Ninis - Die Wiege der Baeume
ihren Sieg. Sie fühlten sich sicher. Zeit und Raum verlangsamten sich für Siria, die Flammen von Eterius standen in der Luft. Sie litt in ihrer Schuld, die sie noch nicht begreifen konnte. Ihr Instinkt klagte sie unverhohlen an.
„Amun'ral! Was haben wir getan? Haben wir wirklich etwas verhindert oder haben wir etwas Unbekanntem den Weg bereitet?”, sagte Siria leise. Wieso rettete sie das Schicksal aus jeder Gefahr? Sollte sie noch etwas Bestimmtes erleben?
„Siria?” Veltusi legte ihr die Hand auf die Schulter. „Ist alles in Ordnung? Ihr schaut so nachdenklich. Was ist mit Amun'ral?”
„Ähm …” Die Wirklichkeit holte sie zurück. „Ja, ja, ich musste gerade über etwas nachdenken.”
„Ich bin sehr froh, dass ich Euch beschützen durfte. Seht nur die Ausgelassenheit, wir haben gesiegt! Eterius liebt uns!” Hoffentlich tat sie das wirklich!
„Hört auf die Worte der Oberen. Sie ist der Garant der Wahrheit, der Fels des Glaubens im Kampf gegen das Böse! Dankt ihr und Siria für die Weisheit, euch in dunklen Tagen zu führen!”, rief Eterius. Siria verschluckte sich fast und ballte ihre Fäuste. Hatte diese Feuergöttin zwei Gesichter? Das konnte sie doch nicht ernst meinen. Verhöhnte sie alle? Das Opfer einer Sterblichen hatte sie heute gerettet und nicht Amone!
Die Menge applaudierte der Oberen, die sich im Glanze des Triumphs sonnte. Strahlende Gesichter, wohin Siria auch blickte.
„Amone! Das Licht des Ordens, Behüterin der Unschuldigen und Wächterin der Wahrheit! Ewig sollst du in unseren Herzen fortbestehen!” Siria würde gleich schlecht werden!
„Siria! Die Weisheit, der kluge Geist unserer Gemeinschaft. Stets fest in ihrem Glauben, aufrichtig und liebevoll wich sie ihr ganzes Leben nicht einmal vom rechten Pfad ab!”
Jetzt war es genug!
„NOR!” Alle blickten zu Siria! Sie wusste nicht was sie sagen sollte, doch sie konnte nicht weiter zuhören!
„Oh, werte Siria, es scheint, dass Euch die Freude an diesem erhabenen Moment fehlt!” Die Flamme der Eterius wurde dunkler und die göttliche Stimme klang nun wie Feriosi. Wie bitte? Seid wann sprach Eterius sie in der dritten Person an?
„TAL MAL'JARAL TEL NA MOUR!” Amone blickte ihre Feuergöttin starr von Schreck an. Auch wenn die Renelaten von Geist der Mal’Jaral befreit waren, wusste jeder was gerade passiert war. Mit panischer Angst in den Augen sanken sie in die Knie!
Aus der dunklen Flamme der verstummten Eterius lösten sich zwei brennende Frauenkörper, die rot glühend auf den Eisboden fielen. Zischend verlor sich die Glut im Wasser und gab die beiden Hulunenhexen frei. Ihre schwarzen Schuppenfratzen hatten nicht einen Kratzer abbekommen, wie hatten sie das nur geschafft?
„Ihr seid so unglaublich einfältig! Ignorant, selbstsüchtig, die degenerierte Krönung eurer Kultur! Ihr könnt die Mal’Jaral nicht aufhalten!”, spottete Feriosi unverhohlen. Ihre Worte glichen einer kalten Dusche. Siria konnte nicht einmal widersprechen, aber was sollte dieses Wechselspiel?
„Eterius?” Sie bekam keine Antwort.
„Keine Angst. Ihr bekommt eure Feuergöttin bald zurück! Sie schläft nur ein wenig.”
„Bitte? Sie schläft?”
„Jeder Stein begreift schneller, der Halion kann sich jetzt Amun’ral holen!”
„Eterius … bitte … rette uns”, stotterte Amone, für die sich wohl gerade ihre Wahrnehmung auflöste.
„Feriosi! Warum dieses perfide Puppenspiel?”, schrie Siria sie an. Die anderen im Thronsaal wirkten wie ein Häufchen Elend.
„Ich glaube, dass Ihr Euch eine leicht verschobene Sicht der Dinge angeeignet habt. Ich gestehe, daran nicht ganz unbeteiligt gewesen zu sein. Aber inzwischen solltet sogar Ihr einige Geschehnisse in einem anderen Licht betrachten, oder nicht?” Die Wachen hatten ihre Waffen gezogen.
„Du vermagst noch nicht einmal im Moment deines Sieges unsere Unwissenheit zu erhellen?!”
„Siria! Eine Kämpferin! Bis zur finalen Schlacht!”
„Amun'ral hätte die Glaskugel niemals zerstören dürfen!”
„Das hätte von Weisheit und Mut gezeugt. Aber wenn nicht sie, hätte jemand anderes aus Neugierde das Glas gebrochen.” Feriosi lachte.
”Wachen! Erschlagt sie! Sofort!”, befahl Siria. Ihr Gefühl hatte sie nicht verraten, sie war nur zu dumm, es zu verstehen. Die Scharade der Mal’Jaral diente nur dem Ziel, Eterius abermals zu täuschen und dem Halion den Weg zu ebnen. Saladan war nun wehrlos einen wütenden Erdelementar ausgeliefert.
„Aber Siria. Mein
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