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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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ihre Arme vor der Brust verschränkt und lehnte sich fröstelnd an seine Schulter. Die zwei Wächterinnen hinter ihnen konnten ihr auch keine Sicherheit vermitteln, sie beobachtete eher mit Sorge, wie die anfängliche Unsicherheit aus den Blicken der jungen Wächterinnen verflog. Diese Entschlossenheit, sie besannen sich ihrer Gemeinsamkeit als Phalanx der Lamenis und ließen Berlienies zunehmend eine unbarmherzige Härte spüren. Sie fühlte, wie sich etwas Altbekanntes aufmachte, das sie niemals wieder zu sehen gehofft hatte.
    „Ich glaube, dass Niavia alles im Griff hat. Wir müssen keine weiteren Opfer fürchten. Sie hat so viel von Levinie gelernt. Uns wird nichts passieren.”
    „Ich hoffe, du hast Recht.” Das hoffte sie von ganzem Herzen.
    Jelor lächelte, er legte zärtlich den Arm auf ihre Schulter. „Du hörst einfach jeden Floh husten.”
    „Ja, ich und meine Flöhe!” Berlienies schloss die Augen und schmiegte sich enger an ihn.
    Karlema eilte über eine Hängebrücke zu ihnen. Berlienies schmunzelte, sie war ihre Hohepriesterin und eine gute Heilerin, aber ihr Hang zu Glitzerkleidern war ein Graus. Immerhin konnte man sie damit schon von weitem erkennen.
    Karlema setzte gerade an, etwas zu sagen, als sie mit offenem Mund stoppte und Luft holte. Sie reagierte pikiert auf die Nähe zwischen Berlienies und Jelor, sagte dazu aber kein Wort. Karlemas Eifersucht schmeichelte ihr, Berlienies wusste natürlich von ihrer Schwäche für Jelor.
    „Jelor, ich möchte, dass du weißt, dass Niavia den Einsatz der beiden Feuerkatzen befohlen hat! Ich halte das für gefährlich. Wir haben diese verfluchte Höllenbrut seit Ewigkeiten nicht mehr aus ihren Löchern geholt. Ich hatte auch gehofft, dass sie dort verrotten!”
    Karlema war außer sich, Berlienies blickte aber nur mit Häme auf die Brandnarbe an ihrem Hals.
    Jelor schaute sie an: „Meine Liebe, ich verstehe deinen Zorn. Nachdem eine Feuerkatze damals eine Lamenis angegriffen hatte, wolltest du beide töten lassen. Levinie hat es damals für besser gehalten …”
    Karlema fiel ihm ins Wort. „Das Vieh hat nicht irgendeine Lamenis angegriffen, sondern versucht, MICH zu töten! Das weißt du genau. Niavia hat denselben Dickkopf wie Levinie! Wie soll ich nur für unser Wohl sorgen, wenn ihr glaubt, solche Monster als Haustiere nutzen zu können?” Sie wandte sich ab.
    „Karlema, in dunklen Zeiten schützen uns die Wächterinnen mit ihrem Leben. Schenke ihnen deinen Respekt, indem du Niavia vertraust. Ich bin sicher, dass sie genau weiß, warum sie eine Feuerkatze führen möchte.”
    „Du trägst dafür die Verantwortung! Das sage ich dir!” Sie drehte sich um und schnaubte weiter.
    „Angst ist wie Gift! Wir verlieren schon, ohne dass eine Wächterin einen Fuß vor Menisis gesetzt hat!”, flüsterte Berlienies. Jelor nickte und küsste sie auf die Stirn.
     
    Beide schauten auf den Platz vor ihrem Plateau, i hre ganze Aufmerksamkeit galt nun Garmen. Vor dem Spalier der Wächterinnen trug seine Familie den Leichnam zu Grabe. Sein Körper war mit Leinenbändern verbunden.
    Berlienies schluckte, sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Opfer eines Kampfes beerdigen mussten. Ihre tiefe Trauer begleitete ihn auf seinem letzten Weg. In der Nähe hatte n die Wächterinnen ein Erdloch aushoben, das seine Ruhestätte werden sollte. Die Bäume weinten.
    Kiris, sein jüngerer Bruder, ging der Gruppe voran. Er litt sichtlich unter dem Verlust und ließ Kopf und Schultern trostlos hängen. Karlema begleitete ihn. Berlienies wusste, dass er, wie auch viele andere Lamenis, noch nie eine Trauerfeier erlebt hatte.
    Stille – der letzte Gang von Garm en endete hier, alle schwiegen und blickten zu Jelor auf. Niavia hob den Arm und die Wächterinnen drehten den Kopf ruckartig zu Jelor.
    „AJADAHEE!”
    Sie schlug mit der Faust gegen ihren Brustpanzer. Die Wächterinnen zogen daraufhin ebenfalls die Stäbe mit einem dumpfen Knall an die Brust.
    Jelor erhob seine Stimme: „Heute ist nicht der Tag der Worte, heute ist aber auch nicht der Tag der Taten. Heute ist der Tag, um Abschied zu nehmen. Lassen wir Garmen in Liebe gehen, wir behalten ihn für ewig in unserer Erinnerung.”
    Nach einem Moment der Andacht gab er ein Zeichen. Karlema stand neben Kiris, sie schloss die Augen und zog seinen Kopf an ihre Schulter.
    Niavia ging einen Schritt nach vorne: „LADAJONEE!”
    Die Wächterinnen folgten ihr, sie gingen im Gleichschritt an Garmen vorbei. Vier

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