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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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bedrohen?”
    „Natürlich nicht, mein König. Entschuldigt, wir ziehen uns zurück.”
    Die sechs Wachen seiner Leibgarde kehrten um, sie bezogen wieder ihre Posten und blickten aufs Meer hinaus.
    „Du spielst ein gefährliches Spiel!”
    „Ich bin Euer Sohn, habt Ihr etwa den Thron durch Zurückhaltung errungen?”
    „Nein, natürlich nicht!”
    „Dann seht in mir Euren Mut! Ihr könnt von mir alles haben, bis auf die Dinge, die ich nicht hergebe! Diese Worte habe ich von Euch gelernt!” Ja, das hatte er verstanden. Würde später noch jemals Einhalt finden?
    „Nun denn, ich schenke dir Amun'ral! Mach mit ihr, was du willst. Zeuge Söhne oder lass sie gehen, ihr Schicksal soll in deinen Händen liegen!”
    Manoos verbeugte sich: „Danke, Vater!”
    „Wirst du mir eines Tages auch den Thron nehmen, Prinz Manoos?”
    Manoos zog sein Schwert, kniete sich vor ihn und legte ihm die Klinge zu Füßen.
    „Mein König, ich gelobe Euch meine Treue. Ich werde jeden Feind bekämpfen, der Euch bedroht. Jeden. Und wenn ich dafür ewig in der Verdammnis schmore!”
    Hasis legte die Hand auf seinen Kopf, strich durch die blonden Haare und schwieg. Sein Haupt leicht gesenkt, Stille, dünnes Eis legte sich über die dunklen Steinplatten.
     
    Yirmesa war von dieser Stadt fasziniert, diese Geräusche, die kühle Luft, einfach alles war neu. Karlema führte sie, es war eindeutig ihre Stimme, aber etwas hatte sich verändert. Sie machte keinerlei Anstalten, sie zu erkennen. Was trieb sie nur für ein Spiel?
    „Nehmt Platz, werte Amun'ral, wir befinden uns im Badehaus des Königs. Vor uns steht eine Zofe, sie wird Euch dienen.” Karlema half Yirmesa, sich auf ein breites Kissen zu setzen. Sie hatte derart glatt geschliffene Steinplatten noch nie gespürt.
    „Danke!”
    „Ich lass Euch alleine, ich denke, Ihr kommt zurecht.” Manoos, Hasis, Amone, sie konnte es kaum glauben, dass dieses Volk zu solch dunklen Taten fähig war. War es unnötig, Garia vor ihnen zu beschützen? Sie hoffte ihn wiederzusehen.
    Eine Stimme ertönte: „Es ist mir eine Ehre, Euch kennenzulernen, die Geschichten, die man sich über Euch erzählt, sind in Saladan legendär.”
    „Die Zofe, richtig?”
    „Ja.”
    „Darf ich dein Gesicht berühren?”
    „Natürlich, wenn ich Euch etwas beschreiben soll, nur frei heraus. Ich bin Euch jederzeit zu Diensten!”
    Vorsichtig ertastete Yirmesa ihr schmales Gesicht, ihre kurzen Haare und ein frisches Lächeln. Die Zofe wirkte jung und unschuldig auf sie. Das große, weiche Kissen unter ihr, der feine Geruch in der Luft – diese Dinge waren ebenfalls neu für sie. Sie wünschte, es läge in ihrer Macht, den Frohmut ihrer Zofe anzunehmen.
    „Wie alt bist du?”
    „In Kürze werde ich zweiundzwanzig, ich bin sehr glücklich bei den Seherinnen. Der Orden sorgt für meine ganze Familie, seit ich ihnen diene.”
    „Sind wir allein? Es ist so still!”
    „Karlema hat uns verlassen. Wir sind in einem der kleinen Badehäuser des Königs, nahe seinen östlichen Schlafgemächern. Viele junge Frauen würden gerne hier baden, um die Nacht mit ihm verbringen zu dürfen. Ihr glaubt gar nicht, wie viele Euch beneiden.”
    „Bitte, wie meinst du das?”
    Sie schreckte auf: „Oh, wartet kurz. Karlema kommt gerade erneut herein, ich glaube, sie hat eine Nachricht.”
    Hatte Karlema sie nicht erkannt oder nur nicht verraten? Die Hohepriesterin ihres Volkes als Vertraute der Renelaten. Unfassbar, was in den letzten fünf Sonnenzyklen alles passiert war! Ob sie ihr vertrauen konnte?
    „Die Schattenseherin hat mir gerade mitgeteilt, dass Prinz Manoos Euch nachher in den Schlafgemächern erwartet. Ihr müsst es ihm angetan haben.”
    „Äh, ja”, brachte Yirmesa verwirrt über die Lippen. Die Zofe half ihr die staubige Kleidung abzulegen und führte sie in ein im Boden eingelassenes Becken, in dessen warmem Wasser Blütenblätter umher trieben. Sie setzte sich hinter Yirmesa und wusch ihr die Haare.
    Zuerst behandelten sie Yirmesa wie eine Königin aus einem fremden Land und später wie eine Stute auf dem Deckmarkt von Deasu. Sie sollte sich am Riemen reißen! Der Rat von Helowen war ihr immer präsent: Denk an das Salz!
    „Möchtet Ihr Eure Augenbinde nicht ablegen?”
    „Das ist nicht nötig, danke!”
    Die Wärme, die Öle, die Hände der Zofe, Yirmesa dachte an den kleinen See unter dem Wasserfall, an Levinie, wie sie ihr früher die Haare gekämmt hatte. Nana, warum nur dieses Leid? Bis zum Ritual der

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