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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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entpuppte sich als jüngere Frau. Sie legte ihre schwarze Robe in den Nacken und breitete die Hände aus: Sie forderte die Menge heraus und schaute auf den Boden. Die Spannung stieg, niemand konnte ihre Augen sehen. Ohne ein Wort forderte sie die Aufmerksamkeit der Menge. Wer war sie? Er hoffte, sie wusste, was sie tat. Ihr Publikum gierte nach Blut. Die holten sich gleich ihres!
    Langsam hob sie ihren dunkelblonden Schopf und blickte ernst in die Runde. Mit fast unendlicher Gelassenheit ließ sie ihren Blick von links nach rechts schweifen.
    Garia fragte sich, was das sollte? Es wurde ruhiger, ohne ein Wort zog sie die Menge in ihren Bann. Jetzt war er sich sicher, dass sie eine Hexe war. Yirmesa hatte ihm von einer bösen Frau in einer schwarzen Robe erzählt.
    Auf dem Platz hatten sich etwa zehntausend Renelaten, Karnen und Hulunen versammelt. Alle Augen waren auf die junge Frau auf dem Podest gerichtet. Eine zweite Person betrat das Podium und stellte sich neben sie. Eine Kapuze verbarg ihr Gesicht, die Unbekannte hielt ihre Identität weiterhin verborgen. Er mochte beide nicht! Die blonden Haare waren böse, sie war böse. Sie war der einzige Dämon, den sie heute zu sehen bekommen würden.
    Stille, nur leises Wiehern von Pferden erklang aus den benachbarten Gassen. Keiner sprach ein Wort.
    „Hört mir zu! Ich bin Lorias! Ich bin eine Schattenseherin vom Orden der Renelaten!”
    Getuschel, Gemurmel, viele Zuschauer brachen ihr Schweigen und steckten die Köpfe zusammen.
    Sie brüllte, so laut sie konnte: „HÖRT MIR ZU!”
    Viele verschluckten sich, als seien sie gerade beim Verbrechen zu sprechen erwischt worden. Auch Garia schaute sie fasziniert an.
    „Hört mir zu!”, wiederholte sie mit gesenkter Stimme. Sie hatte jeden im Griff. Er traute sich kaum, seine Augen von ihren Lippen zu lösen.
    „Ich bin Lorias! Aber ich spreche heute nicht als Schattenseherin unseres Ordens zu euch.” Ihre Stimme wurde leiser. Er streckte seinen Kopf, um auch die letzten kaum wahrnehmbaren Worte zu verstehen.
    „Hört mir zu! Ich bin Lorias! Wir stehen heute vor einer Bedrohung, die ich mir selbst nie vorstellen konnte. Ich blicke in die Reihen der Karnen. Glaubt mir, ich wäre froh, euch heute nur zu unterhalten. Ich blicke aber auch zu den Hulunen. Mir ist bewusst, dass ihr kämpfen wollt. Ich weiß, was ihr vorbereitet habt, aber ich weiß auch, dass euch die Fähigkeiten der Renelaten bekannt sind.” Über was sprach diese Lorias? Erzählte sie gerade dem Widerstand, dass sie alles erwartet hatte?
    Garia versuchte, Levinie oder Verlia in der Menge auszumachen, aber dort waren zu viele Kapuzen.
    „Hört mir zu! Oder besser, hört ihm zu! Hört die Worte des Dämons und entscheidet dann, gegen wen ihr ins Feld ziehen wollt.” Nein, sie log! Sie spielte nur mit ihnen. Niemals würde er ihr glauben. Er würde Yiri befreien!
    „Dalor Kalson, bringe den Dämon und die junge Frau zu uns.”
    Ein Soldat gab ein Zeichen, seine Männer steuerten sogleich zwei Wagen vor das Podest. Aus dem ersten begleiteten zwei Wachen Jahanae, die völlig verzweifelt in die Runde blickte, und banden sie an einen Pfahl.
    „Wir haben diese Kämpferin der Lamenis gefangen genommen. Sie ist mutig und stark, aber sie ist ein normales Kind unserer Welt. Ich zeige sie euch nicht, um sie zu foltern. Ich zeige sie euch, damit ihr das Wesen des Dämons erkennt.”
    Der zweite Wagen bestand komplett aus Metall. Fingerstarke Drahtschlaufen hielten seine Yiri auf einem Eisenbalken fest, der ihre Arme zur Seite streckte. Vier Soldaten hoben sie aus dem Wagen und trugen sie zum Podest. Sie hingen sie an einer Schlaufe über dem Wasserbottich auf, während weitere Soldaten ständig Wasser über ihren Körper kippten.
    Yirmesa wirkte apathisch, die Haare hingen strähnig vor ihrem Gesicht und verbargen die Augen. In ihrem Mund steckte ein Knebel.
    „Bitte, bewahrt Ruhe! Hört mir zu … wir haben diese Apparatur nicht gebaut, um diese beiden Seelen zu quälen. Seht und versteht den Dämon.” Diese Hexe! Er würde ihr den Hals herumdrehen, wenn er sie zu packen bekam. Yiri war kein Dämon!
    Garia blickte gebannt auf die Geschehnisse neben Lorias. Er stellte fest, dass sogar Hulunen und Renelaten sich nicht mehr gegenseitig mordlüsternd musterten. Alle blickten neugierig auf Yirmesa. Nein, er würde diese Prüfung bestehen. Er fühlte sich als einer der Letzten, die der Hexerei der Schattenseherin zu widerstehen vermochten. Lorias blickte zu der

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