Ninis - Die Wiege der Baeume
verschwanden so schnell, wie sie erschienen waren. Yirmesa sollte wach bleiben und dagegen ankämpfen! Auch wenn nur ein kleiner Teil von ihr noch lebte. Er befahl ihr zu kämpfen!
„Garia, ich seh’ die Pein in deinen Gedanken. Kämpfe nicht mehr gegen ihn. Er ist stark, so stark … zu stark.”
Garia würde sie retten, Levinie würde sie retten! Er glaubte immer noch an sie!
„WÜRMER, IHR LANGWEILT MICH! LÖSCHT DIESE INFANTILEN KERZEN ODER IHR WERDET MEINEN ZORN ZU SPÜREN BEKOMMEN!”
„Oh! Du magst diese wunderschönen Kerzen nicht? SAG MIR DEINEN NAMEN!” Tausende folgten Lorias' Worten. Sie gab zwei Soldaten ein Zeichen, Jahanae loszubinden. Ohne zu zögern stießen die Männer Jahanae in den Bannkreis der Kerzen.
„Yiri, was ist mit dir? Ich erkenne dich nicht.” Jahanae stand auf und legte Yirmesa die Hand an die Wange. „Du bist kalt, warum bist du so kalt?”
„SCHATTENSEHERIN, WAS GLAUBST DU DAMIT ZU ERREICHEN? MEIN HERZ ZU ERWEICHEN?”
„Nein, mir ist schon klar, dass du keines hast! Nur so sehen es auch alle anderen!”
„GLAUBST DU, DASS ICH ES NÖTIG HABE? IHR HÄTTET MICH NICHT RUFEN SOLLEN! IHR KÖNNT DIE MACHT DER ERDE NIEMALS BEUGEN!”
Mit zwei Fingern brach der Dämon Jahanaes Genick. Ihre Leiche warf er mit einer Hand weit in die Menge, wo sie mit verdrehten Gliedern liegen blieb. Blut lief ihr aus dem Mund. Die Zuschauer in ihrer Nähe sprangen vor Schreck und Empörung zurück. Garia musste sich etwas einfallen lassen. Schnell!
„Ich schwinde. Lebe wohl … alles ist gut.”
Nein! Das würde er nicht zulassen!
Die vermummte Person, die mit Lorias auf dem Podest stand, sagte ihr erneut einige Worte ins Ohr.
Lorias nickte: „Hört mir zu! Volk von Deasu, Hulunen, Karnen und Renelaten. Der Dämon hat sich uns gezeigt. Wir haben ihn gebannt, allerdings kann ihn keine Klinge töten, die ein Soldat zu führen vermag. Lassen wir ihn unseren Willen spüren! Den Willen von zehntausend Seelen, den Willen einer ganzen Stadt! Kämpft mit mir, alle! Stellt euch an meine Seite. Lasst ihn spüren, dass wir uns nicht von ihm beherrschen lassen!”
„SCHATTENSEHERIN, DU BIST LÄCHERLICH!”
„Ja, ich bin lächerlich. Mal sehen, was du gleich bist!”
Er konnte Yirmesa nicht mehr hören. Sie sollte etwas sagen. Bitte, nur ein Wort!
Lorias hob die Arme und blickte gen Himmel. Sie senkte den Kopf und riss sich die Kleidung vom Leib. Nur ein dünnes, knielanges Hemd bedeckte noch ihre helle Haut.
„Seht her! Ich trage keine Waffen. Ich stehe vor euch, um mit eurem Willen eine Front zu bilden. Wer mir misstraut, soll einen Speer durch meine Brust schleudern!”
Nein, Lorias war böse! Sie war nicht besser als dieser Dämon, den ihre schwarzen Flammen bannten.
Levinie warf ebenfalls ihre dunkle Robe ab und streckte ihren Kampfstab in die Höhe. Ihre Haare lagen als zotteliger Zopf auf der Brust. Tränen quollen aus ihren blassen Augen. Sie wirkte alt. Sie schritt nach vorne, die Renelaten ließen sie ohne Gegenwehr passieren.
Garia sah mit Entsetzen, wie sie ihren Stab brach und auf den Boden warf. Ein Raunen ging durch die Reihen. Nein, Yirmesa war noch nicht tot! Levinie konnte sie retten, sie sollte bei ihnen bleiben, bei ihm bleiben! Sie konnte doch nicht ihr eigenes Blut verraten.
Garia sah, wie auch Verlia und Kiris unter Tränen ihre Waffen auf den Boden warfen. Er sprang nervös auf der Tribüne umher, die Karnen hatten sich zwar wieder beruhigt, aber es saß niemand mehr. Nein! Die Hulunen würden ewig in Knechtschaft leben. Die Hexe hatte alle verzaubert! Sie mussten doch erkennen, dass man Lorias nicht vertrauen konnte.
Zahlreiche Hulunen ließen wortlos ihre Waffen fallen und verließen den Gewürzmarkt. Jilien konnte er nicht ausmachen. Einige Soldaten blickten zu ihrem Dalor, dessen Geste den abziehenden Kämpfern freies Geleit sicherte.
„DU SCHLANGE! DAS BEWIRKT GAR NICHTS. ES IST VÖLLIG BEDEUTUNGSLOS, OB IHR MIT ZWEI ODER ZWANZIGTAUSEND WÜRMERN VOR MIR STEHT!”
„Na, einen Versuch war's wert, oder?” Lorias lächelte den Dämon mit Todesverachtung an. „Kommt alle näher! Lasst uns dem Dämon gemeinsam die Stirn bieten!”
„DU BIST EINE NAIVE PUPPENSPIELERIN! DEIN ENDE SOLL DIR EWIG SCHMERZEN BEREITEN!”
Die verbliebenen Karnen und Hulunen rückten näher. Die Wachen der Renelaten ließen sie passieren. Der ganze Platz rückte bis zum Podest auf. Eine Aura der Stärke breitete sich aus, der Dämon begann zu schwinden. Yirmesa sollte sich jetzt
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