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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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überrascht über das typische morgendliche Grummeln ihrer Patientin, Feriosi war es nicht anders gewohnt.
                 
    „Heute ist ein schöner Tag, draußen gibt es fast nur helle Wolken. Und es gibt auch viele neue Dinge zu berichten! Stellt Euch vor! Aber nein, das erzähle ich Euch später.” Siria mochte sich aber nichts vorstellen, Feriosi sollte einfach wieder kommen, wenn sie tot war!
    „Oh, Ihr seht heute aber nicht gut aus. Schlecht geschlafen? Ihr solltet mit mir sprechen. Die Obere macht sich große Sorgen um Euer Wohl. Es ist nun schon viel Zeit vergangen seit dem unglücklichen Erlebnis bei Prinz Manoos. Oh, entschuldigt. Ich darf ihn nicht mehr Prinz nennen. Aber Ihr wisst ja, was ich meine. Ach, was rede ich nur! Bitte seht mir meine törichten Worte nach … aber es kommt einfach aus mir heraus.” Leider, es war nicht zu überhören.
    „So, Eure Robe. Wartet, der Stuhl ist nicht weit.” Feriosi half ihr auf. Sie stützte Siria bis zum Schemel am Tisch. Ein leises Klopfen und die junge Seherin ließ eine weitere Ordensschwester herein, die ein Tablett mit etwas Brot, Trockenfleisch und einen Krug Wasser brachte. Nachdem sie den Raum verlassen hatte, schüttete Feriosi Wasser in eine kleine Tonschüssel und riss das Fladenbrot in Stücke.
    „Werte Siria, Ihr müsst etwas essen. Ich sehe mit Kummer, dass Ihr jeden Tag schwächer werdet. Bitte, nur ein kleines Stück oder zumindest ein Wort.” Wozu? Ihr Leben war nutzlos geworden. Der Tod würde nett zu ihr sein und redete nicht so viel.
    „Ich wünschte, ich könnte Eure schweren Gedanken verstehen. Was habt Ihr nur gesehen? Sogar Manoos hat sich erholt, obwohl er auch nicht viel gesprächiger ist als Ihr. Na ja, zumindest hat er sich einmal bei mir bedankt, als ich ihm … eigentlich hatte er nur genickt. Na gut, aber er hat bestimmt auch etwas gesagt, glaube ich. Ach werte Siria, Ihr habt früher immer viele nette Worte für mich übrig gehabt. Ich vermisse unsere Gespräche.”
    Feriosi streichelte durch ihre schütteren Haare und nahm eine feine Schneidezange zur Hand.
    „Werte Siria! Heute schneide ich Eure Haare. Und später lasse ich Euch an die frische Luft tragen. Das wird ein schöner Tag!” Das wäre in Ordnung. Nur, weniger reden würde sie deshalb vermutlich auch nicht.
    Siria blickte auf den Boden. Ein leichter Luftzug strömte durch den Raum. Der zarte Schatten ihrer Pflegerin zitterte anmutig im Kerzenschein. Ihr entsprang ein kurzes Lächeln, sie schloss entspannt die Augen und ließ die Kleine ihre Haare schneiden.
    „Ihr glaubt nicht, was gestern im Lufthafen los war. Stellt Euch vor: Prinz Serpent und die ehrenwerte Schattenseherin Lorias sind siegreich heimgekehrt! Wir haben Deasu endlich den Frieden gebracht, den diese schöne Stadt verdient hat! Und auch dieses Hulunenpack weiß jetzt endlich, wo es hingehört!” Die Worte rauschten an ihr vorbei. Ach, die Hulunen. Was wohl aus Deasu geworden war?
    „Werte Siria, habt Ihr unseren Triumph vernommen? Eure Miene wiegt schwerer als ein Eisbär. Unsere Flotte hat einen weiteren glorreichen Sieg errungen. Keiner redet mehr von der Schmach aus dem Jabarital. Ach, Ihr hättet Prinz Serpent sehen müssen, als er gestern in seiner glänzenden Rüstung im Lufthafen das Flaggschiff der Krone verließ. Das war ein Bild. Unglaublich! König Hasis hat ihn mit offenen Armen empfangen. Ja, stellt Euch nur vor: König Hasis hat seinen Sohn in den Arm genommen und laut gerufen, dass sich ganz Saladan vor seinem Erben verbeugen soll! Ihr hättet mal die neidischen Gesichter seiner Brüder sehen müssen. Siria! Schlaft Ihr etwa schon wieder?”
    Feriosi hatte sich in eine euphorische Stimmung geredet und schwelgte in einem taumelnden Fest, in dem augenscheinlich halb Saladan mitfeierte. Siria hörte all ihre Worte, aber ein weiterer Sieg der Flotte vermochte sie nicht zu interessieren. Sie hatte von dem Feldzug in Deasu nichts anderes erwartet. Hasis! Wenn ihre alten Knochen doch nur genug Kraft hätten, ihn zu töten! Es wäre ihr eine Wonne in seine Augen zu blicken, wenn sein Lebenslicht erlosch! Danach wäre alles egal, die Wachen, Amone, der ganze verlogene Orden. Sie konnten Siria dann haben!
    „Oh werte Siria, schade, dass Ihr den Triumph unseres Ordens nicht mit eigenen Augen erlebt habt! Es war ein Fest! Die Schattenseherin Lorias ist vor die Menge getreten und hat den Sieg unseres Ordens verkündet. Wir herrschen jetzt über ganz Ninis! Das Wort und die

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