Ninis - Die Wiege der Baeume
entgegen.
„Aber Saladan! Mein Stadt … ich kann doch nicht …” Hasis sollte aufwachen! Seine Stadt starb!
„AUSRICHTEN!”, rief Dalor Hessilin, „FEUER!” Die Geschosse durchbohrten die Angreifer und schleuderten die Leiber nach hinten. Der Schütze an der Lafette stoppte und zuckte unsicher mit den Schultern. Er stand auf und zog sein Schwert. „LANZEN! Nach vorne! Stecht sie nieder!”
Die Kämpferinnen von Amone standen Schulter an Schulter neben ihren Brüdern. Ein Kind weinte, die königliche Familie saß ebenfalls im Thronsaal. Verängstigt schauten sie ihren Vater und König an, Karlema versuchte vergeblich sie zu beruhigen.
„Hasis, bitte! Über uns ist mein persönliches Luftschiff. Meine Seherinnen haben es in Sicherheit gebracht. Lorias ist zu uns gekommen, um uns an Bord zu bringen! Wir müssen Saladan verlassen. Nur die Flotte von Serpent kann uns noch retten!” Die Flotte von Serpent? War Manoos bereits tot? Es hätte niemals so weit kommen dürfen. Siria sollte Amones schwarzes Herz rausreißen und es Feriosi vor die Füße werfen!
Lorias kniete nieder: „Mein König! Bitte hört auf die Worte der Oberen. Nur ihr Luftschiff vermag uns zu retten!”
Noch hielt die Phalanx des Königs stand, nur eine Blutspur der Mal’Jaral konnte bisher eindringen.
„Flucht?” Hasis wollte die Niederlage nicht begreifen. Er schaute Amone und Lorias verunsichert an. Das eigene Volk trachtete ihnen nach dem Leben. Verwirrt durch die Magie dieser Bluthexen, richteten sich die Renelaten selbst.
„Mein König, seht!”, unterbrach ihn Hessilin . Feriosi kam auf sie zu. Sie hatte sich verändert, ihre schwarze Robe hing nur noch in Fetzen an ihr. Am Kopf entwuchsen ihrer Schuppenhaut dicke Büschel, die sich wie lebendige Schlangen umeinander drillten. Ihr Blick gierte nach ihnen, was musste das für ein Fest für sie sein!
„Wir mussten lange auf diesen Tag warten! Nahezu ewig hielten sich die Mal'Jaral verborgen. Wir mussten zusehen, wie ihr euch nahmt, was uns gehörte! Heute ist der Tag , alles zu verändern! Ihr werdet nicht länger über Ninis herrschen!” Sie nahm ihren Dolch und stieß ihn durch ihre Hand. „TAL MAL'JARAL TEL NA MOUR! VERE DASSENARE VEGRUS!”
Schmerzend schrill hallten die Worte allen in den Ohren. Die Gardisten und Seherinnen, die vor ihr standen, schrien auf und versuchten sich die Ohren zuzuhalten. Blut quoll durch ihre Finger.
„Ihr dürft jetzt gerne nach Eterius rufen! Vielleicht hilft sie euch ja!” Feriosi lächelte verschlagen, während ihre Jünger sich auf die verbliebenen Verteidiger des Eispalastes stürzten. Der kurze Moment der Verwirrung genügte, um die letzte Barrikade des Königs zu überlaufen. Die Angreifer rannten zu Hunderten in die Halle und lieferten sich mit den Kriegern der Garde und den Seherinnen Amones erbarmungslose Nahkämpfe.
Den Mal'Jaral ging es dabei nicht ums Töten , das war Siria schnell klar. Sie strebten danach, ihre Überzeugung weiterzugeben. Jeden, der sich nicht ihren Lippen entziehen konnte, erfasste der Wahnsinn ihres Glaubens.
„Ihr bekommt keinen von uns! Niemals!” Veltusi stand mit blutenden Ohren vor Amone und erschlug jeden, der ihr zu nahe kam.
„ZUM KÖNIG!”, brüllte Hessilin, bevor ihn unzählige Angreifer überwältigten. Sein Schwert bohrte sich durch eine junge Frau, die auf ihm lag. In Ekstase schob sie ihre blutende Zunge in seinen Mund. Er berührte ihre Leidenschaft, bevor ihr Herz aufhörte zu schlagen. Leblos ließ sie von ihm ab, sie gab ihr Leben, um das Feuer der Mal'Jaral in ihm zu entzünden.
Seine Muskulatur entspannte sich, alles war anders. Er war frei, endlich sah er die Wahrheit. Seine neue Herrin berührte voller Hingebung seinen Geist. Ja, sie war die Liebe und der ewige Frieden. Für sie würde er alles geben! Er stand auf und rannte auf eine Ungläubige zu. Sie hatte noch nicht die Wahrheit erfahren. Es war seine Pflicht sie zu befreien!
„Nein! Nicht du!” Abrupt beendete ein Hieb von Veltusis Klingen Hessilins kranke Bestrebungen, kopflos sank er zu Boden. Nicht er, ihre Sinne brannten!
Das Gefecht im Eis tobte. Die Klingen ihrer Ordensschwestern zerrissen die Angreifer hundertfach, nur konnten sie die Massen nicht zurückdrängen. Stetig drangen weitere Jünger ein. Das waren Renelaten, das waren doch nicht ihre Feinde! Veltusi verfluchte die Hexe der Mal'Jaral , jämmerlich zu verrecken. Sie hatte ihr eigen Blut töten müssen! Wütend spießte sie die nächste
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