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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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nichts mit irgendeiner Schuld zu tun, die du dir laufend einredest!”
    „Ich habe doch gar nichts gesagt.”
    „Aber du wolltest, ich kenne diesen Blick!”
    „Ich liebe dich, ich liebe Kiris! Wie könnte ich euch widersprechen!”
    „Gar nicht! Versuch dich auszuruhen. Wir werden hier die nächste Nacht kampieren.” Sie durfte nicht sterben. Nein, nicht Levinie. Es waren schon zu viele zurückgeblieben, seit sie ihre Heimat verlassen mussten.
     
    „Kleine?” Er fuhr mit der Hand über ihren Bauch.
    „Ja, Kiris?”
    „Tun wir das Richtige?”
    „Dass wir nach Moresene gehen? Sicherlich!” Wie konnte er daran zweifeln?
    „Nein, das meine ich nicht!”
    „Sondern?”
    „Dass wir neues Leben in eine Welt setzen, die vor ihrem Ende steht.” Er nahm sie in den Arm. Beide wärmten sich am Lagerfeuer. Levinie schief neben ihnen. In der kühlen Nacht am Rande der Wüste zum südlichen Waldland schienen die Sterne klar am nächtlichen Himmel.
    „Ja, ich würde es sogar tun, wenn es morgen vorbei wäre!” Es war richtig!
    „Ich liebe dich, Verlia!”
    „Ich weiß.” Sie schloss die Augen. Wie konnten sie das alles nur überleben? All diese Kriege. Es gab so viele, die zurückblieben: Garmen, Niavia, Berlienies, Jelor, sie vermisste sie, alle!
    Verlia schlief ein.
     
    Am Morgen packte Verlia alles Brauchbare in zwei breite Taschen und legte sie Kiris über den pelzigen Nacken. Sie half auch Levinie, sich auf ihn zu setzen. Die Leichen hatte er in den Unterständen verscharrt.
    Kiris blickte sie an: „Unser Wasser reicht noch für zwei Tage. Wo sollen wir hin?”
    „Nach da, da sieht's gut aus!”
    „Bitte, warum dort?”
    „Du solltest einer werdenden Mutter keine Widerworte geben! Ich habe nämlich keine Ahnung, wo wir sind. Darum finde ich den Weg da lang gut, einfach, oder?”
    „Ich sollte die Klappe halten!”
    „Genau, Liebster!”
    Sie marschierte mit Kiris und der verletzten Levinie nach Westen, in der Hitze orientierte sie sich an den Ausläufern des verbrannten Waldlandes zu ihrer Linken. Die Sonne stand an diesem Morgen noch flach am Himmel und bescherte angenehme Temperaturen.
    Kiris schreckte auf: „Siehst du das, da vorne?”
    „Was?”
    „Da blitzt was. Nur kurz, dann ist es wieder weg! Das ist schon der dritte Morgen, an dem ich das sehe! Es ist doch noch viel zu früh für einen Sonnenstich!”
    „ Ich seh nichts.”
    „Schon wieder! Jetzt hast du's doch gesehen, oder?”
    Mit Erstaunen schaute Verlia genauer hin. „Aber es ist sofort wieder weg.” Was konnte das nur sein?
    „Und?”
    „Das sah aus wie ein weißer Flügel eines Vogels! Was für ein Blödsinn … ich werde müde … schwindelig … ich …” Ihre Stimme versagte, sie sah alles wie durch einen Schleier. Sie konnte sich nicht mehr bewegen.
    „Nein, ganz gleich, wer da ist! Ihr könnt was erleb…” Auch die kampfbereite Stimme von Kiris starb ab.
    „Use schanas tua pailen Leboma”, sagte eine sanfte helle Stimme.
    „Cero use tas irillis Kanak, servas Mozerie!”
    Aus dem Licht brachen helle Konturen heraus, zwei riesige Vögel mit gleißendem Gefieder beugten sich über sie. Verlia flog durch den Himmel, alles verband sich mit dem Licht der Sonne. Nur reines weißes Licht.
     
    „Wo bin ich?” Kiris hielt sich seinen schmerzenden Kopf und blickte sich um. „Verlia?” Sein Liebe und Levinie lagen neben ihm und schliefen. Auch dem Kind schien es an nichts zu fehlen, mit der Hand an ihrem Bauch konnte er einen kleinen Fuß spüren. Sie lebten!
    Er tastete seinen Körper ab. „Alles dran! Aber meine Kleidung?” Was war passiert? Er blickte auf eine saubere weiße Leinenhose. Kein Staub, Blut oder Dreck – sein nackter Oberkörper war seit einer Ewigkeit wieder sauber. Er schaute erneut zu den beiden Frauen, Levinies Wunden – weg – es waren noch nicht einmal Narben zu sehen. Sogar die Haare der beiden dufteten frisch, jemand hatte sie zu schmuckvollen Zöpfen geflochten. Und ihre Kleidung, alles war aus weißen Leinen gefertigt. Ungläubig schaute er sich um, sie befanden sich in einer Höhle und lagen dennoch auf einer grünen Wiese. Über ihnen erhellte eine seltsame Lichtquelle die zehn Fuß breite Höhle. Er tastete das Gras ab und schüttelte seinen Kopf. Unzählige Fragen schossen ihm durch den Kopf. Hatten sie etwa ihr Ziel erreicht? Oder waren sie tot? Vor ihm stand ein kleiner Mann, der ihn mit ruhiger Miene ansah. „Willkommen in Moresene, ich freue mich, dich zu begrüßen. Mein Name

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