Ninis - Die Wiege der Baeume
schwarzen Lichisrose gab es keine wirklichen Sorgen im Jabarital. Jelor, Berlienies, sogar Varus, der selten nüchtern war, alle waren sie tot. Warum hatte sie das nicht verhindern können?
„Eure weißen Haare, die Haut, gibt es noch mehr Eures Volkes?”
„Mein Volk? Nein, ich bin die Letzte.”
„Das hört sich traurig an. Möchtet Ihr, dass ich Euch wieder einen Zopf flechte?”
Yirmesa stand auf, wrang ihre Haare aus, die offen bis zu den Oberschenkeln reichten, und schritt die drei Steinstufen aus dem Becken empor. Sie setzte sich nackt auf das Kissen und lächelte. „Gerne.”
„Oh, ich sehe, dass Ihr schnell zurechtkommt. Wenn ich meine Augen verlieren würde, wäre mein Kopf voller Beulen.”
Nachdem die Zofe mit den Haaren fertig war, träufelte sie etwas Duftendes auf ihren Nacken.
Yirmesa schauerte wohlig. „Das riecht gut, was ist das?”
„Ich weiß nur, dass es kostbar ist und sie mir meine Hände abhacken, wenn ich einen Tropfen verschütte. Aber Ihr werdet damit seine Sinne betören!”
Die Zofe legte einen hauchdünnen Stoff auf ihre Schultern, der nahezu schwerelos auf ihrer Haut ruhte. „Das ist weiße Seide. Dieses Nachtgewand ist wie für Euch geschaffen.”
All diese Annehmlichkeiten, nicht einmal in ihren Träumen hätte sie sich das ausgemalt. Duftblüten, Öle und Seide, ob es hier noch mehr solcher Dinge gab?
„Ich danke dir für deine Fürsorge. Wo bringst du mich jetzt hin?”
„Die Gemächer sind nicht weit, der Prinz wird staunen!”
Sein Mut hatten sie beeindruckt, durfte sie jetzt dafür bezahlen? War sie seine Trophäe, die er nehmen konnte, wann und wie es ihm zusagte? Sie dachte an das Salz, auch diese Nacht würde sie überstehen.
Dicke Stoffbahnen befanden sich unter ihren Füßen, sie dachte darüber nach, wie reich der König sein musste, da der Steinboden mit weichen Stoffen bedeckt war.
„Wir sind angekommen, bitte nach Euch. Hier stehen Grillfleisch mit Tunke, Brot, Pasteten, Früchte und Wein. Und da vorne ist das Bett. Macht es Euch bequem. Ich bin nebenan, ruft nach mir, wenn Ihr mich braucht.”
„Du lässt mich alleine?” Das Salz! Er konnte sich nur ihren Körper nehmen, mehr nicht!
„Werte Amun'ral, der Prinz ist bestimmt gleich bei Euch. Ich glaube, er wünscht nur mit Euch zu speisen. Ihr solltet wissen, dass er sich noch keine Frau genommen hat. Sogar seine jüngeren Brüder haben schon zahlreichen Nachwuchs.”
„Wie beruhigend, dass seine Brüder schon eine Frau gefunden haben.”
„Eine? Wo denkt Ihr hin! Der König und seine Söhne haben doch nicht nur eine Frau.” Die Zofe schmunzelte.
„Oh!”
„Ich wünsche Euch eine schöne Zeit.”
Das beruhigte sie nicht wirklich, nur das hatte sie sich selbst eingebrockt: Garia wanderte durch die Ferne, Moresene blieb weiterhin ein Mythos, alle glaubten, die Flüchtlinge waren nur eine Illusion, und die Renelaten suchen nicht länger nach Amun'ral. Ein fast perfekter Plan!
Yirmesa saß auf dem Bett, sie lauschte einem nahen Feuer im Kamin. Ansonsten herrschte Stille. Neben dem kostbaren Öl auf ihrer Haut roch sie frisches Brot, sie stand auf und tastete vorsichtig nach der Tafel. Der Nase nach, sie schnupperte an unbekannten Speisen und brauchte nicht lange, um den Brotkorb zu finden. Faustgroße Brotstücke, süßlich, sie biss rein, nahm sich sofort zwei weitere und kehrte zum Bett zurück. Sie legte sich auf den Rücken, streckte die Beine in die Luft und genoss das süße Brot in ihrem Mund. Für einen Moment verlor sie sich und strich versonnen über die Seide auf ihrer Haut.
„Ich könnte dir ewig zusehen, aber ich möchte nicht unhöflich sein. Du bist nicht alleine in diesem Raum!”
Yirmesa verschluckte sich vor Schreck, hustete und versuchte mit dem Seidenhemd die Beine zu bedecken. Mistkerl!
„He, das gebührt sich wohl kaum für einen Prinzen. Wie lange sitzt Ihr schon dort?”
„Bitte, nenne mich Manoos. Ich saß schon vor dir hier, nur habe ich der Zofe verboten, es zu erwähnen. Bitte sei nicht böse mit ihr.”
Männer, Bären oder Prinzen, die unterschieden sich nicht die Bohne! „Bitte, dann Manoos. Auch wenn ich blind bin, nutz das nicht aus!”
„Bitte entschuldige, aber ich habe das Gefühl, dich schon lange Zeit zu kennen. Deine Stimme, deine Bewegungen, du erinnerst mich an eine Frau, die ich früher kannte. Darf ich deine Augen sehen?”
„Nein! Wenn dir an mir etwas liegt, frage mich nie wieder nach meinen Augen!”
„Ja, ja, sei nicht so
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