverkabelung überprüften. Nina hatte versucht, das Systema Magicum Universi um Hilfe zu bitten, aber das Buch schwieg beharrlich. Der Kontakt zum Sechsten Mond war bis auf Weiteres unterbrochen. Keine Briefe mehr vom Großvater, keine Gespräche mit Eterea - die junge Alchimistin fühlte sich niedergeschlagener denn je.
Xorax’ Rettung schien immer verzwickter, sogar fast schon unmöglich zu werden.
Nina hatte auch mehrmals bei Professor José Rat gesucht, doch der Lehrer war weiterhin gereizt und verschlossen.
»Lass es gut sein. Karkon ist zu mächtig und zu schlau. Und ich weiß nicht, wie ich dir helfen könnte«, hatte José ihr immer wieder geantwortet, und schließlich hatte Nina aufgegeben. Schweren Herzens hatte sie ihrem Lehrer zwischen seinen Blätterstapeln seine Ruhe gelassen und aufgehört, ihn in der Dependance der Villa zu besuchen.
Auch im Rathaus herrschte große Unruhe. Der Bürgermeister und Karkon hatten seit ihrem Verschwinden nichts von sich hören lassen, und die Ratsherren hatten deswegen allerlei Probleme. Doch eines Morgens erreichte einen der violett gekleideten Ratsherren ein Anruf. Es war Karkon Ca d’Oro!
»Zwei von Ihnen sollen sofort zu meinem Palast kommen. Ich habe eine wichtige Mitteilung zu machen!«
Schon nach weniger als einer halben Stunde klopften die zwei Ratsherren an die Tür des Grafen. Karkon empfing sie in Anwesenheit von Alvise, Barbessa und Visciolo im Planetenkabinett. Auf dem Fußboden entlang der Wände standen aufgereiht nicht weniger als vierzig brennende schwarze Kerzen. Mitten im Zimmer ragte ein seltsames rechteckiges Konstrukt empor, das mit einem violetten Tuch bedeckt war.
In der düsteren Atmosphäre herrschte Totenstille.
»Verehrter Graf, was für eine Freude, Sie wiederzusehen! In Ihrer Abwesenheit hat sich einiges zugetragen, doch wir konnten Sie einfach nicht erreichen. Auf der Isola Clemente hat es einen Unfall gegeben ...«
Der Ratsherr, der als Erster das Wort ergriffen hatte, brachte den Satz nicht zu Ende. Karkon unterbrach ihn.
»Das ist mir bereits bekannt. In den letzten Wochen hatte ich sehr wichtige Dinge zu erledigen«, antwortete der Graf mit tiefer Stimme.
»Und wie geht es dem Herrn Bürgermeister?«, fragten die beiden Ratsherren besorgt.
»Er ist tot«, erwiderte Karkon kalt.
»Tot? Wie konnte das passieren?« Die beiden Männer sahen den Magister Magicum erschrocken und verzweifelt an.
»Es ist, wie es ist...«, machte es Karkon kurz.
Der Graf verengte seine Augen und dachte an das unrühmliche Ende von LSL. Von einer dummen Wachspuppe in die Luft gejagt! Er konnte den beiden Ratsherren unmöglich erzählen, dass LSL in Wahrheit die gefiederte Schlange war und dass die Puppe, die genauso ausgesehen hatte wie Nina de Nobili, durch das Gas des bösen Blicks explodiert war. Diese Umstände zu enthüllen, würde bedeuten, zuzugeben, dass LSL wegen einer Falle, die er, der Graf, selbst gestellt hatte, in die Luft gegangen war. Wenn die Venezianer das erfahren würden, wären seine Tage gezählt.
Und nicht nur das. Karkon würde so auch riskieren, sich vor Gericht rechtfertigen zu müssen.
Während er in seine Gedanken vertieft war, machte einer der Ratsherren einen Schritt nach vorn und fragte: »Graf, hat denn der Tod des Bürgermeisters
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