Ninis - Die Wiege der Baeume
treten werde! Ich werde mein ganzes Leben damit verbringen, dich zu jagen! Und dann wird dir Yirmesas Körper keinen Schutz gewähren!”
„Merk dir deine Worte. Ich hoffe, dass du Recht behältst. Würdige Gegner sind ein rares Gut in unserer Zeit. Ich gebe dir nun Yirmesa zurück, pass gut auf sie auf und bring sie hier weg! Die Renelaten werden gleich ziemlich schlecht gelaunt sein.”
Garia war völlig verwirrt, was wollte dieser Dämon nur von Yirmesa und ihm? Zuerst brachte er sie in diese Situation und jetzt bestärkte er sie?
Die Runen pulsierten im Herzschlag auf Yirmesas Haut und die stechend grünen Augen verblassten zusehends. Etwas verließ ihren Körper, eine erdende Wolke verflüchtige sich über ihnen. Der Dämon war weg. Yirmesas Haut färbte sich erneut pechschwarz, wobei ihre Augen nach dieser Tortur merkwürdig verändert blieben. Silberweiß, kalt und leer, der Dämon hatte ihr hoffentlich nicht das Augenlicht genommen.
Die Zeit kam langsam in Schwung, alle Bewegungen setzten, zunächst fast unmerklich, dann immer deutlicher, wieder ein.
„Wo bin ich! Garia, ich seh’ dich nicht!”, rief Yirmesa nach ihrem ersten Atemzug aus. Er hatte sie wieder und jetzt sollten sie weg hier. Sofort.
„RENNT UM EUER LEBEN!”, brüllte Garia über den Platz. Die Zeit schlug zurück, jede Bewegung, jedes Wort, im Gedanken längst vollzogen, drang nun an die Realität. Die Renelaten schrien, die Karnen rannten und Lorias fiel auf die Knie. Garia stellte sich knurrend neben seine Yiri. Unzählige Augenpaare schauten ihn an: Es gab in diesem Moment keinen Soldaten, der über ihn lachen wollte. Sein Fell schillerte, feine gelbe Feuerlinien zeichneten sich ab und das Holz unter ihm dampfte von der Hitze seiner Pranken.
Ganz vorsichtig stupste er Yirmesa an. Seine Pranke bedeckte ihren gesamten Rücken. Seine Glut konnte ihr glücklicherweise nichts anhaben. Er achtete darauf, dass keine Kralle sie verletzte. „Yiri, komm, wir müssen gehen.”
„Garia, ich höre deine Stimme, aber ich sehe dich nicht ... alles ist dunkel. Ich bin blind!” Mit den Händen fühlte sie seinen Körper. Sie schreckte zurück, legte dann aber die Hand an seinen Kopf und streichelte über seine Nase. „Bist du das?”
„Ja, halte dich nur fest. Du bist in Sicherheit, ich bring dich weg. Wir haben heute schon ausreichend mit unserem Schicksal gespielt.”
Um sie herum tobte das Chaos. Über dem Wasserbottich bildete sich eine Feuerkugel, die ständig größer wurde. Sie verbrannte sogar das Licht in ihrer Nähe.
Lorias schaute den beiden nur sprachlos nach. Noch bevor sie Worte finden konnte, halfen ihr und ihrer Beraterin Soldaten, sich an zwei Seilschlaufen festzuhalten, die sie auf ein Luftschiff über ihnen in Sicherheit brachten. Garia sah auf dem Luftschiff noch den Renelaten in der rot schimmernden Rüstung, aber was machte das schon.
Kalson zitterte. „Renelaten, bildet eine Schützenreihe, schnell!” Er sah, dass sich die Schattenseherin in Sicherheit befand. „Signaloffizier, die Schützenschiffe sollen sich neu ausrichten! Nehmt dieses Katzenmonster ins Visier. Feuert auf mein Kommando!”
Seine Männer brauchten nicht lange, um sich zu formieren. Und ihr neues Ziel konnte auch niemand übersehen.
Er hatte nicht damit gerechnet, dass irgendetwas seine Erlebnisse im Jabari überflügeln könnte. Ab diesem Zeitpunkt wollte er an nichts mehr glauben. Er wollte sich auch nicht vorstellen, was eine Feuerkatze in der Größe eines ausgewachsenen Ochsens in Deasu anrichten könnte. Und das Vieh vor ihm sah ziemlich schlecht gelaunt aus.
Über zweihundert Reiter drangen auf den Markt und sicherten die Zugänge. Neben den leichten Schützenschiffen bezogen schwere Kampfkreuzer Positionen über der Unterstadt von Deasu. Die Schützen an den Maschinenarmbrüsten warteten nur noch auf seinen Befehl.
Der Dämon schlief einfach auf dem Rücken dieser riesigen Feuerkatze. Unbeeindruckt vom Aufmarsch seiner Männer ging das verdammte Vieh das Podest hinab und steuerte geradewegs auf ihn zu. Die Feuerkugel hinter ihm pulsierte rotschwarz und nahm stetig an Leuchtkraft zu. Kalson war sich nicht sicher, was ihn mehr beunruhigte.
Als die Feuerkatze ihre Zähne fletschte, fiel ein Schütze neben Kalson in Ohnmacht. Etwas auf der Stirn des Tieres hatte sich verflüssigt und legte sich über die Augen. Den Befehl, auf ihre Augen zu zielen, konnte er sich jetzt wohl schenken. Welche Mächte hatten sich nur gegen die
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