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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Hügel! Wir sind fast da!”, hörte sie den Führer der Karawane rufen. Seine schmutzige Kleidung zeigte deutliche Spuren dieser Reise. Eine geschnürte Decke an seiner Seite, ein leerer Wasserschlauch und ein kurzer Dolch, mehr trug er nicht bei sich.
    Sie glaubte ihm nicht mehr. „Hast du uns das nicht schon heute Mittag versprochen?”
    „Aber jetzt sind wir wirklich da, haltet durch!”
    Erschöpft schüttelte sie den Kopf, er war schon den ganzen Tag so merkwürdig. Ihre Robe war einmal weiß gewesen, was aber der Dreck nur noch vermuten ließ. Dieser verdammte Sand, sie würde sich sogar freiwillig neben Yirmesa in deren kleinen See setzen. Sie schluckte, der Gedanke hatte auch während der langen Zeit seinen Schmerz nicht verloren.
    Müde lief sie neben Kiris her, der auf dem Rücken seine schlafende, schwangere Frau trug. Verlia, deren Mut für sie kaum nachzuvollziehen war. Kiris’ Laune klang nicht besser. „Dieser Idiot hat sich verlaufen! Und wir … wir sind in dieser Einöde bestimmt schon drei Mal im Kreis gelaufen!” Er war während der letzten fünf Sonnenzyklen erwachsen geworden, Levinie hingegen nur älter.
    Sie überquerten den nächsten Hügel und blickten in einer weiten Talsenke auf ein verkohltes Waldstück, dessen Asche sich vom Wind wegtragen ließ. „Wir haben es bis hierhin geschafft und wir werden auch den Weg nach Moresene schaffen!”
    Das Tuch verbarg ihr Gesicht, aber die dunklen Panzerschuppen auf ihrem Handrücken drückten sich intuitiv durch die Haut. Ihre Finger formten sich zu Pranken, deren Nägel vier Klingen gleichkamen.
    Kiris kannte sie nur zu gut. „Levinie, was ist los? Sind wir in Gefahr? Immer, wenn ich deine Hände wachsen sehe, bekomme ich Angst!”
    „Ich weiß nicht, mir lief eben ein Schauer über den ...” Sie kam nicht mal mehr dazu ihren Stein zu umfassen, mitten im Satz hob sie ihre Stimme: „Bring Verlia in Sicherheit! Sofort!” Und beugte sich unter einer Pfeilsalve hinweg, die hinter ihr dreifach durch die Brust eines ihrer Weggefährten schlug. Sein Blut spritzte in den Sand.
    „Wir werden angegriffen!” Sie drehte sich abermals unter der Schusslinie hindurch. Etwa dreißig Fuß rechts von ihnen hatten sich mehrere getarnte Bodenklappen geöffnet. Sieben Schützen beschossen sie aus dem Hinterhalt. Der Führer der Karawane hatte sich als erster flach auf den Boden geworfen.
    Neben dem Hintermann von Levinie brach eine Frau mit einem Kind auf dem Arm zusammen, ein Pfeil hatte den Kopf des Kindes und den Hals der Mutter durchbohrt. Ihr Führer hatte sie nicht nur in die Irre geführt, er wollte sie auch von allen irdischen Leiden erlösen.
    „Verräter! Ich bring dich um!” Der Mann der Toten zog seinen Dolch. Doch bevor er den Karawanenführer angreifen konnte, traf ihn ein Pfeil zwischen die Schulterblätter. Levinie rutschte flach auf den Boden, um sich zwischen den Leichen der anderen tot zu stellen.
    „Der Bär läuft weg. Los, ich brauch' einen neuen Mantel, knallt ihn ab!”, tönte es aus dem Unterstand. Diese Bastarde kletterten hektisch aus ihrem Verschlag und legten ihre Armbrüste erneut an. Levinie sah die verwitterten rot-schwarzen Uniformen der Renelaten – Deserteure. Kiris vermochte schnell den Schusswinkel zu seinen Gunsten zu verändern, während drei Pfeile ihn nur knapp verfehlten und in den Sand schlugen. Er sprang mit Verlia über den Kamm des nächsten Hügels, die Angreifer konnten ihn nicht mehr treffen. Gut gemacht, Kleiner!
    „Der kommt nicht weit, den holen wir uns gleich! Los, mal sehen, welche Beute uns der Dicke gebracht hat!”
    Der Karawanenführer tobte: „Ihr Idioten! Hättet ihr nicht noch einen Moment warten können? Die Pfeile sind eine Handbreit an meinem Kopf vorbeigeflogen, ihr hättet mich beinahe getroffen!”
    „Halt's Maul! Dein fauliger Kadaver lag schneller im D reck, als wir die Klappen öffnen konnten. Also stell dich nicht so an. Du lebst doch noch und magerer bist du auch nicht geworden!”
    „Bastard, die nächste Gruppe köderst du!”
    Einer plünderte den Toten, der mit einem Dolch seine Frau rächen wollte. „He, guckt mal! Der hier trägt einen Silbergürtel unter seinen dreckigen Klamotten!”
    Einer dieser Bastarde kam auch zu Levinie. „Oh, die Frau hier lebt noch. Na mit dir werden wir gleich noch Spaß haben!” Er hatte sich über sie gebeugt und ihre Robe an den Beinen hochgeschoben.
    „Wirklich, du bist zu jung für mich!” Levinie wandte sich ihm zu. Mit dem Blick

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