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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Moresene, den geheimen Hort von Amun'ral!”
    „Und, wo liegt dann das Problem?”
    „Die vermeintlich genauen Wege verteilen sich auf drei Kontinente! Jeder Narr glaubt zu wissen, wie er nach Moresene kommt. Die laufen alle völlig wirr in allen Herren Ländern herum. Und trotzdem erzählen welche, dass sie dort waren!” Und kassierten ein Vermögen von den Narren, denen sie vorgaukelten, den Weg nach Moresene zu kennen! Geldgierige, verlogene Bande, allesamt!
    „Vor fünf Wintern ist Deasu gefallen! Es gibt auf Ninis keine Armee mehr, die es wagt uns zu trotzen. Und seitdem versinkt unser Reich langsam im Chaos!”
    „Ja, werte Siria. Es kommt noch schlimmer, in den südlichen Waldländern brechen immer größere Rebellionen aus. Ganze Dörfer lassen die Feldarbeit liegen und ziehen nach Moresene. Es gibt auf Ninis immer häufiger Aufruhr, immer mehr flüchten vor unseren Friedenstruppen. Die Dalor der Randprovinzen können kaum noch die öffentliche Ordnung aufrechterhalten.”
    „Und was macht unsere edle Führung?”
    „Die Schwägerin meiner Großtante mütterlicherseits kennt die Gouvernante der dritten Frau von Serpent. Er soll gestern sein zweiundzwanzigstes Kind bekommen haben, oder besser gesagt, seine siebte Frau.” Dafür hatte er weniger als fünf Winter gebraucht. Alle Achtung, der besprang die armen Dinger noch schneller als sein weibstoller Vater!
    „In Deasu soll erneut das Kriegsrecht herrschen. Seit dem Wiederaufbau hat sich die Bevölkerung verzehnfacht, die kampieren zu Tausenden vor den Toren. Wir müssen die Stadt aus der Luft ernähren, damit es nicht zum Aufstand kommt. Es soll zu Plünderungen in kleineren Dörfern südlich von Deasu gekommen sein. Es gibt dort kaum Wasser, die sterben alle wie die Fliegen!”
    „Hunger ist eine mächtige Waffe, junge Feriosi! Der Hunger nimmt die Angst vor dem Schwert!”
    „Der König hat angeblich schon große Teile des Waldlandes drei Flugtage südlich von Deasu niederbrennen lassen. Dort gibt es die meisten Aufstände.” Vermutlich sollte man inzwischen besser sagen: Gab es die meisten Aufstände!
    „Und das alles wegen eines Märchens von Amun'ral. Ist es nicht erstaunlich, was Worte in unseren Köpfen anrichten können?”
    „Werte Siria, wie meint Ihr das?”
    Siria ging zügig die Treppen hinab. „Schon gut, halt nur weiter die Ohren offen! Lass uns zur Segnung der neuen Seherinnen gehen. Ich mag den kleinen Felsendom, in dem die Novizinnen geweiht werden.” Feriosi hastete hinterher und hatte Mühe, Schritt zu halten.
     
    Der kleine Felsendom befand sich im Westen von Saladan. Es war eines der ersten Gebäude, das die Renelaten in den Stein schlugen, als sie vor über zweitausend Wintern Saladan gründeten. Es gab damals keinen Hasis und keinen Orden, Siria hätte gerne in dieser Zeit gelebt!
    Die beiden brauchten eine Weile für den Marsch quer durch die Stadt. Die Gänge und Treppen waren hier erheblich schlichter angelegt, es gab keine Verzierungen und kaum Wachen. Angekommen, suchten sie sich in den hinteren steinernen Sitzreihen einen Platz.
    „Weißt du, wer die Weihe vornehmen wird?” Siria bemühte sich, leise zu sein. Ihre Kapuze hatte sie tief ins Gesicht gezogen. Feriosi nickte und ging auf eine der Seherinnen zu, die am Altar mehrere Kerzen aufstellte. Kurz darauf kam sie zurück.
    „Die ehrenwerte Karlema führt die jungen Frauen in unseren Orden ein.” Ihre Karriere war beachtlich. Dabei war sie der sichere Beweis, wie blind Eterius geworden war. Sie trug eine Lüge in sich, Siria würde sie aber nicht verraten. Sie hatte den Schatten einer Raubkatze, einer Lamenis! Und sie hasste den Orden, dem sie sich angeschlossen hatte, aber zelebrierte voller Inbrunst ihr Amt. Hoffentlich würde Siria es noch erleben, wenn sie ihre Maske fallen ließe.
    Die Türen des kleinen Felsendoms schlossen sich. Der Raum war keilförmig in den nackten, dunklen Fels geschlag en. Ehrlich und ohne Schnörkel, gut hundert Fuß hoch und etwa doppelt so breit. An den Wänden steckten zahlreiche Pechfackeln. Siria kam gerne hierher.
    Etwa dreihundert junge Frauen warteten nervös auf ihre Weihe zur Seherin. In der Mitte befand sich ein schlichter Steinquader, um den sich zirkular Steinbänke nach hinten erhöhten.
    „Könnt Ihr Euch noch Eurer Weihe entsinnen, werte Siria?”
    „Ja, mein Kind. Der Steinquader ist voller Magie. Es war ein schönes Fest!” Der Vater von Hasis, dieser alte Bock, wollte Siria persönlich weihen. Sie hatte

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