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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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sich die Robe zwischen den Beinen zugeknotet und sich unter einem besoffenen Dalor versteckt. Von seinem Schnarchen bluteten ihr noch heute die Ohren!
    Feriosi horchte auf: „Oh, Karlema spricht.”
    „Soll sie! Kind, schau dir die Neuen genau an: Wer von denen ist zu gebrauchen?” Sie ließ ihre Blicke gleich einem Raubvogel durch die Reihen schweifen.
    „Werte Siria, ich verstehe euch nicht.”
    „Ach Kleine, der Orden hat in den letzten beiden Wintern mehr Agentinnen verloren als in den fünfhundert davor. Früher dauerte die Ausbildung einer Seherin über dreißig lange Winter. Alle, die hier im Raum sitzen, werden in vierzehn Tagen eingeschifft. Die dürfen Moresene in den südlichen Waldländern suchen.”
    „Alle?! Die haben doch keine Ahnung, was sie tun!”
    „Genau, drum binden die Einheimischen sie auch so gerne mit den Füßen unter einen Ast, damit ihr Kopf genau in einen Ameisenhügel passt! Aber nur, wenn sie ihnen selbigen nicht schon vorher abgeschlagen haben!”
    „Das ist ja bestialisch! Woher wisst Ihr das, werte Siria?”
    „Gerede, du weißt schon.” Die Renelaten hatten es ihnen beigebracht. Die Wilden waren nicht dumm. Die Predigerinnen verbrannten sie, aber die Methoden zu töten, vergaß niemand so schnell.
    „Ist das kein schönes Bild, wenn sie alle dem Orden ewige Treue schwören? Ich kann mich noch genau an mein Gelöbnis erinnern! Ihr habt damals das Ritual gesprochen, wir hatten alle unheimlichen Respekt vor der ehrwürdigen Siria. Und heute sitze ich neben Euch.” Wie zwei alte Freundinnen, die kleine Feriosi wurde ihr langsam zu frech!
    „Träum nicht! Wir haben etwas zu tun. Ich brauche eine vertrauensvolle junge Seherin, die mir Informationen von der Front beschafft. Sie sollte aber auch klug genug sein, lebendig heimzukehren!”
    „Die da vorne, mit den braunen Haaren, sieht pfiffig aus.”
    „Gut, sprich mit ihr und berichte, ob sie talentiert ist.”
    Lorias betrat den kleinen Felsendom und kam direkt auf sie zu. Sirias Magen verkrampfte sich.
    „Oh, werte Siria! Schön, dass ich Euch gefunden habe, ich hatte bereits die ganze Stadt nach Euch absuchen lassen!” Lorias setzte sich zu ihnen. Sie war lästig, sie suchte bestimmt nicht aus Sehnsucht nach ihr.
    „Die oberste Inquisitorin unseres Ordens sucht nach einer alten Frau. Was führt Euch zu mir?” Siria mühte sich ihre Verachtung nicht zu deutlich aus ihren Worten klingen zu lassen.
    „Spricht Karlema nicht ein schönes Ritual? Sie ist wirklich talentiert, nicht wahr?”
    „Lorias, ich bin alt. Meine Zeit ist vorbei, das wisst Ihr genau. Kommt zur Sache. Wollt Ihr mich verhaften?” Amone war damals nach dem fingierten Prozess gegen Kalson wie ein Aasfresser über sie hergefallen. Sie hatte Siria als Verrückte dargestellt, die ihre seherischen Fähigkeiten verloren hätte. Alles hatte sie ihr genommen! Und ohne Amones Schwäche für diese Prophezeiung würde sie auch nicht mehr leben.
    „Werte Siria, wo denkt Ihr hin. Auch wenn ich Eure Aufgaben übernehmen musste, respektiert jeder in Saladan, was Ihr für den Orden geleistet habt!” Gerade Lorias war damals ganz vorne dabei. Amone hatte sich nicht wirklich anstrengen müssen, sie zur Übernahme von Sirias Aufgaben zu bewegen. Ihre hämischen Blicke würde sie nie vergessen!
    „Habt Ihr Euch auf den langen Weg in den Felsendom gemacht, um mir das zu sagen?” Mit brennenden Klingen im Blick focht sie mit Lorias, um ihr die Augen aus dem Kopf zu brennen. Feriosi zappelte neben ihr herum, sie wäre vermutlich am liebsten unter ihre Robe gekrochen.
    „Nein, natürlich nicht! Mir ist bewusst, dass ich nicht Euer Vertrauen habe. Ihr habt uns damals gewarnt, wir sollten weitersuchen, um diesen Dämon zu jagen, den Ihr in Kalsons verwirrtem Hirn saht. Und, wir haben nie wieder von diesem Dämon gehört!”
    Wenn sie es nicht besser wüsste: Lorias versuchte sie für eine Sache zu gewinnen, zu der sie Siria offensichtlich nicht zwingen konnte.
    „Aber heute stehen wir vor einer anderen Bedrohung, unser Reich zerbricht! Wir können den Feind nicht stellen, weil es ihn nicht gibt! Eine Fiktion, ein Hirngespinst treibt die Massen in den Tod!”
    „Ihr meint, in unsere Klingen!”
    „Nein, der Geist von Amun'ral lässt die Völker von Ninis alles vergessen, was ihr Leben ausmacht. Sie verlassen die Felder, begeben sich auf die Meere oder verrennen sich in Wüsten oder kargen Gebirgen. Nur die wenigsten sterben, weil sie uns angreifen. Sie sterben, weil sie

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