Ninis - Die Wiege der Baeume
Blut und dieses Geschrei. Das wird morgen ein interessanter Tag.”
Das machte ihn wütend, er ärgerte sich darüber, dass seine Yiri als Unterhaltungsprogramm angeboten werden sollte. Wie gerne würde er dieser Frau in ihr Ohr schreien: Yirmesa ist kein Dämon! Oder wie sie das nannten. Er zog sich in eine Hausecke zurück, um diese Geschichten nicht mehr hören zu müssen. Die Sonne senkte sich und die Händler bauten bereits ihre Stände ab.
In der Nacht machten sich Soldaten daran, eine seltsame Konstruktion aus Metall und Holz aufzubauen. Andere zimmerten Tribünen und Absperrungen, während Luftschiffe bereits über dem Gewürzmarkt Stellung bezogen. Ihnen allen würde er es zeigen, er würde Yirmesa befreien! Seine Feinde würden betteln, dass er sie verschonte. Aber egal wie viele sie waren, er würde ihnen zeigen, was in ihm steckte! Er war müde und nickte ein.
Mit der Sonne im Gesicht wachte er auf. Er streckte sich und fuhr sofort zusammen, als schwere Kettenstiefel vor ihm auf die Pflastersteine knallten. Die Renelaten hatten ein riesiges Podest aufgebaut, an diesem Morgen fiel der Markt wohl aus. Was würde heute nur auf ihn zukommen?
Garia inspizierte das Bauwerk, in das eine zwanzig Fuß breite Metallwanne eingelassen war. Er erkannte zudem viele Wasserrohre und Soldaten. Den halben Platz füllten Soldaten, die sowohl das Podest wie auch die Zuschauerbühnen bewachten. Was hatten die nur vor? Vor was fürchteten die sich nur?
Seine Schritte wurden langsamer, er spürte in diesem Moment nur zu deutlich, welchem Gegner er sich entgegenstellen wollte. Noch nahm ihn niemand wahr oder hinderte ihn, auf dem Platz umherzulaufen.
Dieses miese Pack! Ausgelassen, beinahe vergnügt nahmen die ersten Karnen zur Mittagszeit ihre Plätze ein. Die Tribünen füllten sich schnell. An den Seiten standen bewaffnete Renelaten und sicherten die Stehplätze der Hulunen. Mehrere Luftschiffe nahmen zudem Positionen ein, aus denen sie ein freies Blickfeld auf die Stehränge hatten. Die vielen Soldaten verwunderten ihn schon den ganzen Morgen. Sie hielten jedoch nur wenige ab, dieses Schauspiel zu besuchen. Der alte Gewürzmarkt füllte sich bis auf den letzten freien Platz. Garia konnte nur noch zwischen den Beinen hin und her laufen. Er verlor langsam die Übersicht. Da vorne waren die Stehränge der Hulunen, dort musste er hin. Er musste sehen, ob sie da waren. Auf Levinie und Jilien würde er sich verlassen können.
Niemand schaute an diesem Tag auf den Boden. Niemand reagierte auf den zukünftigen Befreier von Yirmesa. Garia, die mächtige Feuerkatze, die allen Besuchern unter die Roben schaute. Was waren die alle hässlich! Aber was war das denn? Das war doch ein Schwert?
Garia ging näher an den Hulunen heran, der unter seiner Robe eine Klinge versteckte. Daneben gleich noch einer. Jeder zweite Hulune war bewaffnet! Und auf diesem Platz standen bereits Tausende. Was hatten die vor?
„Meldung an Jilien. Die Katapulte in den Dächern sind bereit. Wir werden die Schützenschiffe schneller herunterholen, als die merken, dass wir sie angreifen!”, flüsterte ein Hulune seinem Nachbarn zu, der sich gleich auf den Weg machte, die Meldung weiterzuleiten. Jilien? Angreifen? Was passierte hier? Er würde nicht alleine kämpfen, aber das würde ein Blutbad geben!
Die vielen Kämpfer, die Waffen, er musste immerzu an die Schlacht beim Halion denken. Er folgte dem Hulunen durch das Getümmel, er würde ihn bestimmt zu Jilien führen. Diese Stiefel da vorne, solche Schuhe trugen nur Lamenis, er hatte sie gefunden. Garia blickte nach oben und sah Levinie, die ihre helle Haut ebenfalls unter einer Robe versteckte. Neben ihr standen Kiris und Verlia, auch Jilien konnte er ausmachen. Der Melder flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie nickte und klopfte ihm auf die Schulter. Garia konzentrierte sich und dachte über die letzte Nacht nach. Der Renelat hatte erzählt, dass sie den Hulunen eine Falle stellen wollten. Und Jilien führte den Widerstand der Hulunen an? Unglaublich! Sie und Levinie wollten Yirmesa befreien und planten einen Aufstand? Die würden in eine Falle tappen, sicherlich würden die gleich alle auf dem Platz verhaften. Er musste sie warnen!
Garia lief zu Levinie und kratzte sie an der Wade.
„Aua. Kleines Mistvieh! Was fällt dir ein …”
„Warte. Das ist Garia. Er lebt! Wie hat er das nur geschafft?” Verlia hatte ihn erkannt und nahm ihn freudig auf den Arm. Garia maunzte heftig. Er freute sich,
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