Ninis - Die Wiege der Baeume
verblendete Seherin auf und weinte.
Siria konnte Feriosi nichts mehr entgegensetzen, dieses verfluchte Stück Bosheit nahm sich was sie wollte. Und sie wagte es auch noch, Eterius zu verhöhnen. Die Hulune schritt in den Thronsaal wie eine Eroberin und nahm jede Seele, die ihr ihre Gläubigen brachten.
Siria sah keinen Ausweg mehr: „Mich wirst du nicht bekommen. Niemals!” Wer konnte sich schon sein Ende aussuchen! Sie nahm eine blutige Klinge auf und hielt sie sich vor den Bauch. Schreiend sammelte sie ihre Kräfte.
„N O R!”, schallte es dunkel aus dem Boden. Die Flammen von Eterius manifestierten sich in der Mitte der Halle. Das Feuer schwoll blitzschnell zu einer Kugel an und explodierte. Das Schwert fiel Siria aus den Händen. Sie wunderte sich, warum sie keine Hitze spürte, bis sie bemerkte, dass niemand brannte. Die Druckwelle der Explosion hatte niemanden getötet, nur alle zu Boden geschleudert. Eterius riegelte den Kronsaal ab, das Eis verflüssigte sich und verschloss den Zugang. Keine weiteren Mal'Jaral konnten mehr zu ihnen gelangen.
Die Anhänger von Feriosi liefen zu ihr und stellten sich vor sie. Den Tod verachtend trotzten sie dem Feuerelementar. Warum kam Eterius erst jetzt? Die Wege der Götter würden sich Siria nie erschließen!
Die Kämpfer des Ordens stellten sich ihrerseits schützend vor ihren König. Schweiß perlte an der Wange von Veltusi hinab. Sie atmete schnell, ihre Hände zitterten vor Anspannung. Siria lag direkt neben ihr.
„ETERIUS, DIE MÄCHTIGE FEUERGÖTTIN! Glaubst du etwa uns aufhalten zu können! DU BIST AM ENDE!”, schrie Feriosi hysterisch. „Du hättest niemals deine Flammen gegen die Mal’Jaral erheben dürfen! Heute nehmen wir Rache! AN DIR!” Drehte Feriosi völlig durch!? Eine Sterbliche, die es wagte, sich gegen eine Göttin zu stellen?
„Einfältige Mal'Jaral! Es war ein Fehler deinen Ahnen Weisheit zu schenken. Ihr habt euer Wissen missbraucht und versucht die Elemente zu beugen! Ihr wurdet damals nur bestraft! Heute werde ich diesen Fehler korrigieren und euch auslöschen!”, brüllte Eterius brachial. Siria hatte ihre Göttin noch niemals derart hasserfüllt sprechen gehört.
„Deine Macht ist gebrochen, der Halion wird dich holen! Deine Renelaten werden dich nicht vor ihm beschützen können!”
„Ich glaube, du hast die Kammer der alten Schriften zu früh verlassen. Aber du sollst in Unwissen vergehen!”
„Willst du mich etwa verbrennen? Ja, tue es! Jetzt! Richte mich! Zeige allen dein wahres Gesicht! Helfe mir, meine Bestimmung zu erfüllen!” Die Hulune leckte ihre blutige Hand. Siria versuchte Feriosis Worte zu verstehen, vergeblich, das war doch blanker Irrsinn!
„Ja”, erklärte Eterius gelassen. Feriosis Augenwinkel zuckten. „VERE MAL'JARAL!”
Ein gellender Schrei schallte durch die Halle, Feriosis Haut dampfte, die Augen fingen Feuer und ihr weit aufgerissener Mund glich der Glut in einem Ofen. Heiser schreiend fiel sie auf die Knie und brannte. Eterius obsiegte! Die Macht in Saladan gebührte nur ihr. Amun'ral würde dem Halion niemals dienen!
Angsterfüllt versuchten Feriosis Anhänger die Flammen zu löschen, schlugen dabei aber nur die ausgebrannte Hülle zu Staub. Von Feriosi blieb nicht mehr als eine kleine rötliche Wolke, die Eterius begierig aufsaugte. Ihrer Hohepriesterin beraubt, sackten die Mal'Jaral zusammen. Tränen und wütende Schreie ertönten. Die Krieger des Ordens gingen mit erhobenen Schwertern auf sie zu.
„Wartet!”, gebot Eterius. „Ich denke, wir können ihnen helfen.” „Warum sollten wir sie verschonen? Sie sind alle besessen! Ihnen hilft nur noch der Tod!”, warf Siria ein.
„Ich denke, wir sollten …” Der König stoppte mitten im Satz. Speichel floss ihm aus dem Mundwinkel. Er brach zusammen. Einige seiner Frauen schrien auf.
„Ihn nehmen wir mit!” Hämisch lachend stand Karlema hinter ihm, deren Gesicht sich einen Moment später in das Spiegelbild von Feriosi verwandelte. Sie musst diese Jilien sein, von der Amun’ral gesprochen hatte.
Hasis! Nein, er durfte nicht gehen! Nein, er liebte Amone nicht und hatte noch nicht den Weg zu Siria gefunden! Betroffen lief Siria zu ihm und hielt seinen Kopf. Zwei Soldaten der Garde schlugen Karlema mit den stumpfen Griffen ihrer Klingen nieder. Mit einem weiten Schwung setzte Veltusi an, die Verräterin zu enthaupten.
„Nein! Wartet!”, schritt Amone dazwischen. „Sie wird sterben! Aber nicht sofort!”
Wütend und voller
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