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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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dreißig Renelaten liefen emsig umher, trugen Kisten oder bedienten Steuerpulte mit mannslangen Hebeln. In Nischen drehten sich einige Winden, deren Seile gerade eine leere Gondel in die Halle zogen. Ähnlich einem kleinen Luftschiff hing eine geschlossene Eisengondel mit verglasten Fenstern an dem Seil aus Eisengeflecht. Über dem Führungsseil befanden sich zwei Flugkörper, aus denen langsam Treibgas entwich. Etwas später banden die Männer die leeren Flugtaschen mit langen Ledergürteln auf das Kabinendach.
    Eine Frau kam auf sie zu. „Ihr seid die Seherin Feriosi?”
    „Ja, die bin ich. Ich geleite die ehrenwerte Schattenseherin Siria in die tiefen Gärten. Die Obere gab uns den Auftrag.”
    „Gut! Ich habe Euch erwartet. Ich bin Eure Steuerfrau, nehmt Platz und schnallt Euch an.”
    „Fahren wir etwa da runter?”
    „Joa, mehr oder weniger. Es dauert nicht lange. Bleibt ruhig und versucht nicht die Türen zu öffnen.”
    Ruhig bleiben, das hörte sich einfacher an, als sie sich gerade fühlte. „Sicherlich.”
    „Wachen! Helft der Schattenseherin und bindet den Tragestuhl hinten fest.”
    Neben Siria nahmen nur Feriosi und die Steuerfrau in der Kabine Platz. Die Männer verschlossen die Türen und sicherten die Klinken mit schweren Eisensplinten.
    Die Steuerfrau blickte sie an: „Sicher ist sicher!”
    „Werte Siria, Ihr müsst keine Angst haben. Ich bin bei Euch, wir sind völlig sicher.” Feriosi nahm die Hand von Siria, die recht teilnahmslos den Reisevorbereitungen folgte, während sich die Eisengondel langsam in Bewegung setzte.
    Es knirschte. Sie hörte, wie sich die Eisenräder auf dem Seil drehten. Metall auf Metall, sie gewannen an Fahrt. Die Gondel schoss in die schwarze Tiefe. Vibrationen, ein Pfeifen und Knarzen der Kabinenaufhängung – Stille.
    Feriosi schluckte: „Was ist passiert?”
    „Das Führungsseil ist zu Ende.”
    „Aha, fliegen wir jetzt?”
    „So kann man's nennen.”
    „Bitte?”
    „Fallen trifft es besser!”
    „Ah ja. Ich sehe nichts!”
    „Joa, ich auch nicht, aber wartet einfach einen Moment. Gleich sind wir da.”
    Lichtblitze in der schwarzen Tiefe, erst grell, dann rötlich und zuletzt tiefblau. Die Dunkelheit wich. Die Steuerfrau blickte auf einen Kompass vor ihr, der in die Armaturen der Kabine eingelassen war. Die Nadel drehte sich schnell im Kreis und richtete sich dann plötzlich nach rechts aus. Die Steuerfrau zog aus der rechten Seite zwei Drahtschlaufen und stemmte sich kräftig mit beiden Beinen von der Kabinenwand ab.
    „Jetzt hab ich dich! Mieser kleiner Dreckskreisel. Ich finde immer das Loch!”
    Feriosi standen die Schweißperlen auf der Stirn. „Da bin ich beruhigt!”
    „Ganz ruhig, Kleine! Und brich mir nicht die Hand”, sagte Siria gelassen.
    „Joa, das passt wieder mal!”, rief die Steuerfrau zufrieden, während die Eisengondel im freien Fall auf eine kleine Öffnung in einem riesigen, bläulich leuchtenden Felsmassiv zustürzte. Kaum hatte die schwere Kabine die Öffnung, die kaum größer war als die Gondel, passiert, verlangsamte sich der Fall.
    Draußen war es taghell, Feriosi blickte in einen blauen, sonnenlosen Himmel, während ihr Gefährt langsam wogend zum Boden absackte. Sie dachte an einen flachen Stein, der auf den Grund eines Sees sank. Behutsam setzten sie auf einer grünen Wiese auf.
    „Wo sind wir?”
    „Joa, wie soll man's erklären? Aber Ihr seid eine Seherin, schaut es euch einfach an! Ihr werdet gleich abgeholt.”
    Die Steuerfrau half Feriosi noch, Sirias Tragestuhl loszubinden.
    Geschickt kletterte sie danach auf das Dach und löste einige Ledergurte. Sie rieb ein paar grüne Steine aneinander und steckte sie in einen kleinen Eisenkasten. Die Lufttaschen füllten sich schnell. „Entschuldigt, dass ich nicht warte. Aber heute kommen noch mehr. Genießt die frische Luft hier unten.” Das Fluggerät gewann schnell an Höhe.
    „Natürlich, das werden wir tun.” Feriosi blickte sich um. Sie hatte schon viel über die tiefen Gärten gehört, sich aber das Ganze anders vorgestellt.
    Sie stand auf einer Wiese tief unter Saladan, zumindest glaubte sie, dass sie sich in der Tiefe befand. Der blaue Himmel wirkte freundlich und in der Ferne konnte sie kleinere Bäume erkennen. Pferde, sie glaubte Pferde zu hören und drehte sich um. Ein Gespann befand sich auf dem Weg zu ihnen. „Wieso leben wir nicht alle hier unten?”
    Siria blickte sie mürrisch an: „Gute Frage! Aber das ist ihr Reich! Sogar Hasis geht vor ihr

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