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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Anmut gesehen. Sein Herz öffnete sich, er schluckte, die Schönheit überwältigte ihn. War das seine Schwester Jalon?
    Der bestimmende Blick und das graurote Fell von Samuel zeigten hingegen sofort, wer er war. Je näher er kam, umso mehr mühte sie sich, Haltung zu bewahren. Ihre Motive konnte er nicht einschätzen. Sie verwirrte ihn. Was sollte das? Was sahen sie in ihm? Er kannte keinen von ihnen.
    „Mein Name ist Jalon. Ich bin die Königin der Feuerkatzen. Wer bist du?”, fragte sie ihn in der Sprache der Fremden. Die Lippen bebten. Samuel rückte etwas näher zu ihr.
    Yirmesa, sie hatte ihn zurückgelassen! Warum sollte eine Feuerkatze für sie in den Krieg ziehen? „Ich bin nur eine streunende Feuerkatze. Mein Weg führte mich an die Oberfläche, wo ein Leben für unsere Art nicht möglich ist. Ich fand den Weg zurück und erbitte Asyl.”
    Sie nickte höflich. Erleichterung oder Ernüchterung, Garia vermochte diese Geste nicht zu deuten. Samuels Kopf sackte leicht ein, als ob ihn seine Worte enttäuschten. „Du bist sehr groß für eine Feuerkatze. Wie ist dein Name?”
    Sollte er ihnen seinen Namen sagen? Das würde doch nichts ändern.
    „Ich kenne meine Eltern nicht. Falls sie mir einen Namen gaben, ist er mir unbekannt. Die Namen, die mir an der Oberfläche gegeben wurden, möchte ich lieber vergessen!”
    Jalon nickte betreten und schaute fragend zu Samuel.
    Die alte Feuerkatze musterte ihn scharf: „Du bist ein Verräter!” Mit nur einem Zungenschlag verlor das Gespräch seine versöhnliche Stimmung. Garia wich zurück, was etwa fünfzig Feuerkatzen der Garde aufschrecken ließ. Sie standen dicht hinter ihm. Unzählige Augenpaare visierten ihn an.
    „Du sprichst noch nicht einmal die Sprache deiner Ahnen! Und du wagst es, vor uns zu treten. Ein Streuner, ein Vagabund oder vielleicht sogar Schlimmeres! Du trittst vor den ewigen Thron, den uns die Elementare schenkten … und kennst nicht deinen Namen!” Samuel wütete mit gefletschten Zähnen.
    „Ich will doch nur …”
    „Wen interessiert, was du willst?! DAS IST MARDANA! Das Gewürm an der Oberfläche fürchtet uns nicht ohne Grund!”
    „Ich kann nicht zurück! Bitte lasst mich unter euch leben!” Seine Gefühle und sein Verstand hatten sich gerade voneinander getrennt und irrten orientierungslos in seinem Kopf umher. Angst, Heimweh und Sehnsucht, wie ein Kind ließ er sich in die Ecke drängen.
    „Du flehst um Gnade?”, schnaubte der Alte. Jalon liefen gelbe Tränen durch ihr Wangenfell. „Ist dein gewaltiger Körper nur eine leere Hülle? Du bist keine Feuerkatze! Du bist nur Futter! Wir sind kein Ort, an dem Schwächlinge alt werden!”
    „Aber …”
    „Ich kann dich nicht hören. Du bist eine Missgeburt! Du wirst sterben, und wir warten damit nicht länger als nötig. Wachen! Führt ihn ab! Falls er versucht zu flüchten, zerfetzt ihn auf der Stelle!”
    Was passierte nur mit ihm? Wie sollte er dagegen bestehen, die würden ihn zu Tode hetzen!
     
    In einer Höhle unter dem Palast befand sich eine kreisrunde Arena. Tausende Feuerkatzen hatten sich auf den Rängen eingefunden. Der Kampfplatz ragte als Insel aus der Mitte des flüssigen Metalls. Die Hitze ließ die Luft flirren. Acht Feuerkatzen brachten Garia über eine schmale Brücke auf die Insel.
    „Werte Katzen von Mardana! Dieser Streuner ist es nicht wert, unserer Art anzugehören. Er soll im Schmerz erkennen wer wir sind! Der Tod soll ihn langsam holen! Er soll uns erfahren und vergehen!”
    Neben Samuel saß Königin Jalon, der dieses Spektakel anscheinend keine Freude bereitete. Ihr Blick wirkte verzweifelt. Von den Rängen hingegen drang tosendes Geklopfe zu ihm.
    Acht Feuerkatzen standen ihm nun auf dem Kampfplatz gegenüber. Sie hatten nicht seine Statur, aber sie wirkten dennoch um einiges bedrohlicher als die Wache, die er an der Brücke niedergeschlagen hatte.
    Sein Tod im Kampf? Warum sollte er sich noch wehren? Seine Gedankenwelt explodierte, eine schlanke Feuerkatze mit dunklem Fell sprang seitlich auf ihn zu, machte einen Haken und traf ihn blitzschnell mit der Pranke am Kopf. Garia schmeckte sein eigenes Blut, das in seine Mundwinkel rann. Beifall ertönte von den Rängen.
    Nein, so wollte er nicht gehen! „Mistvieh! Wenn ich dich in die Finger kriege, breche ich dir deinen Hals!” So nicht!
    Er beobachtete seine Gegner und drehte sich langsam im Kreis. Der nächsten Attacke konnte er ausweichen, die Pranke schlug ins Leere. Das kleine Medaillon auf

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