Ninis - Die Wiege der Baeume
Geister!
Feriosi sammelte die grauen Haare vom Boden auf. „Alles wird gut.” Sie kämmte Siria, als es an der Tür klopfte. „Ja?”
„Seherin Feriosi, wir sind die Träger, die Ihr bestellt habt.”
„Oh, natürlich, die Träger hätte ich beinahe vergessen. Kommt rein und stellt ihn neben den Tisch. Werte Siria, ich habe für Euch einen bequemen Stuhl anfertigen lassen. Ihr müsst Euch nicht mehr die Treppen hoch mühen!” Ein Tragestuhl für mich? Aber sie blieb ein Quälgeist!
Die Träger hoben sie auf einen massiv gearbeiteten Holzstuhl mit hohen Wangen, einer Ablage für die Füße und einem äußerst bequemen Lederkissen. An den Seiten des Stuhls hatte Feriosi lange Tragestäbe anbringen lassen.
Siria gefiel das Schnaufen der Träger, dieser Stuhl würde einen bedeutenden Beitrag zur Charakterbildung der beiden jungen Männer leisten. Das Quartett durchquerte einen langen dunklen Korridor und stieg gerade einige Treppen hinauf, als ihnen eine jugendliche Seherin hastig und lautstark folgte.
„Feriosi, bitte warte. Ich bringe Kunde von der Oberen.” Sie klang atemlos.
Feriosi schaute sie an: „Oh, was gibt's? Wir wollten gerade auf die obere Balustrade, die Wege sollen heute beinahe eisfrei sein.”
„Die werte Obere Amone bittet die ehrenwerte Schattenseherin Siria in die tiefen Gärten. Es ist der Wunsch des Königs, dass sie an der Zeremonie teilnimmt. Ich soll dir auftragen, dass du sie begleiten sollst. Du weißt doch, heute findet die Weihe der neuen Schattenseherin statt.”
„Oh, natürlich. Wir kommen sofort, wenn der König und die Obere es wünschen!” Feriosi strahlte sichtlich und zeigte den beiden Trägern den Weg zurück. Unter Murren hoben sie Siria an und stiegen die gerade erklommenen Stufen wieder hinab. „Jungs, bewahrt Haltung. Ihr tragt die ehrenwerte Siria!” Siria freute sich über die üppige Dimensionierung des Tragestuhls, denn sie liebte kräftige Oberarme.
Voller Stolz schritt Feriosi voran, gefolgt von den beiden Trägern, die, schweißnass, ihren prominenten Gast über lange Gänge und Treppen durch das steinerne Saladan in die Tiefe geleiteten. Pechfackeln tauchten die Korridore in ein flackerndes Licht, wobei die stickige Luft in der Tiefe seltsamerweise zunehmend besser wurde. Unzählige Holztore, von Wachen beschützt, öffneten und schlossen sich auf ihrem Weg zum Heiligtum des Ordens, den tiefen Gärten von Saladan.
Feriosi hatte die Kapuze über ihr Haupt gezogen, erlaubte sich aber ein freieres Sichtfeld, als es die Kleiderordnung vorgab. Sie genoss den Weg, denn als Geleit von Siria öffneten sich ihr mühelos alle Tore der Stadt. Die Wachen überschlugen sich vor Höflichkeit, sobald sie sahen, wer auf dem Holzstuhl saß. Jeder kannte Siria und Feriosi wusste nur zu gut, dass es keiner darauf anlegte, sie näher kennenzulernen als unbedingt nötig.
Sie schritten über eine lange Steinbrücke, die sich über eine unterirdische Schlucht spannte. In der Tiefe sah Feriosi nur Dunkelheit, sie konnte keinen Grund erkennen. Ein Zischen, eine kurze Reflexion und ein Rauschen, das in der Ferne verhallte – es war nichts zu erkennen.
Von der Höhlendecke über ihnen ragten lange Stalaktiten auf sie hinab. Ihre glatte, silbergraue Oberfläche glänzte im Schein einiger brennender Pechfässer, die zur Beleuchtung des Weges auf der Steinbrücke positioniert waren.
Es dauerte eine Weile, die Brücke zu überqueren. Auf der anderen Seite öffnete sich ein weiteres Holztor und gab eine gemauerte Halle frei. Kurz bevor die Gruppe das Tor durchschritt, knackte es über ihnen. Ein Stück eines Stalaktiten löste sich und sauste in die Tiefe. Feriosi zuckte zusammen.
Eine Wache lächelte sie an. „Das passiert häufiger, ist aber nicht so wild!” Die Posten am Zugang des tiefen Gartens trugen hellgraue Lederuniformen und nur leichte Klingen. Ihre Gesichter waren blass und die Augen leicht gerötet.
Feriosi war sich sicher, dass sie nicht so häufig hier herauskamen. „Aha, entschuldigt, aber ich war hier noch nie!”
„Ja, wir bekommen nicht häufig Besuch.”
„Wieso höre ich nichts, fällt das Ding immer noch?”
„So ähnlich, aber macht Euch keine Sorgen. Die Stalaktiten zielen miserabel!”
Feriosi nickte unsicher und folgte dem Tragestuhl in die Halle. Sie staunte nicht schlecht: Mehrere armdicke Seile aus Metallgeflecht spannten sich in der Höhe mitten durch den Raum. An Eisenringen befestigt, hingen die Seile parallel zueinander.
Gut
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