Ninis - Die Wiege der Baeume
verbeugte sich abermals.
„Obere Amone, Karlema, Ihr schmeichelt mir, ich danke Euch für die herzliche Begrüßung.”
„AMUN'RAL, AMUN'RAL! ”
Hasis wusste, dass er sich auf seine Siria verlassen konnte. Sie hatte ihn noch nie enttäuscht. Seine alte Weggefährtin und Serpent verließen das Luftschiff betreten. Trotz der vielen Tausend Zuschauer, die sich versammelt hatten, nahmen nur wenige ihre Rückkehr wahr. Nur Feriosi lief freudig auf Siria zu, kniete nieder und küsste ihre Hand. Serpent hingegen begrüßten nur drei seiner Frauen, die ihm seine jüngsten Sprösslinge zeigten. Lorias, begleitet durch zwei von Amones Seherinnen, versuchte Serpent näherzukommen. Doch dieser sah sie nur abfällig an und gab den Seherinnen mit einer Geste zu verstehen, sie ihm aus den Augen zu schaffen. Hasis fragte sich überrascht, was mit Lorias vorgefallen war?
Die Sinne der Menge hingegen, betört durch etwas Unbeschreibliches, folgten jeder Bewegung und Geste von Amun'ral.
„AMUN'RAL, AMUN'RAL! ”
Karlema wandte sich ihrem Gast zu: „Amun'ral, Ihr erobert die Herzen unseres Volkes im Sturm. Ihr betört unsere Sinne und bringt sogar die Obere aus dem Gleichgewicht. Ist Eure Magie gefährlich für unser Reich?”
Siria stellte sich still neben sie und blickte zu Boden.
Manoos hob den Arm: „Vater, sie ist …”
„Bitte, mein Sohn, genieß deinen Triumph, aber lass dieses Kind von Ninis sprechen. Mich dürstet danach, ihre Kraft zu verstehen.”
Amun'ral lächelte: „Werte Karlema, die Magie, die Ihr zu sehen glaubt, ist nur ein Teil der Sehnsucht, die jeder im Herzen trägt.”
„Oh Sehnsucht, ein naives Gefühl eines einsamen Geistes, aber im Kollektiv mächtiger als tausend Schwerter! Wonach sehnt Ihr Euch, Königin von Moresene?”
„Die Vergangenheit zu vergessen!”
„Wie sollten dann die vielen tausend Seelen, die für eine Wanderschaft zu Amun'ral alles hinter sich ließen, ihren Weg zurück finden?”
„Vater, Amun'ral hat sich uns anvertraut, ich bringe sie als Gast in Euer Haus. Gewährt ihr die Gastfreundschaft der königlichen Renelaten!”
„Sicherlich. Amun'ral ist unser Gast! Wir werden noch viel Zeit gemeinsam verbringen. Karlema, sie soll sich von der langen Reise ausruhen.” Hasis drehte sich der Menge zu. „WIR HEISSEN AMUN`RAL WILLKOMMEN! SIE IST GAST MEINES HAUSES!”
„AMUN'RAL, AMUN'RAL! ”
Freudentränen rannen, begeisterter Jubel, Hasis konnte sich nicht erinnern, jemals eine derartige Begrüßung eines Gastes in Saladan erlebt zu haben.
Manoos streckte seinen linken Arm in die Luft.
„PRINZ MANOOS!”
Karlema bemerkte natürlich die Veränderungen an ihm. „Wenn ich Euch sehe, Manoos, die Magie, die Euch berührte, erklärt sich mir kaum durch Sehnsucht. Aber ich möchte Amun'ral nicht länger mit dem Geschwätz einer alten Frau langweilen.” Sie drehte sich ihr zu. „Ich werde Euch gerne begleiten, Ihr sollt Euch bei uns wie zu Hause fühlen. Ist das in Eurem Sinne, mein König?”
„Ja, Karlema, kümmere dich um sie.”
Hasis legte den Arm auf die Schulter von Manoos und zog ihn ein paar Schritte weiter. „Lass uns reden, mein Sohn.”
Hasis bemerkte noch, dass Siria den Kopf schüttelte, sie hatte während der Unterhaltung wortlos auf den Boden gestarrt, als ob sie etwas suchte, aber nicht fand.
„AMUN'RAL, AMUN'RAL! ”
Karlema lächelte und begleitete Yirmesa beim Verlassen der Ankunftsplattform des Lufthafens. Nur Siria blieb zurück und blickte ihnen missmutig nach. Sein Sohn hingegen wirkte verunsichert, als ob er etwas Wertvolles aus der Hand gegeben hätte und nicht wusste, ob er es zurückerhalten würde. Wie Recht er doch hatte.
Hasis und sein Sohn hatten ebenfalls die große Plattform verlassen und befanden sich nun auf einem der vorderen Wehrgänge. Es gab für ihn noch etwas zu klären. Es schneite nicht mehr, zahlreiche Renelaten verließen gerade die Balustrade, sie hatten den Schnee über die Brüstung ins Meer geschippt.
„Manoos, du hast Großes geleistet. Du bist ein Held und du bist zäh. Das sind die Eigenschaften, die unsere Familie ausmachen!”
„Danke, Vater!”
„Du ziehst mit einer List in den Krieg und kehrst mit unglaublicher Beute heim. Und du selbst? Kein Kratzer. Nein, sogar deine Verletzungen von früher hast du überwunden! Dabei ist sie wunderschön, geheimnisvoll, eine Frau, welche die Sinne eines Mannes verwirrt! Begehrlich, unnahbar – sie zu besitzen gleicht einem Schatz!”
„Vater?” Manoos
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