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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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dieses Gefühl. Es war ihre eigene Geburt, in der Erinnerung von Levinie. Ihre Mutter wirkte damals ebenso glücklich. Sie hatte sie gerne mit diesem Bild in ihrem Herzen behalten. Heute konnte sie auch verstehen, warum ihre Mutter diese Tortur auf sich genommen hatte.
    „Danke, Helowen!”
     
    ***

Amun'ral erwacht
    „Feriosi, wo steckst du?” Siria befand sich auf dem Korridor vor ihrer Kammer. Missmutig schüttelte sie den Kopf und stapfte weiter durch die Gänge, wobei sie vehement ihren Stock auf den Steinboden schlug.
    Viele Dinge hatten sich in den letzten fünf Wintern verändert. Siria war vermutlich eine der letzten, die sich noch gut an die Ereignisse im Jabarital und der Bombardierung von Deasu erinnern konnte. Im Gegensatz zu vielen anderen hatte sie den Dämon nicht vergessen, der sich allerdings seit dem nicht mehr gezeigt hatte. Sie war sich trotzdem sicher, dass dessen Verschwinden nur eine arglistige Täuschung war. Eine Täuschung, der sie sich nicht hingeben würde.
    Die schwarze Robe folgte ihren Schritten derart schwungvoll, dass sie sich mit ihrem Stab einen der zahlreichen Flicken einriss. Mist! Die Robe war noch fast neu!
    „He, du! Hast du Feriosi gesehen?”, herrschte sie einen Wachtposten an. Die Sorge um die Robe verbesserte nicht gerade ihre Laune, schließlich wollte sie keinen der Flicken missen, jeder hatte seine eigene Geschichte.
    Nachdem der Posten aus dem Wachkoma aufschreckte, zeigten seine Wangen augenblicklich rote Flecken. Eine unschuldige Wandfackel musste sogar seinetwegen das Zeitliche segnen, da er sie mit seiner Hellebarde ungelenk enthauptete. Wo fand Hasis nur diese Bauerntölpel? Als sie jung war, war jede Wache eine Mauer aus Fleisch mit gestählten Muskeln und stechendem Blick! Und heute? Ein Trauerspiel!
    Er stotterte irgendetwas, was Siria allerdings nicht beachteten wollte. Sie ging einfach weiter. Ihre Gedanken wandten sich erneut ihrem Zögling zu. Wo steckte dieses kleine Luder bloß? Siria suchte sie schon die ganze Zeit. Und, sie war einfach nicht da! Frechheit! Na, die konnte was erleben!
    Strammen Schrittes gelangte sie in den Speisesaal der Seherinnen, die zur Mittagszeit zahlreich mit ihren Suppenschalen beschäftigt waren. Sicherlich würden sie dabei die neusten Gerüchte austauschten. Gerede, Getuschel und Gekicher, die Stimmung war locker und ausgelassen – es war an der Zeit, das zu ändern.
    „Ich suche Feriosi! Hat sie jemand gesehen?” Siria ließ ihre Stimme kraftvoll durch den Raum klingen. Es fühlte sich gut an, dass dieses Jungvolk sie noch nicht vergessen hatte, was zahlreiche Löffel, die auf den Boden fielen, und fettige Suppenflecken auf den Tischen belegten. Viele unsichere Augenpaare blickten sie an. Niemand sprach ein Wort. Mehr als fünfzig dieser Hühner saßen hier auf der Stange. Und keine gab ihr eine Antwort?
    „War meine Frage undeutlich, meine Damen? Braucht jemand Hilfe bei der Festigung seines Charakters?”
    Zahlreiche Köpfe, die eifrig geschüttelt wurden, zuckende Schultern und ein vielstimmiger Chor, der völlig durcheinander, aber doch erkennbar, so etwas wie „Nein” artikulierte, drangen ihr entgegen.
    „Falls ich sie nicht bald finde, seid ihr morgen alle auf einem Luftschiff in die südlichen Waldländer!” Der Speisesaal leerte sich in wenigen Augenblicken. Tassen und Tonschalen blieben halb voll oder verschüttet zurück. Siria ging weiter und registrierte mit einem Lächeln, wie der Name von Feriosi vielfach suchend durch die Flure gerufen wurde. Na bitte, geht doch! Die jungen Dinger brauchten nur eine starke Hand. Zu ihrer Zeit hätte es das nicht gegeben.
    „Das geht auch noch ein wenig flotter. Meine Zeit ist kostbar!”, rief sie für alle gut hörbar hinterher.
    Eine Seherin schlich verschämt zu ihr. „Werte Siria, leider finde ich sie gerade nicht, aber Feriosi hat mir heute Morgen erzählt, dass sie gemeinsam mit meiner Cousine alte Schriftkunde lernen wollte.” Den Kampf ihre Zunge nicht zu verschlucken, verlor die Seherin eindeutig.
    „Schön! Und wo ist deine Cousine?”
    „Das weiß ich leider nicht, entschuldigt”, stammelte sie.
    „Danke, mein Kind, du kannst wieder an deine Arbeit gehen.” Dumme Göre! Die würde morgen auf eine ganz andere Reise geschickt werden. In der letzten Zeit gab es immer häufiger solche Landpomeranzen. Zu blöd zum Hühner füttern, aber Seherin werden wollen!
    Siria wollte es draußen probieren, schließlich hing Feriosi gerne auf den Balustraden

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