Ninis - Die Wiege der Baeume
auseinander. Sogar Karlema, die alte Schachtel, sah fünfhundert Winter jünger aus als sie!
Den schweren Holztisch schmückten Verzierungen, wobei in der Mitte ein Mosaik mit dem Wappen des fetten Königs jeden eindringlich erinnerte, an wessen Tafel er saß. Den Boden schmückte ein Teppich und über den Köpfen leuchtete dieser nervige Gletscher. Das Licht brach sich tausendfach und vermittelte eine nahezu perfekte Illusion von Sonne. Siria hasste diese Scheinwelt.
Hasis erhob seine Stimme: „Meine Lieben! Ihr sollt euch an meiner Tafel nicht streiten! Wir sind heute zusammengekommen, um eine Lösung für diese Person Amun'ral zu finden. Ihr wisst alle, was auf dem Spiel steht. Wir stehen kurz vor einer Hungersnot. Alleine die Versorgung von Deasu werden wir keine hundert Tage mehr aufrechterhalten können!” Er blickte weltmännisch in die Runde.
Neben Siria, dem fetten König, Serpent, Amone, Karlema und Lorias durfte an diesem Tag auch Manoos wieder an der Ratstafel Platz nehmen. Ihr war im Moment die Zusammensetzung dieser Runde noch nicht verständlich, nur an einen Anfall von Mitgefühl wollte sie nicht glauben. Lakaien reichten frisches Brot, Beeren und Salzfleisch.
Manoos ließ nicht locker. „Amun'ral, ich kann diesen Namen nicht mehr hören. Das ist doch nur ein Mythos! Niemand hat jemals zuverlässige Informationen über sie liefern können. Wir wissen noch nicht einmal, ob es die berühmt-berüchtigte weiße Königin überhaupt gibt! Es ist fahrlässig, die Litisen anzugreifen und einen Kriegsherd in den südlichen Waldländern zu beschwören. Diese Steinköpfe sind unberechenbar!” Seit Manoos nur noch ein Auge hatte und sein Bein hinterher zog, war er richtig schnuckelig geworden. Schade eigentlich, dass er viel zu jung für sie war!
„Manoos, du hast meinen Plan nicht ganz verstanden. Ich will nicht in den Krieg ziehen. Ich will diesen verdammten Kontinent auslöschen! Falls nach dem Feuersturm noch welche aus ihren Löchern kriechen, haben wir Moresene gefunden. Falls nicht, verbreiten wir, dass Moresene durch einen Meteoriten getroffen wurde und beenden diese Farce.”
Siria blickte einen Diener an: „Bursche, bring mir dunkle Tunke!” Sie machte sich schmatzend über ihre Tonschale Salzfleisch her. Serpent lehnte sich in seiner rot schillernden Rüstung lachend nach hinten und amüsierte sich über ihren gesegneten Appetit. Er sollte ruhig lachen, sie liebte Salzfleisch mit Tunke und daran würde auch dieser eitle Schnösel nichts ändern!
„Oh, natürlich, mein Prinz! Wozu habt Ihr einen alten Krüppel an diese Tafel geladen, wenn Ihr doch schon die Lösung kennt?”
Lorias sah ihn an: „Wir können es uns nicht leisten, uns zu irren! Wir müssen jede Möglichkeit prüfen. Deshalb bin ich zu Euch und Siria gekommen.” Wie wahr, sie konnten sich keinen Irrtum leisten! Dieses Salzfleisch, jetzt hatte sie Durst!
„Ja, Lorias hat recht! Sind wir wirklich sicher, dass wir dieses Phänomen im südlichen Waldland erledigen können? Wir haben auch Berichte aus dem Bergland, dem Wüstenland oder der Eistundra.”
Karlema räusperte sich. „Vergesst nicht den Mond Jaloper, den Meeresgrund und die Höhlen unter Saladan. Leider sind die Hinweise alle nicht zu gebrauchen! Moresene ist überall und nirgends. Trotz der widersprüchlichen Angaben verschwinden Wandergruppen spurlos. Wir sollten erneut Eterius fragen!” Erst war Karlema so still und dann diese gebündelte Weisheit! Eterius hatte noch nicht einmal sie durchschaut, sie fand vermutlich inzwischen nicht mal mehr ihre Hühneraugen.
Amone senkte den Kopf: „Das habe ich schon gemacht. Leider hat sie diese Frage nicht für wert befunden, beantwortet zu werden. Ich messe dem Verschwinden kein großes Gewicht bei. Die einen spinnen sich etwas zusammen und die anderen wurden schlicht erschlagen und vergraben.” Sie klang resigniert. „Werte Siria, seht Ihr etwas, was uns hilft?” Selbst blind wie ein Fisch und jetzt fragte sie die alte Siria? Amone sollte ihr lieber verraten, was für ein magisches Kraut der Quacksalber ihr auf den Balg schmierte.
„Werter Rat, mir sind bisher nur die Gerüchte über Amun'ral zu Ohren gekommen, welche sich die jungen Seherinnen zuflüstern. Was wissen wir mit Sicherheit über dieses Phänomen?”
„Was wir mit Sicherheit über Amun'ral wissen?”
Amone unterbrach Lorias: „Nichts! Mit Sicherheit wissen wir nur, was die meisten Völker auf Ninis mit ihr verbinden! Sie vermittelt den
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