Ninis - Die Wiege der Baeume
ganzen Gewicht auf den Boden und warfen ebenfalls erwartungsvoll ihre Kleidung in die Büsche.
Yirmesa spürte, dass ihr der Boden antwortete, sie öffnete die Augen und gab ihren Verehrern zu verstehen, dass sie alle näherkommen sollten. Gleich würde es passieren.
„Tanzt mit mir!”, rief sie ihnen aufgeregt zu. Der Boden vibrierte, sie spürte die dreckigen Hände auf ihrer Haut, auch dafür sollten sie büßen.
.
Mit einem Sprung hechtete sie nach ihrem Kleid und rollte sich im Höhleneingang ab. Der Ichilee ließ die lockere Erde in die Luft schießen. Er riss sein Maul auf und verschlang die Männer, die panisch aufschrien. Bestimmt hatten sie sich die innige Zusammenkunft anders vorgestellt. In seinem Schlund verstummten sie schnell, auch wenn leider nicht für alle Zeiten.
Ihr Herz raste. Yirmesa holte tief Luft und versuchte wieder klare Gedanken zu fassen. Der Boden kam nicht zur Ruhe. Der Felsvorsprung bewegte sich und gab der lockeren Erde nach. Mit dem Erdrutsch fiel sie in die Tunnelröhre, die der Ichilee beim Graben nach unten hinterlassen und die sich sogleich durch den Felsen wieder verschlossen hatte.
Yirmesa fiel in die Tiefe und überschlug sich mehrfach, die lockere Erde ließ den Tunnel immer schmaler werden. Sie wurde langsamer und kam wieder auf die Beine. Das Wurmloch fiel in sich zusammen, ihr blieb keine Zeit. Sie blickte nach unten und rannte. Nur wohin? Sie sah ein schwaches Licht und rannte so schnell sie konnte, die schwarze Erde jagte sie.
„Mist! Wie soll ich denn hier wieder rauskommen?” Yirmesa sah wenig, sie wusste leider nur zu gut, dass Tunnel der Ichilee nicht lange bestehen blieben.
Die Luft wurde stickiger und auch das schwache Licht verblasste vollends. Das sah nicht gut aus, sie rannte ins Nichts oder zumindest in die Richtung, aus der keine Erde hinter ihr her stürzte. Sie stolperte, überschlug sich erneut und knallte gegen etwas Hartes. Die Erde begrub sie rasch. Es blieb kaum Luft zum Atmen. Ihre Beine konnte sie schon nicht mehr bewegen, sie erhaschte aber seitlich vor sich einen Schimmer in der dunklen Erde. Unbändig streckte sie ihre Hand danach und konnte eine gleichmäßig abgerundete Steinkante fassen. Sie zog sich durch den lockeren Boden, während das Gewicht der Erdmassen alles immerzu fester zusammendrückte. Da war ein Freiraum, Luft, sie würde überleben!
Yirmesa krabbelte in einen gemauerten, halbdunklen Raum, der von fliegenden Insekten schwach beleuchtet wurde. Solche Tiere hatte sie noch nie gesehen.
„Wo bin ich denn hier gelandet?” Der Raum bestand aus armlangen, gleichmäßigen Quadern, auf denen sie unbekannte Schriftzeichen wahrnahm. Die Quader waren lauwarm, sie berührte die Steine und wunderte sich über deren Wärme. Yirmesa zog ihr Lederkleid an, das sie die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte. Ratlos zuckte sie mit den Schultern und ging ein paar Schritte weiter.
„Ich habe zwar keine Ahnung, wo ich bin! Aber ich lebe!”
***
III. Buch Mardana
Du bist schön wie der Morgen und besitzt die Kraft, die Erde zu beugen. Leider verstehst du wenig damit anzufangen!
Nur du kannst in unserer Hitze bestehen. Wobei es leider sehr wahrscheinlich ist, dass es dir deine Kinder gleichtun. Es ist schlimm, dass er uns die Sonne verwehrt, aber mit dir bekäme er eine neue Waffe!
***
Eisbären und Feuerkatzen
Mit weiten Schritten rannte die Wächterin nach Menisis und sprang über eine kleinere Senke, wegen dieser Wurmlöcher würde sie sich eines Tages noch den Hals brechen. Ichilees, sie hasste diese fetten Würmer.
„Hoffentlich schaffe ich es noch rechtzeitig!” Sie dachte an ihre Familie und rannte schneller. Die Beine brannten, nur sie hatte keine Zeit für eine Rast. Koste es was es wolle, sie musste vor den fremden Angreifern in Menisis sein!
Die Wächterinnen an den Zugängen zur Stadt blickten ihr bereits aufgeschreckt entgegen. Völlig außer Atem, freute sie sich, ihre Schwestern noch unverletzt zu sehen. „Schnell! Wo ist Jelor! Ich bringe wichtige Kunde von Berlienies!”
„Was ist passiert? Wurdet ihr angegriffen?”
„Nein, aber weckt alle Wächterinnen, die noch in Menisis sind und bereitet euch auf einen Kampf vor. Wir müssen einen schlimmeren Feind fürchten, als ein großes Tier. Eine fremde Streitmacht soll sich auf dem Weg nach Menisis befinden. LOS! Bringt mich zu Jelor!”
Der Schreck hatte gesessen, zwei der Wächterinnen begleiteten sie aufgelöst zu Jelor. Eine der anderen
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