Ninis - Die Wiege der Baeume
riskierten doch ihren Arsch für den Orden!
„Ja. Aber wir lassen Serpent mit der Flotte außer Sichtweite in unserer Rückhand. Falls uns die Dinge aus dem Ruder laufen, kann er uns aufnehmen und die Wüste und das Waldland verbrennen. Oder was er sonst noch findet, was ihm zu zerstören beliebt!”
Hasis lächelte abgefeimt: „Siria, du hast nichts von deiner Verschlagenheit eingebüßt. Aber warum nehmen wir für diese Täuschung keinen Ort, der leichter zu erreichen ist? Auf der beschwerlichen Reise in die Wüste und wieder zurück werden Tausende umkommen!”
„Ja, sollen sie! Blut und Tränen, nichts ist glaubhafter! Jeder Überlebende wird zum Messias für unsere Botschaft. Es gibt keine besseren Agenten, als die, die es aus Überzeugung tun. Ich spekuliere zudem, dass viele, die von anderen Kontinenten aus versuchen, nach Moresene zu gelangen, die lange Reise meiden und lieber in ihre Dörfer heimkehren.”
„Aber die Botschaft würde sie erreichen!”
„Sicherlich, kein Luftschiff vermag ein Gerücht einzuholen!”
„Meint Ihr nicht, dass das ganze Gesindel mit der Zeit bemerken könnte, dass alles nur eine Inszenierung war?” Schon wieder Karlema, die Lamenis blieb ihr auf den Versen. Sie sollte sich nicht unbeliebt machen, auch wenn sie die letzte ihres Volkes war.
„Es wird garantiert Skeptiker geben. Nur, der unselige Ruf, den Amun'ral heute hat, ist dann zerstört. Auch wenn wir uns zukünftig mit anderen Plagen beschäftigen müssen!”
„Und wie werden wir Amun'ral später wieder los? Lassen wir sie sterben?” Lorias sollte nicht direkt alles töten, was ihr Spatzenhirn nicht begriff!
„Warum? Sie reist glücklich mit uns nach Saladan und wohnt fortan in alle Ewigkeit in den tiefen Gärten der Eterius. Da unten ist's wunderschön!”
Siria strahlte euphorisch, berauscht durch ihre eigene Idee, die legendäre Amun'ral zu richten, ohne ihr je begegnen zu müssen. Amone, Lorias und Karlema wirkten sprachlos. In ihren Gesichtern zeigte sich ihr innerer Kampf, sie suchten augenscheinlich Makel an ihrem Plan, aber sie schwiegen.
„Ich, Hasis, König und Herrscher der Renelaten, befehle diesen Plan umzusetzen! Ich wusste immer, dass wir auf unsere Siria zählen können!” Eine bessere Idee hatte die fette Sau jetzt auch nicht. Aber keine Sorge, für ihn ließ sie sich noch etwas einfallen!
Lorias erhob sich: „Werte Siria, ich werde Eurem Plan folgen! Wir werden Amun'ral aufleben lassen!”
Auch Manoos stand auf und blickte voller Stolz in die Runde. Beinahe versöhnlich nickte ihm sein Vater zu, er hatte wieder einen Auftrag erhalten. Lorias tuschelte kurz mit Amone und zog die Mundwinkel hoch. Die Obere blickte mit einem Lächeln zu ihrem König. Dieses Lächeln! Es war keine Falte im Gesicht der Oberen zu erkennen. Siria würde den Quacksalber entführen und ihm seine Zehennägel herausziehen lassen. Sie würde schon noch erfahren, wie er das machte!
Serpent stellte sich mit breiter Brust neben seinen Vater. „Na ja, falls ihr versagt, löse ich es auf meine Weise! Einfach und sicher!”
„Das wird nicht nötig sein, mein Prinz! Ich werde den Massen eine Amun'ral geben, von der sich noch Generationen Geschichten erzählen werden!” Siria stimme Lorias ungern zu, aber so oder so, sie würden ihre Fußspuren auf Ninis hinterlassen!
Amone wirkte zufrieden. „Karlema, Lorias! Wir werden noch heute unsere Agenten aussenden. Lasst uns unsere Wahrheit über Amun'ral auf ganz Ninis verkünden! Auf dass sich die Narren da draußen an unserer Gabe laben und uns glücklich bis an ihr Lebensende dienen. Serpent, gebt den Befehl an unsere Flotte. Sammelt unsere Streitkräfte über dem südlichen Waldland und greift kleinere Siedlungen an. Schließlich möchten wir mit der Truppenansammlung niemanden auf falsche Gedanken bringen.”
Ein kleiner Ast drang unbemerkt hinter Amones Ohr aus ihrem Kopf und trieb kleine, grüne Blätter.
***
Der Bärenkrieger
Levinie war durstig. Die Sonne stand im Zenit und der staubige Boden knirschte bei jedem Schritt. Zwölf Paar Füße und vier Bärenpfoten mühten sich langsam den sandigen Hang hinunter. Keiner sprach ein Wort, sie hatten alle ihre Köpfe mit Tüchern umwickelt, um der Wüste zu trotzen. Die Wasserflaschen klapperten hohl an den Gürteln, während der Wind allen die leeren Rucksäcke in den Rücken drückte. Warum hatte sie sich nur zu diesem Marsch überreden lassen?
„Es ist nicht mehr weit, nur noch über den nächsten
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