Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
Vom Netzwerk:
verstehst du nicht.”
    Sie zog eine weite, beigefarbene Robe mit einer Kapuze aus der Kiste. Der Stoff hatte keine Verzierungen, bestand aber aus einem fest gewebten Leinen. „Die ist prima.”
    „Ja, sonst erkennt dich direkt jeder wieder!”
    „Zum Glück bist du inzwischen völlig unauffällig! Eine sechs Mann schwere Schmusekatze.”
    Garia schwieg und dachte über die Worte von Yirmesa nach. Nichts würde mehr so sein wie früher, ganz gleich, wo sie Zuflucht suchten.
    Sie streichelte ihn. „Haben wir eine Chance?”
    „Wir haben den Dämon besiegt!”
    „Und wenn es so wäre, an meinen Händen klebt Blut. Ich habe schlimme Dinge getan, bevor ich zu dir nach Mardana kam. Ich habe jemanden getötet, den ich sehr gerne hatte.”
    „Das war der Dämon und nicht du!”
    „Nein, damals lag es nur in meinen Händen. Nur ich habe Garmen getötet.”
    „Garmen?”
    „So hieß er. Ich denke, dass er mich auch mochte und ich habe ihn getötet.”
    „Warum?”
    „Ich weiß es nicht! Es steckte in mir und ich konnte es nicht beherrschen. Das macht mir gerade solche Angst.”
    „Aber jetzt haben wir doch gewonnen.”
    „Garia, verstehe! Was ist, wenn es wieder passiert? Was ist, wenn ich dich töte? Jahanae, Niavia, Jelor, Berlienies, es sind so viele gestorben. Vermutlich haben es Levinie, Verlia und Kiris auch nicht geschafft.” Yirmesa legte das Gesicht in die Hände und weinte. „Ich habe Angst, dass ich noch mehr zerstöre!”
    „Ich werde auf dich aufpassen. Wir schaffen das! Wir werden die anderen finden.”
    „Du kannst nicht überall sein. Und zu jeder Zeit. Ich werde nie wieder das willenlose Werkzeug eines anderen sein. Ich sehe nur einen Ausweg!”
    „Mir gefallen deine Worte nicht. Ich habe das alles nur für dich gemacht! Was meinst du damit, dass du nur einen Ausweg siehst?” Er wurde unruhig.
    „Lebe …”, flüsterte sie müde. Yirmesa stand auf, trat die Außentür auf und sprang in die Tiefe. Der Schreck durchfuhr seine Eingeweide, wie konnte sie das nur tun? Sie lebten, sie hatten den Dämon besiegt – warum verlor sie ihren Mut?
    „Kapitän, bringe sofort das Schiff runter!”, brüllte er auf das Oberdeck.
    „Mein Herr, wir können auf dem offenen Meer nicht wassern.”
    „Runter! Oder dein Kopf fliegt zuerst aus dem Schiff!”
    Was hatte sie nur gemacht?
     
    Sand, so weit das Auge reichte, nur Sand. Die Sonne stand im Zenit. Die Luft flirrte. Yirmesa hielt sich die Hand vor Augen, um nicht durch das gleißende Sonnenlicht geblendet zu werden.
    Der Sand war warm, sie ging barfuß eine Düne hinab. Sie trug ein helles Lederkleid, das eine Schuppenkordel an ihrer Taille hielt.
    Nur Sand, feiner, heller Sand, warm und feinkörnig drückte er sich durch die Zwischenräume ihrer Zehen. Sie rutschte einige Schrittlängen die Düne hinab. Die Sandberge erstreckten sich über den gesamten Horizont, ein fortwährendes Auf und Ab, gleich riesigen Wellenbergen, die sich auf offener See hoben und senkten.
    Sie lachte, die feuchte Luft klebte ihr auf der Haut. Sie wischte sich Wassertropfen aus den Augen und ihr Zopf hing tropfnass vor der Brust. Ein kurzes Husten, sie spuckte Wasser aus. Salzwasser, Algen, der Geruch toter Algen steckte ihr in der Nase.
    Die Wüstenluft lastete ihr auf der Brust, immer fester, sie drückte ihr die Luft ab. Die Sonne färbte sich blau und ein Tintenfisch schwebte vor ihr über den Sand. Das Licht wurde schwächer – Kälte, sie fror. Wie Wasser drang die eiskalte Wüstenluft in ihre Nase, ihre Ohren und ihre Lungen. Sie war alleine. Kälte, es wurde dunkel. Stille.
    „Yiri, du musst deinen Teller leer essen. Erst dann darfst du draußen mit den anderen Kindern spielen. Jelor hat versprochen, euch nachher eine Geschichte zu erzählen.”
    „Nana, ich mag das Gemüse nicht, die anderen müssen auch nicht essen, was sie nicht mögen! Erzählt Jelor die Geschichte, wie er uns früher vor schwarzen Bäumen beschützt hat?”
    „Doch, glaube mir, jedes Kind hört auf seine Mutter! Ich bin sicher, dass Jelor euch wieder eine spannende Geschichte vortragen wird.”
    „Aber Nana, du bist doch nur die Mama von meiner Mama. Muss ich trotzdem auf dich hören? Ich bin schon groß und kann auf mich selbst aufpassen.”
    „Meine kleine Yiri, es wird noch eine Weile dauern, bis du auf dich selbst aufpassen kannst, selbst, selbst auf dich aufpassen kannst!”
    „DIE KLEINE YIRI SELBST AUF SICH AUFPASSEN KANN!” Eine Stimme tönte in der Leere. Yirmesa befand sich

Weitere Kostenlose Bücher