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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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übliche Leben in Menisis. Das entspannte Gefühl, sanft durch die Geräusche eines neuen Tages zu erwachen, wich bereits, bevor sie die Augen öffnete. War das alles nur ein Traum gewesen?
    Sie lag auf ihrem Plateau und Verlia lächelte sie an, während sie die Augen aufschlug. Ihre Gedanken beschleunigten sich vehement, die Bilder der letzten Nacht schossen an ihr vorbei. Der Feuervogel, Garmen, die Flucht, sie wusste genau, was passiert war. Warum befand sie sich nicht am Schandpfahl? Die hatten doch Garmen gefunden. Sein Blut klebte noch an ihr, war das nicht eindeutig?
    „Levinie, komm schnell … sie ist wach!” Die Stimme von Verlia klang noch fern.
    „Yiri, ich bin so froh, dich gefunden zu haben. Es war eine schreckliche Nacht!”, sagte ihre Nana.
    Yirmesa brauchte einige Zeit, um zu sprechen. Die freundliche Stimme ihrer Nana hatte sie nicht erwartet, sie taumelte erneut, der Schmerz ihrer Schuld brannte lichterloh.
    „Garmen …”, sagte sie zaghaft, während in ihr Sirenen ihre Ohren blutig schrien.
    „Oh Kleine … ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll. Eine Bestie hat ihn angegriffen und grausam zugerichtet. Ich bin so froh, dass du lebst. Yiri, warum hast du dich im Archiv versteckt? Wieso bist du nicht zu mir gekommen?”
    „Eine Bestie?” Ihre Nana sah sie doch, sie musste doch gesehen haben, was sie getan hatte!
    „Ja! Ich dachte, dass dieses Monster auch dich angegriffen hat. Yiri, Garmen ist tot!”
    Sie zitterte am ganzen Körper. Levinie nahm sie schützend in den Arm. „Du bist jetzt sicher.”
    „Nana, ich habe …”
    Doch Levinie ließ sie nicht ausreden. „Ganz ruhig. Sag jetzt nichts und ruh dich aus.”
    Yirmesa sackte zusammen, sie hatte keine Kraft mehr. Als ob dunkle Mächte sie verführt hätten und jetzt genüsslich mit ihr spielten. Die Schmach riss ihr das Herz aus der Brust, sie schnappte nach Luft und verlor abermals das Bewusstsein. Der Feuervogel zerschellte blutig in der Tiefe.
     
    ***

Gift im Körper
    Mit blutunterlaufenen Augen starrte der Jäger zu Boden, jede Faser seines Körpers geiferte nach Beute, er wartete bereits so lange auf den richtigen Augenblick.
    Endlich erspähte er sein Opfer in der Ferne. Rasch drehte er sich mit einem weiten Flügelschlag und jagte im Sturzflug hinab. Die Flughaut glich mehr dem zerfetzten Segel eines Totenschiffs, das nur wirr im Wind umher flatterte. Seine Lider schlossen sich gleichzeitig von oben und unten. Zeit und Wetter hatten seine Schuppen gezeichnet, zahlreiche Narben von schlecht verheilten Wunden verteilten sich auf dem gewaltigen Körper.
    Nur ein fahles Licht blitzte am Nachthimmel auf, das Unwetter gelangte aber nicht zu ihm. Das Land wirkte karg und verlassen, hier gab es schon lange keine fette Beute mehr: Die alte Frau saß teilnahmslos am Boden, sie blickte in die Ferne, während Asche durch ihre Finger glitt. Der Jäger flog schneller und seine Pupillen verwandelten sich zu Schlitzen. Das Opfer reagierte immer noch nicht auf ihn. Kurz bevor er die Beute fassen konnte, brachte er seine Krallen nach vorne, schlug zweimal kräftig mit den Flügeln, um direkt wieder nach oben steigen zu können. Der Luftstoß ließ den Staub aufwirbeln und hüllte die Frau in einen unwirklichen Schleier.
    Stille. Die Zeit gefror: Dreck, Staub und kleine Steine verharrten bewegungslos in der Luft. Sogar der Jäger stierte, mit seinen weit gespannten Flügeln, regungslos auf den von ihm verdunkelten Boden. Seine Miene glich einem Fenster in die Verdammnis, seine Gier hatte ihn in eine Falle gelockt. Er erkannte, dass er jetzt die fette Beute sein würde.
    Die alte Frau stand auf und bewegte sich langsam auf ihren vermeintlichen Häscher zu. Ihre mühevollen Schritte knirschten in der Geräuschlosigkeit, sie hob den Kopf und blickte ihm in die Augen. Er war verloren.
    „VERSCHWINDE … ICH … GEH … HIER … NICHT … WEG!”, brüllte sie mit brachialer Stimme. Die Lautlosigkeit explodierte, die Gewalt ihrer Worte traf den Jäger wie ein Orkan – Böen aus Wut und Eis zerfetzten ihn in kleine Stücke.
     
    „Verschwinde …”, rief Yirmesa schweißnass. Levinie machte sich Sorgen um ihre Kleine, die hilflos umherblickte und weder auf Verlia noch auf sie reagierte. Die Augenlider der Kleinen flatterten und sie verlor erneut das Bewusstsein.
    „Ich habe Angst um Yiri! Wie kann ich ihr nur helfen?” Verlia schaute Levinie voller Sorge an.
    „Wir warten einfach, sie wird aufwachen. Du bist schon die ganze Zeit bei

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